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Rezension:Die Kunstkammer - Die Schätze der Habsburger (Gebundene Ausgabe)

Dieser Bildband ist der Katalog zur gleichnamigen Ausstellung "Die Kunstkammer – Die Schätze der Habsburger", die vom 12.Dezember 2012 bis zum 31.Dezember 2013 im Kunsthistorischen Museum in Wien gezeigt wird. Herausgeber des Buches ist Dr. Sabine Haag und Dr. Franz Kirchweger.

Mit ihren Beständen zählt die Wiener Kunstkammer zu den bedeutendsten Sammlungen ihrer Art. Dabei gehen Reichtum und Vielfalt in erster Linie auf jene Schatz- und Kunstkammern des späten Mittelalters, der Renaissance und des Barock zurück, die von bedeutenden Sammlerpersönlichkeiten des Hauses Habsburg zusammengetragen und weitergeben wurden. In der vorliegenden Publikation hat man Gelegenheiten zahlreiche Groß- und Detailaufnahmen, wie auch Erläuterungen zu rund 150 Meisterwerken der Sammlung kennen zu lernen. Man wird im Rahmen eines ausführlichen Textbeitrages von Dr. Kirchweger mit der Geschichte und den Beständen der Schätze des Hauses Habsburg und der Kunstkammer vertraut gemacht.

Thematisiert wird die Museumssammlung im 19. und 20. Jahrhundert, die habsburgischen Schatzbestände bis 1530, die Wiener Kunstkammer im Zeitalter Ferdinands I. und Maximilians II., die Sammlung Erzherzog Ferdinands II. in Schloss Ambras, die Kunstkammer Kaiser Rudolfs II. in Prag, das Wechselspiel von Natur und Kunst in fürstlichen Kunstkammern des späten 16. und frühen 17. Jahrhunderts und die kaiserlichen Sammlungen vom 17. bis zum 19. Jahrhundert.

Unmöglich auf die Fülle der wundervollen Exponate einzugehen. Besonders beeindruckt hat mich die "Weibliche Büste" von Francesco Laurana, die im letzten Viertel des 15. Jahrhunderts entstanden ist und von der im Buch vier Abbildungen vorliegen, aber auch Tullio Lombardos Relief "Dichter, seiner Geliebten ein Lied vorsingend", das um 1505/10 entstand und eines der schönsten plastischen Werke der venezianischen Renaissance verkörpert. Wunderschöne Tapisserien warten auf den Betrachter, auch ein Marmorporträt Erzherzog Ferdinands des I., vergoldete Skulpturen, Teller, Schalen, Schüsseln sowie Kannen und ein kostbares Schreibkabinett aus verschiedenen Hölzern, das Mitte des 16. Jahrhundert angefertigt worden ist, Prunkgefäße aus reinem Bleikristall, ein Fächer und ein Kästchen aus Elfenbein, kunstvolle Trinkpokale und viele andere Schätze mehr.

Besonders angetan bin ich von dem mechanischen Globus von Georg Roll aus den späten 16. Jahrhundert und von einem Tischautomaten in Form eines Schiffes von Hans Schlottheim. Dabei handelt es sich um einen Tafelaufsatz, dessen Besatzung zu einer ausgeklügelten Choreographie bewegt. Zeitgleich ertönt im Schiffsrumpf Musik.

Auch wunderschöne Uhren und werden gezeigt und zwei Bilder, die in der so genannten Technik des Commesso di pietre dure (aus harten Steinen zusammengesetzt) entstanden sind. Zu sehen ist die "Ansicht des Hradschin in Prag" und die "Landschaft mit Opferung Isaaks". Dünne geschliffene Schmucksteinplättchen wurden hier fugenlos auf einer Schieferplatte zusammengesetzt, sodass sich aufgrund des Farbenwechsels ein Bildmotiv ergeben hat.

Ich kann die vielen Kostbarkeiten hier leider nicht alle benennen, aber ich kann anmerken, dass der Katalog neugierig auf die Ausstellung macht. Er ist gelungen, deshalb empfehle ich ihn auch gerne weiter.

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Rezension:Der Louvre. Alle Gemälde, m. DVD (Gebundene Ausgabe)

Dieser Prachtband präsentiert alle Gemälde des Louvre in Paris und enthält zudem eine DVD mit den insgesamt rund 3000 Werken. Viele Bilder werden ausführlich besprochen, Eckdaten (Name des Künstlers, Titel des Gemäldes und Entstehungsjahr, Größe, Technik sowie der konkrete Ort, wo es im Louvre hängt) sind bei allen Gemäldeabbildungen beigefügt.

