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Rezension: Sam Shaw- Lorie Karnath

Im vorliegenden Bildband erinnert sich Lorie Karnath an die Zeit mit dem berühmten Fotografen Sam Shaw (1912-1999). Karnath ist die 37. Präsidentin des Explorers Club und entwickelte sowie implementierte zahlreiche wissenschaftliche Programme zur Förderung von Kreativität, Forschungsdrang als auch der Freude an Naturwissenschaften.

Sam Shaw begann seine Fotokarriere in den 40er Jahren und in der beiden darauffolgenden Jahrzehnten wurden die Arbeiten zum Inbegriff der Titelseiten von Magazinen wie "Life" und "Look". Nicht zuletzt durch legendäre Fotos von Marilyn Monroe machte er sich in der Filmindustrie von Hollywood einen Namen.

Shaw realisierte die berühmtesten Porträts in Hollywood und zeichnete sich als Pionier in neuen Stilrichtungen und künstlerischen Techniken aus. Diese ebeneten den Weg für den Independentfilm außerhalb des amerikanischen Studiosystems.


Das Buch enthält eine Fülle von Arbeiten des Künstlers. Karnath berichtet kurzweilig und hochinformativ von den Stationen des künstlerischen Schaffens des Fotografen. Bereits in der Einführung erhält man eine Idee von dem, was Sam Shaw ausmachte.

Die Schwarz-Weiß-Fotos sind thematisch untergliedert, so etwa in Rubriken wie Portäts, Familien- und Kinderfotos, Tiere, der menschliche Körper, Natur und Industrielandschaften, Reisen, Mode etc.

Wundervolle Aufnahmen von Antony Quinn auf Kreta bei den Dreharbeiten zu "Alexis Sorbas" erwarten den Leser gleich zu Beginn und es folgen beeindruckende Fotos von Marlon Brando und Burt Lancaster aus den 1950er Jahren, die das Können des Fotografen dokumentieren. Shaw war überzeugt, dass man nach einer Phase der Konzentration seine individuelle Sichtweise und Vision als Fotograf entdeckt und er meinte dies nicht nur auf graphischer Ebene, sondern auch philosophisch.

Shaws visuelle Dokumentation des Friedensmarsches gegen den Vietnamkrieg aus dem Jahre 1967 sagt mehr aus als ein dickes Buch.

Seine Portäts basierten auf folgender Philosophie: "Statt der Aufnahmen mit formalen, starren Posen versuche ich, ein Bild zu schaffen, das nicht gestellt ist, auch wenn ich den gewöhnlichen Gesichtsausdruck aufnehme, warte ich auf den Augenblick des persönlichen Kontaktes. Diese persönliche Beziehung kann durch verschiedene Aktivitäten gefördert werden, in die sowohl der Fotograf als auch mein Motiv, der Protagonist, einbezogen sind. Ich fotografiere vielleicht eine Weile ohne das gewünschte Ergebnis vor mich hin, bis zu dem Augenblick, in dem die poträtierte Person "loslässt" und eine wenig künstliche Körperhaltung einnimmt." (Zitat :S. 61)

Shaw machte viele Bilder von Antony Quinn, auch Fotos von Marlon Brando, Melina Mercouri, Sophia Loren und anderen namhaften Hollywoodgrößen. Die beeindruckendsten Fotos allerdings realisierte er von Marilyn Monroe. Er sah im Gegensatz zu vielen Berichten diese Schauspielerin als glücklichen Menschen. Der Fotograf glaubte nicht an den Selbstmord Marilyns, doch er zögerte bei dem Gedanken, dass man ihrem Ableben nachgeholfen hatte. Der Künstler veröffentlichte erst zehn Jahre nach ihrem Tode aus Gründen der Pietät erneut Fotos von ihr. Die im Buch u.a. gezeigten Aufnahmen von der Schönen sind ein großer Genuß für die Augen.
Shaws Reisebilder beindrucken mich übrigens besonders. Es ist immer das Ausgefallene, das besticht. Faszinierend ist ein Foto, das Duke Ellington beim Arrangement der Filmmusik zu "Paris Blues" zeigt.


Es ist unmöglich im Rahmen einer Rezension auf die Fülle der textlichen Betrachtungen und visuellen Momentaufnahmen einzugehen. Dass Marilyn schön war, habe ich zwar als Kind schon gesehen, aber wie schön sie tatsächlich war, wurde mir erst durch die Bilder Shaws bewusst.


Empfehlenswert.



