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Rezension:Endlose Liebe: Leidenschaftliche Frauen von Tizian bis Warhol (Gebundene Ausgabe)

Laure Adler und Elisa Lécosse haben den vorliegenden Bildband "Endlose Liebe" auf den Weg gebracht. Das Buch stellt Gemälde vor und erläutert diese textlich näher. Bei diesen Gemälden handelt es sich um liebende, leidenschaftliche und abgründige Frauen aus der Geschichte und aus Mythen.
Untergliedert ist das Buch in die Kapitel:

-Die Frau und die Liebe: Vorbilder, Mythen und Fabeln

-Weibliche Magie: Verführerinnen und Zauberinnen

-Emanzipation und Grenzüberschreitung in der Liebe

-Frauen und Macht

-Das Ewig-Weibliche: Muse, Opfer und Femme fatale

Man lernt gleich zu Beginn einige berühmte Gemälde kennen, die die Göttin Venus zeigen und hat Gelegenheit bei den Folgegemäldeabbildungen die Mythen, die um die hier dargestellten Frauen ranken, näher kennenzulernen, so etwa von Danae, die Corregio in seinem Gemälde "Jupiter und Danae" mit versonnenem Lächeln malte. War Danae goldgierig als sie ihre Beine spreizte, um Jupiter als Goldregen zu empfangen?

Zur Sprache gebracht wird ein Gemälde von Carracci, das Juno zeigt, auch eines von Jean Cousin, auf dem man Pandora kennenlernt. Wie sie auch alle heißen, ob Ariadne, Dido, Julia, Ophelia, alle jene Frauen im ersten Kapitel zeigen gute und weniger gute Wesenszüge, die man von Frauen kennt. Dass Liebe, Jugend und Schönheit mit Tod verbunden ist, wird spätestens bei Ophelia klar, einer naiven, zerbrechlichen, schönen Frau, deren Liebe tödlich endet.

Im zweiten Kapitel werden Frauen vorgestellt, die über weibliche Magie verfügt haben sollen. Zu diesen Frauen zählt auch eine meiner Lieblingsgestalten der fiktiven Welt von Märchen und Romanen, nämlich "Scheherazade". Sie ist die positive Verkörperung einer schönen, gebildeten, fantasievollen Frau, die sich mit List von der männlichen Unterdrückung emanzipiert, (vgl.: S.88).

Im Kapitel über grenzüberschreitende Liebe lernt man die Geschichte der Dichterin Sappho kennen und kann sich in viele bemerkenswerte Gemälde vertiefen, zu denen u.a. "Samson und Dalila" von Lukas Cranach dem Älteren gehört.

Frauen und Macht sind m.E. am besten verkörpert durch Marquis de Pompadour, gezeigt wird sie auf einem Gemälde von Maurice de la Tour. Sie gehört übrigens zu meinen Lieblingsgestalten in der Geschichte, weil sie, die einstige Favoritin und spätere Freundin und Vertraute des französischen Königs, danach strebte, das in Etikette erstarrte Hofleben aufzubrechen und durch den philosophisch freiheitlichen Geist der Zeit zu ersetzen, (vgl.: S.130).

Großes Lob, dass man in dem Kapitel "Das Ewig-Weibliche: Muse, Opfer und Femme fatale" Heloise nicht vergessen hat, die trotz härtester Prüfungen ihrem Geliebten treu blieb. Die Liebesgeschichte zwischen Heloise und Abaelard ist für mich die bewegendste Liebesgeschichte, die mir historisch bekannt ist.

Ebenfalls nicht unerwähnt sind Rita Hayworth und Marilyn Monroe, auf die zutrifft, was ich vor drei Tagen in einer Rezension bereits anmerkte; "Zumeist haben sie (schöne Frauen) in der Liebe wenig Glück, begegnen selten ihrem Herzens-Du, so als seien sie wegen ihrer Schönheit verflucht. Michel Houellebeque hat sich in "Elementarteilchen" hierzu sehr tiefblickend geäußert. Schöne Frauen braucht man nicht zu beneiden."

Ein Buch, das ich all jenen gerne empfehle, die sich an den Gemäldemotiven, die schöne, leidenschaftliche Frauen zeigen, erfreuen können und gerne mehr über die gezeigten Schönheiten wissen möchten.

Empfehlenswert.

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Rezensionen:Die Entdeckung der Frauen in der Renaissance - Herrscherinnen, Künstlerinnen, Lebedamen (Gebundene Ausgabe)

Dr. Thomas Blisniewski ist der Autor dieses wunderschönen und dabei hochinformativen Buches, das Gemälde aus der Renaissance zeigt, auf dem beeindruckende Frauenporträts den Betrachter erfreuen.

Die Gemälde stammen von namhaften Künstlerinnen und Künstlern aus jener Epoche. Unter ihnen sind Catharina van Hemessen, Sofonisba Anguissola, Paris Bardone, Jean Clouet, Hans Holbein d. J., Tizian, Lucas Cranach d.Ä., Leonardo da Vinci, Raffael, Albrecht Dürer, Piero di Cosimo, Sandro Botticelli, Hans Baldung gen. Grien, Michelangelo u.a. mehr.