Das Vorwort hat Henri Loyrette, der Präsident und Generaldirektor des Musée du Louvre verfasst. Er begründet, weshalb in diesem Werk Farbreproduktionen der rund 3000 im Louvre ausgestellten Gemälde gemeinsam mit den Kataloginformationen präsentiert und 400 dieser Werke mittels Kommentartexten vorgestellt werden.

Es folgt dann die Einführung von Jean-Marie Roland de la Patière und ein Plan der Gemäldegalerien.

Untergliedert ist die Gemäldeschau in die Rubriken: Italien, Nordeuropa, Frankreich und Spanien. Bevor die Gemälde der einzelnen Kapitel vorgestellt werden, wird im Rahmen von Textbeiträgen allgemein Wissenswertes zunächst über die italienische, dann die nordeuropäische, die französische und schließlich über die spanische Malerei im Louvre mitgeteilt.

Ich selbst war bislang zweimal -jeweils viele Stunden- im Louvre und fand es interessant, welche der Gemälde mir speziell im Gedächtnis hängen geblieben sind.

In der Rubrik der italienischen Malerei ist es "Christus an der Geißelsäule" von Antonello da Messina, ein nicht sehr großes, aber mich sehr beeindruckendes Ölgemälde, das hier im Buch näher beschrieben wird. Dann Sandro Botticellis "Venus und die drei Grazien geben einer jungen Frau Geschenke", diese Freske ist 211 cm hoch und 283 cm breit. Zu besagtem Bild erfährt man auch Näheres, keineswegs nur, dass es zu den schönsten Werken der Florentiner Wandmalerei der Renaissance zählt. Bei meinem letzten Besuch im Louvre war ich so begeistert, dass ich mir einen Kunstdruck davon vor Ort kaufte und ihn mit nachhause schleppte. Seither hängt er (ein bestimmter Ausschnitt der Freske) gerahmt bei mir im Büro.

Von Leonardo da Vinci hängen einige Gemälde im Louvre. Es ist aber nicht seine Mona Lisa, die mich am meisten anspricht, sondern das Frauenporträt, bekannt als "La Belle Ferronnière", das auf Seite 72 näher erläutert wird. Auch an Tizians "Frau mit dem Spiegel" kann ich mich gut erinnern und an Tizians "Porträt von Franz dem I.", das der Maler im Auftrag des italienischen Dichters Pietro Arentino anfertigte, der mit dem französischen König in einer regen Korrespondenz über ästhetische und künstlerische Fragen stand.

Ein großes Vergnügen für mich sind die beiden Gemälde von Giuseppe Arcimboldo und auch Cavaraggios "Die Wahrsagerin", alle sehr gut beschrieben. Ein Gemälde, das ich offenbar nicht bewusst wahrgenommen habe, ist Domenico Fettis "Melancholie". Wie man erfährt, ist es bei Fetti mehr als bei Dürers Stich eine "christliche Melancholie" und eine Meditation über den Tod und die Nichtigkeit des Irdischen, vgl.: S.157).

Sehr beeindruckend auch finde ich auch "Das letzte Abendmahl" von Giovanni Battista Tiepolo und in der Folge diverse Gemälde aus der Rubrik "Die nordeuropäische Malerei im Louvre", zu der man eingangs auch wieder gute textliche Erläuterungen erhält. Gemälde von Memling kann man bewundern und auch "Das Narrenschiff" von Hieronymus Bosch. Er ist übrigens einer meiner Lieblingsmaler, einer der intellektuellsten Maler, die ich kenne.

"Der Turmbau von Babel" von Lucas van Bruch legt den Akzent nicht auf die selbstzerstörerische Moral, sondern rückt mit seiner miniaturhaft-feinmalerischen Manier die Pracht des Turmbaus, sowie die Stadt und die Hafenanlage in den Mittelpunkt, (vgl.: S.253). In die Gemälde von Rembrand und vielen anderen niederländischen Künstlern kann man sich immer wieder vertiefen, wobei ich die Kunstwerke Jan Vermeers besonders schätze und im Louvre speziell seinen "Astronom".

 Ein Gemälde von Joseph Mallord William Turner und zwar die "Flusslandschaft mit fernem Ufer" warten auf den Betrachter, aber auch Albrecht Dürers "Selbstbildnis mit Distel", das während seiner Wanderjahre am Oberrhein entstand. Von Lucas Cranach dem Älteren hängen u.a. "Die drei Grazien" im Louvre und von Hans Holbein dem Jüngeren das "Porträt des Erasmus von Rotterdam", das sehr gut beschrieben wird.