Rezension:Bildlexikon der Kunst: Astrologie, Magie und Alchemie: Bildlexikon der Kunst 8: BD 8

Matilde Battistini veranschaulicht in diesem "Bildlexikon der Kunst Band 8 »Astrologie, Magie und Alchemie« welche allegorischen Figuren und symbolischen Darstellung seitens der Künstler verwendet werden, um diese esoterischen Disziplinen der Weltdeutung zu visualisieren. Dabei thematisiert sie zunächst den Begriff der Astrologie, dem sie die Unterbegriffe "Mythos und Geschichte", "Himmelsgewölbe" und "Einflüsse des Himmels auf die Erde" zuordnet, die sie in weitere Begriffe untergliedert. Zu diesen zählen dann u.a. astronomische Lehrgedichte, das Firmament, alle Tierkreiszeichen, die entsprechenden Planenten, aber auch Begriffe wie Makrokosmos und Mikrokosmos. Alle Begriffe werden genau erklärt und es wird anhand von Gemälden gezeigt, wie Maler diese Begriffe auf der Leinwand umgesetzt haben.

In gleicher Weise wird bei den Begriffen "Magie" und "Alchemie" verfahren. Der Begriff Magie untergliedert sich zunächst in die Unterbegriffe "Mythische Ursprünge", "Die Großen Themen", "Ausführende und Praktiken", "Geist und Körper" und "Verzauberte Orte und Durchgänge". Diesen Begriffen sind Begriffe, wie etwa Sympathie, Schwarze Magie, esoterische Figuren etc. zugeordnet. Dem Begriff "Alchemie" unterstehen die Begriffe "Allegorien und Personifikationen", "Die Natur und ihre Elemente", "Das Große Werk und Phasen des Werks", "Emblemata", "Instrumente und Personen". Diese Begriffe korrespondieren wiederum mit Begriffen wie Melancholie, der Stein des Weisen oder auch die Stufenleiter.

In der Malerei wird die Melancholie als Frau mit wehmütigem, leidenden Ausdruck, die manchmal von spielenden Kindern umringt wird oder auch als ein im Halbschlaf oder in Gedanken versunkener Mann dargestellt. Am Beispiel von Albrecht Dürers Kupferstich "Melancolia" Dürer wird gezeigt, wie Dürer den Begriff umsetzte. Mal unabhängig vom geneigten Kopf, dem Hauptmerkmal der Melancholie, gibt es zahlreiche Gegenstände auf dem Kupferstich, die mit dem Begriff korrespondieren. So sind Schlüssel und Beutel Attribute des Saturn, des Beschützers der Melancholiker und die Gerätschaften auf dem Boden typische Werkzeuge, die einer Personengruppe zugerechnet werden, die für das melancholische Temperament empfänglich sind, z.B. Künstler.

Das Buch enthält Abbildungen vieler sehr bekannter Werke u.a. auch eine Abbildung von Hieronymus Boschs "Der Garten der Lüste", die übrigens auch als das "Erdbeerbild" bezeichnet wird, weil Erdbeeren und Kirschen traditionelle Symbole der Wollust sind.

Sehr hilfreich, um spezifische Bildmetaphern zu entschlüsseln.



Rezension:Die Kunst der Gegenwart (Gebundene Ausgabe)

Dieses Buch befasst sich mit den 200 am häufigsten ausgestellten Künstlerinnen und Künstlern der letzten 40 Jahre. Man erfährt in groben Zügen, wo die jeweiligen Schwerpunkte des künstlerischen Schaffens der einzelnen Künstler auszumachen sind und wodurch sie sich von anderen Künstlern abgrenzen. Von jedem der Künstler wird zumindest ein Werk gezeigt, um sich eine visuelle Vorstellung von dem zu machen, was ihn auszeichnet.
Francis Bacon, Joseph Beuys, Christo & Jeanne -Claude, Keith Haring, Roy Lichtenstein, Robert Rauschenberg und Andy Warhol kennt jeder, der sich ein wenig mit Kunst befasst. Diese Künstler sind vortrefflich beschrieben und man hat meines Erachtens auch die richtigen Werke ausgesucht, um das Spezifische ihrer Kunst auf den Punkt zu bringen.

Faszinierend finde ich die Skulpturen von Louise Bourgeois. Diese Künstlerin zählt zu den bedeutendsten Kunstschaffenden der Gegenwart. Erklärt wird nicht zuletzt ihr Werk die Spinne (1997). Interessant sind hier die psychonanalytischen Deutungsmuster. Ein, wie ich finde, ganz wunderbarer Künstler ist auch Richard Deacon, dessen Arbeiten an einzelne Partien des menschlichen Körpers erinnern. Jasper Johns Art sich künstlerisch zu artikulieren beeindruckt mich möglicherweise, weil sein Werk sehr unpersönlich ist. Hier finde ich folgende Interpretation bezeichnend: "Wenn sein Werk unpersönlich erscheint, dann hebt dies einen anderen Widerspruch hervor: dass er durch einfache Bilder und einen völligen Rückzug vom Humanismus wieder in Verbindung zu den Menschen tritt."