Im Vorwort werden verschiedene Aspekte der Renaissance beleuchtet, der Epoche in der der Künstler, wie der Autor mit aller Vorsicht formuliert, zum Schöpfergott wird, der Neues mit seinem Können schafft. Damals versuchten Künstler, wie Dürer (1471-1528) die Gesetzmäßigkeit des Schönen aufzudecken. Der Nürnberger entwickelte eine Proportionslehre, um auf deren Grundlage den idealschönen Menschen darzustellen. Die Renaissance nimmt Bezug auf das Vorbild der Antike. Verbunden damit ist das Darstellen von Nacktheit, die allerdings keineswegs immer ihre Vorbilder der Antike entlehnen konnte. Bildern kommen in der Renaissance neue, außerhalb der Religion liegende Funktionen zu. Gemälde, wie die "Geburt der Venus" sollen dem Betrachter Freude bereiten. Es entstehen zahlreiche Porträts, gedacht als Medien der Erinnerung. Viele solcher Bilder findet man in vorliegendem Buch.

Der Autor untergliedert seine Bilder, die immer eine Bildbeschreibung, die oft auch biographische Hintergründe beinhaltet in:

1)Künstlerinnen und Dichterinnen
2)Herrscherinnen und Mäzeninnen
3)Heilige und Kurtisanen
4)Die idealisierte Frau

Es ist natürlich unmöglich, im Rahmen der Rezension auf alle Bilder einzugehen, insofern werde ich das ein oder andere Kunstwerk exemplarisch hervorheben.

Im 1. Kapitel werden Dichterinnen und Malerinnen auf den gezeigten Gemälden dargestellt und deren Lebensweg einfühlsam skizziert. Man lernt hier u.a. ein Selbstbildnis von Catharina van Hemessen aus dem Jahre 1548 kennen, die sich allerdings nicht in Arbeitskleidung, sondern in kostbarem Samt gewandet vorstellt. Die Malerin Lavinia Fontana ist eine der wenigen bedeutenden Malerinnen der Spätrenaissance, sie zeigt sich auf dem abgelichteten Gemälde am Spinett, im Hintergrund allerdings sieht man ihre Staffelei. Vielleicht wollte sie dokumentieren, dass sie unterschiedliche künstlerische Fähigkeiten besaß. Eine Ausnahmeerscheinung in der Geschichte soll die Malerin Sofonisba Anguissola gewesen sein, deren Können sie sogar 1559 nach Spanien an den Hof Philipps des II. führte. Neben ihrem Selbstbild gefällt mir das im Buch gezeigte und näher erläuterte Gemälde "Das Schachspiel". Mit diesem Bild soll sie eines der ersten Genrebilder in der italienischen Malerei geschaffen haben. Es handelt sich hierbei um eine Szene aus dem Alltagsleben.

Der Autor erwähnt zu Beginn des 2. Kapitels, dass auch in der Renaissance Herrscherinnen eher selten waren, weil man Frauen in der Regel von der Thronfolge ausschloss. Dennoch, einige Frauen mit erheblichen Machtbefugnissen gab es, unter ihnen war Isabella von Portugal (1505-1539), die Gemahlin Kaiser Karl V., die Tizian einst malte und die aufgrund ihrer Intelligenz die Staatsgeschäfte dann führte, wenn ihr Gatte im Reich unterwegs war.

Mit großem Interesse habe ich mich in das Bildnis von Maria von Burgund vertieft, die bereits sehr jung verstarb, in Brügge lebte und mit Erzherzog Maximilian von Österreich, dem späteren deutschen Kaiser verheiratet war. Maria muss eine sehr schöne Frau gewesen sein. Begeistert bin ich immer wieder von Farben der Renaissance dem wundervollen Rot und typischen Grün, Farben, die auf vielen Gemälden im Buch dominieren, auch auf dem Gemälde, das Maria zeigt.

Das Bildnis Quentin Massys d. J. stellt Elisabeth I. im Alter von 50 Jahren dar, prachtvoll gekleidet, ein wenig müde und sehr streng. Weniger streng kommen die Kurtisanen und Heiligen im 3. Kapitel daher. Hier gefällt mir das Bildnis von Maria Magdalena am besten, gemalt von Piero di Cosimo, das Sünderin als lesende Frau in Renaissancekleidern zeigt. Ihr Gesichtsausdruck ist voller Demut und impliziert die Bitte um Erlösung.

Das vierte Kapitel befasst sich mit der idealisierten Frau und beginnt mit einem Gemälde, das mir aus dem Städel Museum bekannt ist. Es handelt sich dabei um das "Idealbildnis der Kurtisane Flora" von Bartolomeo Veneto. Diese Kurtisane wirkt alles andere als frivol, obgleich sie ihre nackte Brust zeigt. Piero di Cosimos "Simonetta Vespucci" zeigt sich ebenfalls barbusig, auch hier ist nicht zu deuten, ob sexuelle Freizügigkeit oder Reinheit dargestellt worden ist.