Wie schon erwähnt, wird die französische Malerei im Louvre textlich auf einigen Seiten ebenfalls kurz skizziert. Anschließend folgt eine Fülle wunderschöner Gemälde, darunter auch ein Porträt von Ludwig XIV von Hyacinthe Rigaud und Francois Bouchers "Die Odaliske", ein üppig, sinnlicher Frauenakt und auch das zauberhafte "Porträt der Marquise de Pompadour" von Maurice Quentin de La Tour sowie "Der zerbrochene Krug" von Jean-Baptiste Greuze.

Wirklich schön auch ist Jacques- Louis Davis „Madame Récamier“, über das man auch bestens aufgeklärt wird, doch die vielen Landschaftsbilder ungezählter französischer Maler begeistern mich ebenfalls.

Schlussendlich wird dann die spanische Malerei (hier ist die Auswahl eher klein) gezeigt und erläutert und hier beeindruckt mich vor allem El Grecos "Die Kreuzigung mit zwei Stiftern".

Dieses Buch ist für Kunstinteressierte eine wahre Freude. Ich empfehle es sehr gerne, weil die Gemäldeablichtungen hervorragend und die Texte sehr lehrreich und dabei aber kurzweilig zu lesen sind.

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Rezension:bauhaus design: Die Produkte der neuen Sachlichkeit (Broschiert)

"Ein Ding ist bestimmt durch sein Wesen. Um es so zu gestalten, dass es richtig funktioniert ein Gefäß, ein Stuhl, ein Haus –, muss sein Wesen zuerst erforscht werden; denn es soll seinem Zweck vollendet dienen, das heißt, seine Funktion praktisch erfüllen, haltbar, bíllig und 'schön' sein." (Walter Gropius)

Dieser reich bebilderte Kunstband ist dem Bauhaus-Design gewidmet. In Weimar hatte ich schon mehrfach Gelegenheit im Bauhaus-Museum Produkte der sogenannten neuen Sachlichkeit im Original zu bewundern. Hier im Buch werden nun 150 prominente Objekte des täglichen Gebrauchs vorgestellt und ausführlich seitens der Autoren Bernd Polster, Volker Fischer und Katja Simon erläutert.

Wie Polster bereits im Vorwort unterstreicht, wird die Essenz des Bauhaus-Designs niemals auf einer Liste abzählbarer Regeln zu finden sein. Obschon nicht alle vorgestellten Produkte im Buch während der Bauhausmitgliedschaft ihrer Bewerber entstanden sind, atmen doch alle diese Produkte den Geist und die Entwurfsintension dieser Institution ein.

Aufgeklärt wird man im Hinblick auf Ideen der Bauhausbewegung und liest Wissenswertes zu dem Bauhaus-Gründer Walter Gropius. Die Werkstattbewegung kommt zur Sprache. Man liest zudem von der privaten Kunstschule Johann Ittens in Wien, die für das Bauhaus folgenreich gewesen ist.

In Weimar gründete der belgische Jugendstilkünstler Henry van der Velde eine neue Kunstgewerbeschule, deren Direktor er wurde. Die Eröffnung dieser Kunstschule, des späteren Bauhauses fiel in das Jahr 1907.

Neben den Bauhausideen wird auch das Bauhausdesign thematisiert, hier auf Itten näher eingegangen und erneut auch auf Gropius. Anschließend wird die Geschichte der Bauhausprodukte zur Sprache gebracht. Diese und die Ideen der neuen Sachlichkeit wurden in den 1920er Jahren populär. Ab 1930 dann verödete das kreative Milieu. Es entstanden kaum noch neue Produkte.

Über das einstmals kreative Milieu in den 1920er Jahren wird man gut unterrichtet und wird ausführlich über die Bauhauswerkstätten informiert. Hier kommen zu Sprache: die Möbelwerkstadt, die Weberei, die Töpferei und die Metallwerkstatt, bevor man schließlich auch mit den Folgen des Bauhaus vertraut gemacht wird und dann die 150 Objekte kennen lernt. Diese sind nach ihrer Entstehungszeit geordnet. Man erfährt stets, wer sie gestaltet hat, aus welchem Material sie bestehen und wie groß sie sind. Zudem wird jeder Gegenstand genau beschrieben und natürlich visualisiert.

