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Rezension: Arnt Der Bilderschneider- Meister der beseelten Skulpturen- Museum Schnütgen- Hirmer

Dies ist der Katalog zur gleichnamigen Ausstellung "Arnt-Der Bilderschneider", die vom 25. Juni bis 20 September 2020 im Museum Schnütgen in Köln gezeigt wurde. Präsentiert wurden rund 60 Werke des zwischen circa 1460 und 1491 tätigen Künstlers. 

Ein wesentlicher Bestandteil des Katalogs sind die überwiegend neuen Fotografien der Werke von Meister Arnt. Die Bildpublikationen der Werke in den denkmalpflegerisch von Reinhard Karrenbrock betreuten Kirchen im Bistum Münster, unter ihnen die in Kalkar und Kleve und dort auch im Museum Kurhaus, basieren auf neuen Fotokampagnen des Fotografen Stephan Kube. 

Das Werk enthält zahlreiche, eloquente Textbeiträge unterschiedlicher Autoren. Dabei berichtet Guido de Werd zunächst Wissenswertes über Arnt Beeldesnider, dessen Arbeit vielseitig war. In Holz und Stein hat er gearbeitet, schuf einzelne Heiligenfiguren und Altäre für den Kirchenraum und die Privatandacht. Zudem entwarf und führte er architekturgebundene Großaufträge aus. Arnt leitet eine Werkstatt in Kalkar und eine in Zwolle. 

Heute findet man seine Arbeiten hauptsächlich im ehemaligen Herzogtum Kleve, im geldrischen Oberquartier, speziell in Vinray und Umgebung. Durch den Bildersturm von 1580 ist das Werk in Zwolle und Umland zerstört worden, wobei man wissen muss, dass das Oevre von Arnt Beeldesnider zum Besten gehört, das in den niederländisch-niederrheinischen Gebieten geschaffen worden ist. 

Aus der Werkstatt des Künstlers sind nicht wenige Statuen und Marienfiguren hervorgegangen, die stets aufs Neue im Atelier vorhandene Modelle variieren. Die bedeutendsten Projekte sind drei große Altäre: der Georgsaltar in St. Nicolai, das Dreikönigsrelief in Köln und der Hochaltar in Kalkar. Zudem sind die Arbeiten seiner Werkstatt, ein kleiner Hausalter, heute im Musée de Cluny in Paris hervorzuheben. 

Man erfährt fernerhin von Karen Straub über Arnts Kunst, in Bildern zu erzählen und hier auch über Typen der beseelten Figuren. So werden in den Reliefdarstellungen des Georgsaltars die einzelnen Figuren durch eine variantenreiche, schnitzerisch äußerst feine Ausarbeitung der Gesichtszüge sowie die differenziertere Haltung und Gewandung der Typen charakterisiert. Die Bandbreite, mit der in allen szenischen Reliefs die Figuren durch Kleidung und Gestik differenziert, in ihrer Mimik individualisiert und als verschiedene Charaktere präsentiert werden, soll, so Frau Straub, auf vielen Einzelbeobachtungen beruhen. 

Man wird mit den Materialien und Techniken des Künstlers vertraut gemacht, wird ausgiebig zu dem Relief mit der Anbetung der Heiligen Drei Könige informiert, liest weiter Wissenswertes zu Arnts Marienbilder und zu den Resten eines verschollenen Altars- die Könige aus einer Wurzel Jesse - aus der ehemaligen Klever Stiftskirche. Dann wird der kleine Hausalter mit den bemalten Flügeln näher beleuchtet, der im Musée de Cluny in Paris steht. 

Auch die Christusbilder Meister Arnts werden thematisiert, nicht zuletzt, weil sie ein besonderer Höhepunkt im Werk des Meisters darstellen. Die gezeigten Werke sind wahrlich beeindruckend auch die Engel als Wappenträger Christi. 

Unmöglich hier alle gezeigten und beschriebenen Werke im Rahmen einer Rezension kurz zu skizzieren. So wurden in der Werkstatt des Arnt Beeldesnider viele Heiligenfiguren geschnitzt, die man auf Fotos im Buch bewundern kann. 

Nicht ausgespart werden zudem die charismatischen Charaktere- männliche Heiligenfiguren aus der Werkstadt des Künstlers, unter diesen eine Büste eines Bischofs, die beinahe portraithaft erscheint.  

Ein wunderbarer Katalog, den man immer wieder gerne zur Hand nimmt, um sich in dieses vielschichtige Werk zu vertiefen. 