Einige Künstler sind in ihrem Werk nicht einfach zu verstehen. Man kann sich ihrer Kunst nur nähern, wenn man völlig unbefangen darauf zugeht und sie zunächst nur betrachtet und auf sich wirken lässt. Zu frühes Beurteilen verhindert einen tieferen Einblick.

Auf den letzten Seiten werden in knappen Worten einzelne Kunstrichtungen erklärt, wie etwa der Minimalismus und Videokunst und es werden Begrifflichkeiten, so etwa "hohe und niedere Kunst" erläutert.


Ein gelungenes Buch.
Das rezensierte Produkt ist überall im Handel erhältlich.
Kunst der Gegenwart: ©2010 belser verlag Self Portrait Suspendes V, 2004 C-Print 136x163; DACS 2009 125, Installation: Tate Modern, 2002-2003, Foto: John Riddy, m. Gen.v. Tate

©2010 belser verlag; Max Ernst, Ohne Titel (Die Riesenschlange), um 1920, Collage, Gouache u. Bleistift 23,4x17,7cm, Privatbesitz


Rezension: Mannsbilder Gabrielle Thuller

"Mannsbilder- Faszinierende Männer" von Gabrielle Thuller hat mich vom Titel her bereits aufhorchen lassen. Ich schlug das Buch auf und durfte sofort den schönsten Mann des letzten Jahrtausends bewundern. Gezeigt wird ein Abbild von Michelangelos "David". Schon vor Jahrzehnten habe ich bedauert, dass gerade dieser Mann aus Marmor ist, doch anders hätte der Schöne von Florenz sicher seine Jugend im Laufe der Jahrhunderte nicht bewahren können.

Die Autorin thematisiert anhand von berühmten Gemälden den erotischen Mann, jenen der küsst, tanzt und verführt, den Kavalier alter Schule, den Ehemann, Vater, den arbeitenden Mann und berühmte Männer etc.

Ihre Bildinterpretationen habe ich mit großem Interesse studiert, sei es nun Albrecht Dürers "Selbstporträt im Pelzrock", Jacques-Louis Davids "Hektor", der nach Ansicht der Autorin sehr maskulin wirkt aufgrund seiner Muskelpartien, die den Eindruck von Virilität und Stärke vermitteln oder Théodore Géricaults "Homme nu renversé". Der französische Schriftsteller Denis Diderot (1713-1784), sagte im Hinblick auf einen nackt dargestellten Körper zu Malern: "Wenn man malt, muss man alles malen? Habt Erbarmen und lasst eine Lücke, die meine Fantasie ausfüllen kann." Recht hatte er.



Man lernt ein Gemälde eines schönen schlanken Mannes von David Hockney und die Rückeansicht eines nackten Mannes von Lucian Freud kennen. Besonders gut gefallen haben mir die Bilder und Texte in den Rubriken "Verführung und Galanterie - mit und ohne Wein" und "Tanz in der Stadt und Tanz auf dem Land." Die Gemälde von Renoir interpretiert Thuller hervorragend, ebensogut die Gemälde Klimts zum Thema "Glückseligkeit der Liebe und doch ganz nah am Abgrund". Mit Vergnügen las ich die Interpretation zu "Klimts"(Allegorie der) Liebe": "Mann und Frau bemerken nicht, was um sie herum vorgeht. Zusehr sind sie miteinander beschäftigt. Der Mann ist in Gedanken ganz intensiv bei der Frau. Er blickt ernst und konzentiert auf ihre Lippen, ihre geschlossenen Augen, in ihr Anlitz. Versucht er darin zu lesen? Oder will er sich ihrer ewigen Liebe und Treue versichern?" Was ist vollkommene Hingabe? Kann sich ein Mann einer Frau vollkommen hingeben? Klimt dokumentiert in seinen Gemälden, dass ein Mann dazu in der Lage ist. Klimt musste es wissen, die Damenwelt seiner Zeit liebte ihn nicht grundlos.

Gelungen sind die Interpretationen der auf Bildern dargestellten Bohemiens und Dandys. Man liest, dass in Zeiten Oscar Wildes, dem Schönen, Bizarren, Außergewöhnlichen gefrönt und Verachtung für alles Niedere gepflegt wurde. Eine Gemälde von Boldini, "Robert de Montesquieu" und eine Porträtaufnahme Oscar Wildes zeigen, wie ein Dandy sich kleidete und welchen Habitus er an den Tag legte.

Vor geraumer Zeit habe ich eine DVD-Dokumentation zu Hogarths Werken rezensiert und muss lobend feststellen, dass Thuller einige dessen Werken ganz hervorragend interpretiert hat.