Die meisten Objekte empfinde ich als zeitlos, so etwa die Vorratsdosen von Theodor Bogler (S.90), die Fruchtschale von Josef Albers (S. 92), die geschmackvollen Tischlampen von Carl Jakob Jucker (S. 94), die Vitrinen von Marcel Breuer(S.95) und vieles andere mehr. Ein Klassiker ist die Tischleuchte von Wilhelm Wagenfeld (S.113), auch Marcel Breuers Stuhl besticht durch Zeitlosigkeit. Die Freischwinger von Mart Stamm aus dem Jahre 1927 waren in den späten 1970ern wieder hochaktuell und sind es immer noch.

Sehr schön gestaltet ist das Service von Hermann Gretsch, das ebenfalls niemals aus der Mode kommen wird. Da ich einer Liebhaberin von geraden Linien und edler Schlichtheit bin, schätze ich viele Objekte des Bauhaus und die Ideen, die der Stilrichtung zugrunde liegen.

Auf den letzten Seiten hat man Gelegenheit Kurzbiografien von vielen Bauhaus-Protagonisten zu studieren, unter ihnen natürlich Walter Gropius, Josef Hartwig, Wassily Kandinsky, Adolf Meyer, Lilly Reich und Gunta Stölzl.

Gefallen hat mir folgender Satz von Walter Gropius, der sich hier über die Motivation der Bauhaus-Künstler äußert: "Junge Menschen kamen aus Deutschland und aus dem Ausland, nicht um korrekte Lampen zu entwerfen, sondern um an einer Gemeinschaft teilzuhaben, die einen neuen Menschen in einer neuen Umwelt erschaffen und die schöpferische Spontanität freisetzen." (Zitat: S. 36).

Empfehlenswert.

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Rezension:Die Nacht im Zwielicht: Kunst von der Romantik bis heute (Gebundene Ausgabe)

Dies ist der Katalog zur Ausstellung "Die Nacht im Zwielicht", die vom 24.10.2012 bis zum 17.2.2013 in der Galerie Belvedere in Wien gezeigt wird. Diese Gemäldeschau vereint unterschiedliche künstlerische Medien wie Gemälde, Grafik, Zeichnung, Fotografie, Skulptur und Film und spiegelt die nächtliche Thematik in ihrer Vielfalt wieder.

Neben den Abbildungen unzähliger Kunstwerke, erwarten den Leser brillante Essays unterschiedlicher Autoren. Hier liest man dann Erhellendes zur zwielichtigen Nacht als Sinnfigur und in diesem Zusammenhang u.a. über die Wiederkehr der Königin der Nacht um 1800. Mit der profanen, ambivalenten Kunstfigur der Oper, der Königin der Nacht, begann die Moderne um 1800 die antike Nyx erneut aufzuwerten. Zeitgleich aber wird die Allegorie in schwarze Fantasiegestalten aufgefächert, beispielsweise von William Blake, E.T.A. Hoffmann und auch von Francisco de Goya.

Man wird des Weiteren vertraut gemacht mit der Nacht im 20. Jahrhundert, liest über den künstlerischen Raum der Nacht, auch über die Nacht als Szenerie. In besagtem Jahrhundert verschwand sie übrigens als Symbolfigur nahezu vollständig. Doch die Nacht als künstlerisches Werkzeug zur Verhandlung gesellschaftspolitischer, selbstreflexiver und analytischer Momente in der zeitgenössischen Kunst kommt stets wieder zum Tragen, (vgl.: S.31).

Wissenswertes erfährt man u.a. zur Physik und zur Technik sowie zur Ästhetik der Nacht und auch über die Beleuchtung der Nacht durch das Sprechen. Hier bleibt der Psychoanalytiker Sigmund Freud nicht ausgespart.

Der Zauber des Lichts ist notwendig mit dem Wechselspiel von Hell und Dunkel verbunden, dabei ist die Nacht und ihre relative Dunkelheit, verglichen mit dem Tag, seit ewigen Zeiten für Menschen mit negativen Assoziationen verbunden. Wir scheinen in der Epoche der Zerstörung der Nacht zu leben, aber es finden überall zaghafte Versuche statt, sie neu zu entdecken, wie man liest.

Im Bildteil findet man immer wieder erläuternde Texte, auf diese alle einzugehen, sprengt allerdings den Rahmen der Rezension.