Zu meinen Lieblingsbildern im Buch zählen übrigens Ghirlandaios "Junge Frau mit Zitronenblüte". Hier beeindrucken nicht nur die Farben, sondern auch die nachdenkliche Unschuld der Porträtierten. Michelangelos "Sybille" hat man nicht vergessen. Auffallend ist hier die Muskelbildung der Schönen.

Drei Gemälde unterschiedlicher Künstler, die die Göttin Venus malten schließen den Reigen der Frauen in der Renaissance ab. Hier mag ich die "Ruhende Venus" von Giogione am liebsten, ein Gemälde das zu den einflussreichsten Bildschöpfungen der Kunstgeschichte zählt.

Ein gelungener Kunstband.





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Bilder © Aus dem besprochenen Band „Die Entdeckung der Frauen in der Renaissance“, Elisabeth Sandmann Verlag, München, 2011


Rezension: India (Gebundene Ausgabe)

Der Bildband "India" von Andreas H. Bitesnich ist in meinen Augen der bislang beste Bildband aus dem TeNeues-Verlag, den ich in meinem Bestand habe. Selten haben mich Fotographien so magisch angezogen.

Auf den letzten Seiten des Buches hat man Gelegenheit die biographischen Daten dieses 1964 geborenen, begnadeten Fotographen nachzulesen. Ich möchte die Eckdaten an dieser Stelle allerdings nicht wiedergeben, um dem Buch nicht vorwegzugreifen.


Eingangs berichtet der Fotograf, dass er im Laufe der vergangenen fünf Jahre drei Reisen nach Indien unternahm und dass er aus der Fülle der dort realisierten Bilder eine Auswahl getroffen hat, aus denen dieses Buch entstand. Nach Meinung Bitesnichs sind seine Bilder jene, die ihm Indien von sich gezeigt hat. Nicht nur in seinen Augen sind sie "intensiv und kraftvoll, das volle Spektrum des Lebens". Für ihn ist Indien ein Land voller Gegensätze, Überraschungen, Widersprüche und Gerüche. Alle dies versuchte er in seiner Kamera einzufangen, -auch die Gerüche- und es ist ihm in jeder Beziehung geglückt.

Der Bildband enthält edle Schwarz-Weiß- und wie gemalt erscheinende dunkele Farbaufnahmen. Jedes Bild erzählt eine Geschichte und wirkt wie aus einer anderen Welt. Der Bilddatenauflistung am Ende des Buches kann man entnehmen, wann und wo die Fotos gemacht worden sind.

Fast zu Anfang hat man sogleich Gelegenheit sich in ein Bild zu vertiefen, das einen Schlangenbeschwörer mit Schlange zeigt. Er blickt diese Schlange nicht an, sondern scheint sie durch sein Spiel auf einer Flöte zu betören. Auf dem dann folgenden Foto kann man in die Augen des Mannes sehen, der die Schlange, völlig abgeklärt um den Hals hängen hat. Seine Augen strahlen spirituelles Wissen aus. Diese Augen vermögen aufgrund ihrer Willenskraft selbst die gefährlichste Schlange zu bannen, so scheint es jedenfalls.

Immer wieder kann man beeindruckende Lichtverhältnisse auf den Fotos bewundern und in die Augen alter indischer Frauen und Männer schauen. Die Tiefe der Blicke ist bezeichnet. Eine solche Tiefe entsteht nur bei Menschen, die gelitten haben und durch das Leid innerlich gewachsen sind.

Blicke auf Paläste und auf absolute Armut, auch auf Unrat, auf Menschenmengen in Bewegung, auf Elefanten, dann auf ein Kind, das interessiert die Natur beobachtet, ein anderes, das verträumt, mit großen Augen aus einem offenen Zugfenster blickt und anschließend irgendwann eine Mutter mit einem Kleinkind im Arm, in tausend Tücher gehüllt, machen nachdenklich. Alles ist so nah beieinander...der Reichtum in den Palästen und die Armut in Kalkutta oder anderenorts. Das Leben ist nicht fair. Hier wird es besonders deutlich.

Morbidität und unsägliches Elend...der Schmutz... aber immer wieder diese hoffnungsvollen Augen von sehr alten und ganz jungen Menschen. "Die Hoffnung stirbt zuletzt". Wir wissen es und begreifen beim Anblick der Bilder, wieso das so sein muss.

Ein Bildband, der nahezu völlig auf Texte verzichtet. Die Bilder vermögen allerdings tausendmal mehr als Wort berichten. Dieses Buch ist überaus beeindruckend und es macht demütig. Großer Respekt vor der Leistung von Andreas H. Bitesnich.

Sehr, sehr empfehlenswert.

Bilder: India by Andreas H. Bitesnich, erschienen bei teNeues, € 79,90, http://www.teneues.com/.

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