Vermeers Gelehrtenbilder liebe ich und habe mich gefreut, dass diese zur Sprache kommen. Abgebildet sind "Der Astronom" und "Der Geograph".

Zu Spitzwegs "Bücherwurm" habe ich gestern eine Abhandlung in einem Buch aus dem Jahre 1967 gelesen und mit der von Thuller verglichen. Thullers Betrachtungen gehen mehr in die Tiefe. "Man bekommt den Eindruck, er (Spitzweg) habe den Bücherwurm mit heimlichem Vergnügen gemalt, als eine Art Rache an den Intellektuellen, den Wichtigtuern, den Besserwissern seiner Zeit. Der Künstler mit dem Blick für skurille Situationen nimmt hier auf hintergründige Weise die Wissenschaftler aufs Korn", (Zitat: Seite 99). So sehe ich das auch.

Holbeins "Die Gesandten" habe ich vor vielen Jahren im Original bewundert. Damals befand sich das Bild in der Gemäldegalerie des prächtigen Schlosses von Arundel. Heute hängt es, wie ich lese, in der National Gallery in London. Die Bildinterpretation ist wirklich gelungen. Bravo.

Es ist unmöglich über all die Betrachtung hier etwas zu Papier zu bringen. Gabrielle Thuller ist es mit ihrem Buch gelungen anhand berühmter Kunstwerke das Kunstobjekt "Mann" dem Leser näher zu bringen. Mein erklärter Liebling bleibt Dürer. Vor seinem "Selbstporträt im Pelzrock" stand ich in der Pinakothek in München schon oft sehr lange und habe es angelächelt, in der Hoffnung dass Dürer zurücklächelt und mitunter meine ich, er hat es für einen Augenblick tatsächlich getan:-))



Ein sehr gutes, sehr eloquentes Buch, mit vielen hochwertigen Gemäldedarstellungen.




Das besprochene Produkt ist überall im Handel erhältlich.




Mannsbilder: ©2010 belser verlag, AKG-images S. 102




Rezension: Berlin AAD - Art, Architecture, Design (Taschenbuch)

Dieser kleine Kunstreiseführer durch Berlin (er passt in jede Westentasche) gefällt mir sehr, weil sich hier Dinge finden, die ein normaler Reiseführer nicht beinhaltet. Themen sind Art, Architektur und Design. Es werden Bauten und Museen beschrieben, sowie Galerien und deren Interieur visualisiert. Zudem erhält man jeweils die genaue Anschrift des fokussierten Ortes. In Augenschein genommen werden ferner Hotels, Restaurants und Shops, deren Design auffallend schön ist.

Besonders aufschlussreich finde ich die Kapitel für Art und Architektur. Hier wird deutlich, dass eine Wochenendreise nach Berlin nicht genügt, um sich ein Bild von der Kunstszene dort zu machen.

Nicht nur die Sammlung Boros, die Berlinische Galerie oder die Philologische Bibliothek, nein alle fokusierten Orte sind kurz und prägnat beschrieben und laden zum Besuch ein.

Ein Stadtplan von Berlin, auf dem alle beschriebenen Orte eingezeichnet sind, sowie in der Folge erhellende Touristeninformationen findet man übrigens auf den letzten Seiten des handlichen Büchleins.


Beispiel für eine Kurzbeschreibung (jeweils in Deutsch, Englisch, Französisch und Spanisch): "Helmut Newton Stiftung im Museum für Fotografie: Mehr als nur ein Museum über die Lebenswerke von Helmut und June Newton, finden hier regelmäßig Ausstellungen zu Arbeiten anderer Fotokünstler statt, deren Arbeiten in einen Dialog mit den bisweilen provokativen Werken Helmut Newtons gebracht werden. Nicht nur die Sammlung selbst, sondern auch das Gebäude hinter dem Bahnhof Zoo ist geschichtsträchtig: Früher befand sich darin das preußische Offizierskasino: Im restaurierten Kaisersaal im zweiten Stock präsentiert sich die Sammlung Fotografie der Kunstbibliothek" (siehe Art 49).


Sehr brauchbar, von daher empfehlenswert.



Rezension:New York AAD - Art, Architecture, Design (Taschenbuch)

Dieser kleine Kunstreiseführer durch New York (er passt in jede Westentasche) gefällt mir sehr, weil sich hier Dinge finden, die ein normaler Reiseführer nicht beinhaltet. Themen sind Art, Architektur und Design. Es werden Bauten und Museen beschrieben, sowie Galerien und deren Interieur visualisiert. Zudem erhält man jeweils die genaue Anschrift des fokussierten Ortes. In Augenschein genommen werden ferner Hotels, Restaurants und Shops, deren Design auffallend schön ist.
Besonders aufschlussreich finde ich die Kapitel für Art und Architektur. Hier wird deutlich, dass eine Wochenendreise nach New York nicht genügt, um sich ein Bild von der Kunstszene dort zu machen.