Die Kunstwerke stammen von unzähligen Künstlern. Es sind zu viele, als dass ich sie auflisten könnte. Zugeordnet sind sie den Themen:
Mythos, Traum und König der Nacht
Innere Nacht, Schlaf und Blindsein
Erhabene Nachtlandschaft
Nächtliche Tätigkeiten
Natürliche und künstliche Unterwelten
Nachtwandlung vom Symbolismus zur Abstraktion
Ende der Nacht: Schwarze Ironie und Lichtsmog

Gemälde hervorzuheben, halte ich nicht für angebracht. Aber ich möchte nicht unerwähnt lassen, dass mich "Dämmerung" von Carl Moll wohl am meisten anspricht, ein romantisch-poetisches Gemälde, in wunderschönen Farbtönen, das selbst im Dunkel durch die Grüntöne dem Leben huldigt und zum Ausdruck bringt, dass die Nacht alles andere als das Sterben bedeutet.

Empfehlenswert.

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Rezension: KUNST sehen und verstehen (Gebundene Ausgabe)

"Schließen Sie die Augen und stellen Sie sich ein Landschaft vor. Was sehen Sie?" Frage der Autorin Sibylle Zambon an ihre Leser, S.71)

Dieses reich bebilderte Buch der freien Journalistin Sibylle Zambon hilft dem interessierten Leser, Kunst besser zu verstehen.

Untergliedert ist dieser umfangreiche Ratgeber in fünf Kapitel:
Kunst: Was ist das?
Kunst hat uns etwas zu sagen- Hat sie das?
Nur keine falschen Hemmungen!
Schubladen, die für Ordnung sorgen
Eine Zeitreise durch Klischees.

Zu Beginn eines jeden Kapitels wird der kurz Leser befragt, dann folgt eine Fülle von Erläuterungen. Zunächst werden unterschiedliche Kunstdefinitionen geliefert, um diese mittels einer Sentenz von dem Künstler Dieter Meier abzurunden, der zutreffend bemerkt: "Kunst erreicht Teile meiner Seele, die andere Dinge nicht erreichen."

Unterrichtet wird man über die Ursprünge von Kunst und es wird mit Anekdoten und Merksätzen aufgewartet, übrigens zu vielen Themen im Buch, das Seite für Seite bereichernd ist. Über den Kunstmarkt wird man aufgeklärt und erfährt, dass die Kunst immer mehr dem freien Markt unterworfen wurde, nachdem sie sich vom Mäzenatentum löste und dass erst im 19. Jahrhundert die Idee des Künstlers und dessen Originalität die Oberhand gewann.

Die Autorin vergleicht Kunst mit einer Universalsprache, die über die kulturellen Grenzen hinweg Botschaften verständlich machen kann. Sie unterstreicht, dass das Publikum stets zwei Möglichkeiten hat, auf ein Kunstwerk zu reagieren: Mit dem Bauch und mit dem Kopf, (vgl.: S.27). Zambon motiviert, sich entspannt und selbstbewusst Kunstwerken zu nähern, erläutert Wissenswertes zur Porträtmalerei nicht zuletzt auch zu den Schlüsselbegriffen Karikatur, Idealporträt, Selbstporträt. Dabei prägt der Künstler ein Bildnis durch seinen Stil und das Modell tut es, mittels seiner Erscheinung und seinem Image, (vgl.: S.55)

Man erfährt auch, was man unter Genremalerei zu verstehen hat. Es geht hier um Themen des Alltags. Diese Malerei erlebte ihre Hochblüte in Holland im 17. Jahrhundert und war ein Spiegel der Gesellschaft, (vgl.S.70).

Was man unter Landschaftsmalerei zu verstehen hat, erfährt man auch und hier werden Begriffe wie Idylle, Paradies und Arkadien, Heroische Landschaft, Luft- und Lichtperspektive, Vedute etc. inhaltlich ausgelotet. Früheste Zeugnisse für Landschaften findet man in der antiken Freskomalerei. Wie sich dieser Malerei im Laufe der Geschichte weiterentwickelt hat, wird bestens erläutert und nicht vergessen darauf hinzuweisen, dass sie in jüngster Vergangenheit von Land Art, aber auch von der traditionellen Malerei wiederentdeckt worden ist, (vgl.: 92).

Sehr gut auch wird das Stillleben und in der Folge die Historienmalerei beschrieben. Nicht jeder wird sofort wissen, was man unter "Trompe l`oeil" zu verstehen hat, doch auch über diesen Begriff wird der Leser gut aufgeklärt.

Was man unter Historienmalerei zu verstehen hat, wird auch erklärt und schlussendlich werden Klischees hinterfragt, so etwa ob der Barock tatsächlich überladen und schwülstig ist.

Ein lesenswertes Buch, das ich gerne empfehle.

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