Der französische Maler Henri-Julien-Félix (1844-1910) ist ein bedeutender Vertreter der Naiven Malerei. Anlässlich des 100. Todestages des Künstlers findet noch bis zum 9. Mai in der Fondation Beyeler in Riehen/Basel eine Ausstellung mit seinen Werken statt.
Das vorliegende Buch enthält einige sehr erhellende Essays, die sich mit dem Künstler und seinem Werk auseinandersetzen, sowie Ablichtungen seiner ausgestellten Gemälde mit vielen guten Kommentaren.
Sehr beeindruckt war Rousseau von dem Salonmaler Adolph William Bouguereau. Es war dessen pseudorealistische Malweise, die ihn faszinierte. So wollte er auch malen. Der Künstler war allerdings auch von der Natur fasziniert und studierte in Gewächshäusern Pflanzen, allerdings dienten ihm mitunter auch Abbildungen aus Gewächshäusern als Vorlagen. Atypisch für ihn als naiven Maler ist die Gegebenheit, dass bei vielen Bildern vorbereitende Skizzen für die Kompositionen und Farbanlage maßgebend gewesen sind. Betrachtet man sein Gesamtwerk, so kann man exotische Bilder, zahlreiche Landschaften und Stilleben, aber auch Porträts und Gruppenporträts bewundern. In der Ikonographie nehmen seine Frauen einen wichtigen Platz ein. Insgesamt kann man festhalten, dass in seiner Bildwelt die Sehnsucht nach einer friedlichen Welt zum Ausdruck kommt und hier im Besonderen ein tiefer Respekt vor allem Kreatürlichen.
Von seinen Gemälden mag ich "La charmeuse de serpents" am meisten. Es ist eines seiner 26 berühmten Dschungelbilder, das im Buch vortrefflich erklärt wird. Die 39 abgelichteten Ausstellungsbilder sind von lobenswerter Qualität, das wird besonders bei den vielen unterschiedlichen Grüntönen sichtbar.
Empfehlenswert ist der Essay " Henri Rousseau und die Avantgarde- ein Künstler für Künstler", der aufzeigt, dass seine Malerei von Malern wie Robert Delaunay, Pablo Picasso, Ferdinand Léger, Wassily Kandinsky, Joan Miró und Max Ernst offenbar mit großem Interesse zur Kenntnis genommen worden sind. Besonders durch die Vertreter der Pariser Avantgarde, so liest man im Epilog, erfuhr Rousseau im 20. Jahrhundert eine ganz neue Bedeutung.
Aus dem Epilog zitiere ich nicht ohne Grund folgende Stelle: "Darf man Rousseau als "Künstler für Künstler" bezeichnen? Gewiss- in der Einleitung zu seiner Schrift "Mon ami Henri Rousseau" hatte Delaunay bereits 1911 geschrieben:" Rousseau ist von der ignoranten, boshaften Kritik seiner Zeit überhaupt nicht zur Kenntnis genommen worden. Nur einige wenige Maler haben nach und nach den wahren Wert seines OEvres entdeckt und geahnt, welche Ausstrahlung es haben wird."
Gelungen ist auch die Kurzbiografie am Schluss des Buches.
Empfehlenswert.
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