Nicht nur Die neue Galerie New York, das Metropolitan Museum of Art, das Cryslerbuilding und "The High Line", nein Orte sind kurz und prägnat beschrieben und laden zum Besuch ein.


Ein Stadtplan von New York, auf dem alle beschriebenen Orte eingezeichnet sind sowie in der Folge erhellende Touristeninformationen findet man übrigens auf den letzten Seiten des handlichen Büchleins.


Beispiel für eine Kurzbeschreibung: "Museum of Modern Art: Seit dem bescheidenen Anfang im Jahr 1929 mit gerade mal neun Werken hat das MoMA seine Sammlung auf über 150 000 Kunstwerke und 22 000 Filme erweitert. Auch das Museum selbst ist ein architektonisches Meisterwerk. Seit der Umgestaltung durch Yoshio Taniguchi beeindruckt das Gebäude mit modernen Räumen, einem Labyrinth aus Glasgängen und einem 34 m hohen Atrium. Das preisgekrönte Restaurant The Mordern Art lädt zum Diniren ein und der MoMa Store bietet sorgfältig ausgewählte Bücher und Designobjekte"(siehe ART 33).


Sehr brauchbar, von daher empfehlenswert.


Rezension: AAD- Vienna

Dieser kleine Kunstreiseführer durch Wien (er passt in jede Westentasche) gefällt mir sehr, weil sich hier Dinge finden, die ein normaler Reiseführer nicht beinhaltet. Themen sind Art, Architektur und Design. Es werden Bauten und Museen beschrieben, sowie Galerien und deren Interieur visualisiert. Zudem erhält man jeweils die genaue Anschrift des fokussierten Ortes. In Augenschein genommen werden ferner Hotels, Restaurants und Shops, deren Design auffallend schön ist.

Besonders aufschlussreich finde ich die Kapitel für Art und Architektur. Hier wird deutlich, dass eine Wochenendreise in Wien nicht genügt, um sich ein Bild von der Kunstszene dort zu machen.

Nicht nur MAK, die Albertina, das Museumsquartier Secession, der Wohnbau Spittelau oder Naschmarkt, nein, alle Orte sind kurz und prägnat beschrieben und laden zum Besuch ein.

Ein Stadtplan von Wien, auf dem alle beschriebenen Orte eingezeichnet sind sowie in der Folge erhellende Touristeninformationen findet man übrigens auf den letzten Seiten des handlichen Büchleins.
Sehr brauchbar, von daher empfehlenswert.


Rezenzion Schwäbische Alb

Dieser sehr schöne Kunstband enthält hochwertige Ablichtungen von 40 Aquarellen und einigen Bleistiftzeichungen des 1935 auf der Schwäbischen Alb geborenen Künstlers Andreas Felger. Wie man dem kurzen Lebenslauf, den man im Buch nachlesen kann, entnimmt, hielt sich Felger im Rahmen von Studienreisen mehrfach in südlichen Ländern auf und kann auf diverse Arbeitsaufenthalte in Israel zurückblicken. Dies ist wohl auch der Grund, weshalb Felger mediterrane Farben so sehr schätzt.
Sein Werk umfasst Farbholzschnitte, Aquarelle, Ölmalerei und Skulpturen. Die Motive der Bilder hier im Buch zeigen blaue Berge, viel Grün, abstrahierte blühende Bäume, eine doppelseitige Farbexplosion, aber auch eine weiß-blaue Schnelllandschaft. Die Schwäbische Alb scheint eine geheimnisvolle Landschaft zu sein, die aufgrund der unterschiedlichen Blautöne, in der Felger sie präsentiert, auf mich beinahe surreal wirkt.


Der in Chemnitz geborene Schriftsteller Peter Härtling steuert sehr eindruckvolle Prosatexte und Gedichte zu dem Bildband bei. Härtling lebte als Kind in Nürtingen (Schwäbische Alb) und versteht es der Landschaft mit Worten ein Denkmal zu setzen.


Empfehlenswert.


Rezension: #Kunst_ und_Psyche von #Tilmann_Moser

Der Psychoanalytiker Tilmann Moser hat ein bemerkenswertes Buch auf den Weg gebracht. Er analysiert 20 Kunstwerke und zeigt auf, dass die Bilder ein Spiegel der Seele sind.

In seiner Einführung schreibt er, dass es kein besseres Kriterium für die seelischen Reaktionen auf ein Werk gibt, als den formulierbaren Nachhall im eigenen Inneren, wobei dieser im Lauf der Zeit durchaus schwanken kann und zwar nach den dominanten Grundthemen der Bilderfahrung.

Moser erwähnt in seiner Einführung natürlich Sigmund Freud und dessen Überlegungen zu "Der Wahn und die Träume in W. Jensens "Gradiva". Diese Überlegungen entstammen nicht zuletzt seiner Theorieentwicklung.

An anderer Stelle macht er klar, dass der geübte "Schauende" bei einer Bildbetrachtung die Schwankungen zwischen primärer affektiver Reaktion und analytischer Betrachtung selbst aufarbeiten muss und sich durchaus ein Dialog zwischen den so genannten "Spiegelneuronen", sprich zwischen den "Partnern" Kunstwerk und Betrachter entwickeln kann, der eine wechselseitige Einfühlung zur Folge hat. Das sehe ich auch so.

Moser interpretiert folgende Kunstwerke: Max Ernst, "Ohne Titel" (Die Riesenschlange), Edvard Munch, "Straße in Asgardstrand", Eduard Manet, "Frühstück im Atelier", René Magritte, "Die Träumerin eines einsamen Spaziergängers", Antje Stocker, "Kopf", Edgar Ende, "Die Begegnung", Paul Delvaux "Der Tunnel", Edvard Munch "Mädchen und drei Männerköpfe", Johann Friedrich Overbeck, "Vittoria Caldoni aus Albana", Pablo Picasso "Familie au bord de la mer", Fernand Khnopff "Ich schließe mich selbst ein", Francis Picabia, "La Mariée", René Magaritte "Die Übungen der Akrobatin, "Pablo Picasso, "Sitzender Mann mit Gewehr", Max Ernst "Oedipus rex", Walter Stallwitz "Gebundene Figuren", Max Ernst "Der keusche Joseph", Victor Brauner "Blutblume", Karin Wiesmann "Frühstück mit dem Panther" und René Magritte "Der bedrohte Mörder".

Als Fan von Magritte habe ich mir natürlich zuallererst Mosers Bildinterpretationen zu diesem Maler vorgenommen und war speziell von seiner Interpretation des Gemäldes "Die Übungen einer Akrobatin" überaus angetan. Er sagt an einer Stelle, dass Magritte, möglicherweise unwissentlich, ein Grundgefühl einer Epoche, einen kollektiven Alptraum gestaltete, der allerdings auch seine "ganz subjektiven, individuellen Korrespondenzen und Krankheitszeichen" besaß, wie sie in eigener Form auch von Otto Dix, George Grosz, Max Beckmann, Käthe Kollwitz und vielen anderen damals in ihren Bildern zum Ausdruck gebracht wurden. Moser erinnert daran, dass vor dem Hintergrund der zerfetzten Körper durch den 1. Weltkrieg die sich verrenkenden Glieder der Akrobaten in Revuen und im Zirkus eine besonders starke Wirkung auf die Menschen hatten. Das erklärt der Psychoanalytiker gut nachvollziehbar und geht psychologisch in seinen Ausführungen in die Tiefe. Moser sieht in Magrittes Gemälde letztlich eine Pionierleistung im Hinblick darauf, körperliche und seelische Zerrissenheit bildlich darzustellen.

Natürlich ist es unmöglich im Rahmen der Rezension auf alle Bilder einzugehen, aber ich denke, der Leser wird aufgrund der Kurzdarstellung zu Magritte in etwa verstehen, worum es Moser geht. Der psychologisch geschulte Blick auf Kunstwerke eröffnet m.E. ganz neue Dimensionen und zwar solche, die sich hinter der Farb- und Formbetrachtung auftun und die Farb- und Formbetrachtung möglicherweise erst zu einem tatsächlich aufschlussreichen Erlebnis machen.

Moser thematisiert im Rahmen der Bildinterpretationen u.a. die Pubertät und Ablösung, die ewige Jungfräulichkeit, die erotische Versuchung, Angst vor Missbrauch und dergleichen psychologische Phänomene mehr. Die besprochenen Bilder sind im Buch alle abgebildet, so dass man die gedanklichen Schritte Mosers gut nachvollziehen kann.

Ein aufschlussreiches Buch, das ich kunstinteressierten Lesern gerne empfehle.

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Rezension:Paul Gauguin: Durchbruch zur Moderne (Gebundene Ausgabe)

Paul Gauguin (1848-1903) organisierte anlässlich der Pariser Weltausstellung im Jahr 1889 mit seinen Anhängern im Café Volpini die unabhängige "L`Exposition de Peintures du Groupe Impressionniste et Synthésiste". Der Künstler zeigte erstmals eine außergewöhnliche Grafikfolge, die so genannte "Suite Volpini": ein Ensemble von elf, auf leuchtend gelbes Papier gedruckten Lithografien.
Die Publikation nahm das Jahr 1889 als einen entscheidenden Moment der künstlerischen Entwicklung Gauguins in den Blick, in dem sich unverkennbar seine eingeständige, revolutionär neue Malweise und zentrale Motive seines Werkes ausbildeten. Die Suite Volpini, für Gauguin ein visuelles Resümee, welches für seine Kunst und seine Rolle als Begründer einer neuen Stilrichtung werben sollte, wird ausführlich beschrieben und im Kontext verwandter Gemälde, Holzschnitte, Keramik, grafischen Arbeiten und Zeichnungen des Künstlers betrachtet.


Die Ausstellungen zur Ausstellung wurde vom 4.10.2009-17.1.2010 in "The Cleveland Museum of Art" und vom 19.2.-6.6.2010 im "Van Gogh Museum, Amsterdam" gezeigt. Das vorliegende Buch ist der Katalog zur Ausstellung.


Im Buch werden gleich zu Beginn die besagten Litographien gezeigt. Es folgen Aufsätze, die dem Leser Gauguin näher bringen. Besonders interessant ist der Text von Heaether Lemondes über Gaugin und die Druckgraphik sowie die intellektuellen Betrachtungen von Moyna Stanton über die Zinkographie .


Gaugin zeichnete auf gekörnte Zinkplatten, skizzierte andeutungsweise die groben Umrisse seiner Komposition. Er verwendete Lithokreide oder einen Lithostift, ein schwarzes fetthaltiges, speziell für die Lithographie entwickeltes Malmittel, das eine ähnliche Zusammensetzung wie Lithotusche hat. Der Künstler arbeitete bei den Volpini -Zinkographien primär mit der Technik der Tuschpinsellavierung.


Man wird auch ausführlich über die Beschaffenheit von Gauguins gelbem Papier informiert, erfährt Essentielles über die Ikonographie der Suite Volpini und erhält schließlich einen sehr guten visuellen Eindruck von allen ausgestellten Kunstwerken.


Im Katalog werden die Hintergründe der offiziellen Ausstellung beleuchtet und auch die Auftritte den Künstlers und seiner Mitstreiter im Café des Arts nachgezeichnet. Werke des Künstlers, wie etwa "Bretonische Mädchen beim Tanz" und "Bretonische Eva", "Menschliches Elend" aber auch Gemälde von Émile Bernard, Émile Schufenhecker u.a. beeindrucken den Betrachter des Katalogs auf überaus differnzierte Art und Weise.


Wer sich mit dem Leben des Meisters näher befassen möchte, dem empfehle ich: Das Paradies ist anderswo

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Rezension:Corrida (Gebundene Ausgabe)

Die Journalistin und Fotografin Anya Bartels -Suermondt lebt seit 1995 in Spanien. Sie ist begeistert von der Welt des Stierkampfs. Diesem huldigt sie fotografisch im vorliegenden Buch durch eine Fülle wunderschöner Bilder.

Die eigentümliche Magie, die von der Ästhetik des in der Arena zelebrierteten Todeskampfes ausgeht, lässt den Betrachter der Fotos für eine Weile vergessen, dass der Stierkampf unter tierschützerischen Aspekten natürlich mehr als nur bedenklich zu bewerten ist.


In einem Vorwort berichtet die Fotografin von der " Tauromagie" und verdeutlicht, dass der Tod zwar der integrale Bestandteil der traditionellen "corrida" ist, aber mitnichten ihr zentrales Motiv.


Für sie verschmilzt in der Arena, während sie das Geschehen erlebt und erfühlt durch gemeinsame Ästhetik Stier und Mensch. Dadurch entsteht in ihren Augen Kunst.


Die Fotografin fragt sich u.a was selbst Nicht-Spanier so fasziniert an der "corrida"? Sind "corridas" Kunst, Tradition oder archaisches Ritual? Sind sie inszeniertes Theater oder gar sakrale Stille?


Besitzt ein Stierkämpfer Mut? Spürt er zuvor Angst? Wohnt der "corrida" Poesie inne? Weshalb befasst man sich innerhalb philosophischer Abhandlungen und in Gedichtsbänden sowie Gemäldezyklen mit dieser Kunstform, die von ihren Gegnern allerdings wohl eher als mörderisches Spektakel betrachtet wird?


Fünfzehn internationale Autoren versuchen auf diese Fragen im Buch Antworten zu finden. Unter ihnen Diego "El Cigala", ein Flamencosänger (mehrfacher Grammygewinner), der den Leser wissen lässt, dass "Toreo" Musik sei, weil die Stierkampfkunst einer Melodie folge. Diese Melodie sei untrennbar mit dem Flamenco verbunden. Beide Künste verursachten tiefe Leidenschaft.


Sowohl der Flamencosänger als auch der Torero müssen jede Sekunde bereit sein sich auszuliefern - mit ganzer Seele und mit ganzem Herzen-.


Nur so erhebe sich die Seele, nur so entstünde der Zauber, die Kunst, die schließlich das mystische "duende" hervorbringe.


Bemerkenswert auch der Beitrag von Prof. Peter Englund, dem jüngsten Mitglied der schwedischen Nobel-Preis-Akademie.


Er verdeutlicht die soziologischen Hintergründe, weshalb arme aber zugleich schöne Jünglinge durch das Schwert und die "Capa" einst den einzigen Weg sahen sich aus der Armut und den Slums zu befreien.


So verdiente der Torero Lagartijo im Jahr 1882 ingesamt 150 000 Pesetas, das war fünfmal soviel , wie der Präsident des obersten spanischen Gerichts nach Hause brachte.


Englund reflektiert, weshalb gerade heute, in einer Zeit, wo man den Tod in aller Abgeschiedenheit vollzieht und ihn geradezu zu verleugnen sucht, sich andererseits eine Bessenheit gegenüber dem Tod entwickelt hat.


Alle weiteren Autoren unter ihnen Noel J. Chandler, Reinhold Beckmann, auch Prof. Heinz Berggruen, der ein enger Freund Pablo Picassos war, äußern sich ebenfalls facettenreich zur "corrida".


Picasso liebte den Stierkampf und hielt ihn in zahlreichen Kunstwerken fest. Es entstanden, so Kulturjournalistin Anne Linsel, ganze Zyklen, die die Tauromaquia dem Betrachter kunstvoll nahebringen.


Bevor ich mich jetzt den Bildern beschreibend zuwende, möchte ich die im Buch veröffentlichte lyrische Betrachtung Campinos zum Thema wiedergeben.


Blutrot


Wenn ich dem Land Spanien
eine Farbe zuordnen würde,
dann wäre es rot.

Rot für den Stolz und die
Leidenschaft der Menschen


Und rot für die Sonne
und das Blut in der Arena.


Die Fotografin zeigt auf den unzähligen Fotos ihre Eindrücke von Stierkämpfen. Die Menschenmassen in den Arenen, die kolossalen Stiere vor dem Kampf, die schönen, sehr schlanken Toreros, zunächst beim Ankleiden ihrer bunten, golddurchwirkten, reich besticktem Trachten, zudem die hübsch gekleideten "cuadrillas", mit ihren pinkfarbenen Strümpfen, die "picadores" auf ihren gepolsterten Pferden und die Arbeiter in der Arena.


Beeindruckend sind die ästhetischen Aufnahmen, die den Matador, das pinkfarbene Tuch und den Stier anfangs in beinahe harmonischer Bewegung zueinander zeigen. Von Aufnahme zu Aufnahme steigert sich der Kampf, der unverkennbar erotische Komponenten beinhaltet.


In den Gesichtern älterer, einst gewiss attraktiver Toreros entlarvt ein harter, lauernder Zug ihr jahrelanges Tun, das immer einer Aufforderung zum Tanz mit dem Tode gleichkommt.


Hinreissend schön jedoch sind die jungen Toreros, bei denen sich ausschließlich Feuer und Kühnheit in ihren Anlitzen spiegelt.


Auf einem zweiseitigen Foto kniet ein blonder Stierkämpfer, in seiner rechten Hand hält er das rote Tuch. Er hat dem Betrachter den Rücken seines Adoniskörpers zugewandt und blickt mit weichem, zugleich kämpferischem Profil in die Richtung, wo man den Stier vermutet, der aber auf dem Foto nicht zu sehen ist.


So schön muss Archill einst ausgesehen haben, der nicht mit einem Stier, sondern stattdessen mit der Amazonenkönigin Penthesilea im Kampf lag!


Natürlich strömt auch Blut, nicht nur aus den Körpern der Stiere, sondern auch aus den Gliedmaßen der Stierkämpfer, deren Augen im Kampf eine Wildheit erkennen lassen, die jener der Stiere in nichts nachsteht.


Ja, hier findet ein ein Sakraldienst statt. Hier werden Todesmut, Ästhetik, Angst, Triumph, Leichtsinn, Magie, Meditation, Besessenheit, Kapitulation, Konzentration und unendliche Einsamkeit dem geneigten Zuschauer entgegengebracht.


Ich bin fasziniert von der Erotik , die diesem Kampf innewohnt.


Wirklich beeindruckend!

Empfehlenswert!