 Maximal empfehlenswert Helga König 

Rezension: I´ts not about me- Greg Gorman-te Neues

 © It's Not About Me - Greg Gorman: A Retrospective, 
published by teNeues, € 80
, www.teneues.com, Grace Jones, 1991, Los Angeles, 
Photo © Greg Gorman Photography, 2020.
 www.gormanphotography.com
teNeues schreibt: "Greg Gorman hat in seinem über 50 Jahre währenden Schaffen praktisch jeden fotografiert, der in Hollywood Rang und Namen besitzt – oder auf dem Weg dahin war, ein Star zu werden: Leonardo di Caprio oder Johnny Depp lichtete er zu Beginn ihrer Karriere ab. Er schuf ikonische Plakate für Filme wie Scarface oder Tootsie, außerdem Plattencover für David Bowie oder Magazincover für Andy Wahrhol. Aus allen Bildern spricht die tiefe Verbindung, die Gorman zu den Porträtierten aufbaut und fasst zusammen:

• Über 400 Seiten starke Retrospektive des vielfach ausgezeichneten Starfotografen 
• Meisterhafte Porträts vieler Berühmtheiten aus dem Showbusiness 
• Viele bisher unveröffentlichte Aufnahmen 
• Eine Zeitreise durch die Popkultur, mit Focus auf das Hollywood seit den Siebzigern 
• Essays von Matthias Harder, David Fulton und Greg Gorman 
• Gedruckt auf Papier aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern "

Was kann man lernen, nachdem man ausgiebig das fotografische Können Greg Gormans bewundert hat? 

H´m, vor allem viel über die abgelichteten Persönlichkeiten, insbesondere, wer von ihnen authentisch ist und wer fern von sich, die Rolle einer Diva (m/w) spielt. Man kann das bis dahin gelebte Leben der Abgelichteten erkennen, oft unverblümt. Das ist spannend.

 David Bowie, 1987,
Los Angeles Photo
© Greg Gorman Photography, 2020.
 www.gormanphotography.co
Gleich zu Beginn gibt es diverse Bilder von David Bowie, realisiert zwischen 1984-1987. Auffallend sind die ausdrucksstarken, intelligenten Augen dieses Musikers, der sehr präsent auf all seinen Fotos rüberkommt. Er war echt. Sicher  nicht unproblematisch. Das machte ihn interessant.

Auch aus den frühen 1980er Jahren stammt die Portraitaufname des Balletttänzers Mikhail Baryshnikow, ein Mann mit wunderschönen Augen, die die östliche Seele spiegeln. Man will mehr über ihn wissen und liest  vielleicht seine Biographie auf Wikipedia.

Dann gibt es zwei Fotos von Raquel Welch, 1991 und 1989 aufgenommen. Sie hat einen wunderschönen Körper, ohne Frage, aber ihr Gesichtsausdruck wirkt berechnend, die Augen: ohne Wärme. Sie erinnert an Sophia Loren.

Wirklich gelungen ist die Aufnahme von Dustin Hoffman aus dem Jahre 1984, sehr authentisch, ein gutes Gesicht, offen, dabei ein wenig melancholisch vielleicht. 

 Elizabeth Taylor, 1989,
Los Angeles Photo
© Greg Gorman Photography, 2020
. www.gormanphotography.com
Irgendwann folgen eine Vielzahl von Fotos von Elton John, einem sehr herzlichen, freundlichen Menschen, den man sofort sympathisch findet, selbst, wenn man ihn nicht kennt. Bei kaum einem Menschen in diesem Bildband übrigens ist innere Schönheit in den Gesichtszügen so intensiv wahrnehmbar wie bei ihm. 

Dann irgendwann entdeckt man Fotos von Jane Fonda, einer bildschönen, offenen, intelligenten Frau, die man sofort mag und bei der man spontan versteht, weshalb wahre Schönheit vom Herzen kommt.

Ein ausdrucksstarkes Foto von Shirley Mac Laine aus dem Jahre 2005 zeigt sie als eine Frau, die beinahe einen weisen Gesichtsausdruck erkennen lässt. Sie gehört zu den wenigen, die sich einen Hauch von Jugend selbst im hohen Alter bewahren konnte. Das gelingt nur sehr freien, fairen Menschen.

Ein interessantes Foto von Liz Taylor, konkret ein Spiegelbild in drei Perspektiven, dokumentiert, was Helmut Berger in einem Interview sagte,  nämlich,  dass sie die schönste Frau  gewesen sei, die er jemals gesehen habe. Er kannte  ja bekanntermaßen viele.

Dann irgendwann gelangt man zu Julie Christie, die nach meiner Empfindung zu den schönsten und erotischsten Frauen der Filmwelt zählt. Sehr gut fotografiert von Greg Gormanns. 

 Robert Redford, 1986,
Pacific Palisades, CA Photo
 © Greg Gorman Photography, 2020.
 www.gormanphotography.com
Geradezu märchenhaft ist ein Foto von Michael Jackson, den man hier als indischen Prinzen bewundern kann. Ein großes Kind, mit liebevollen Augen...

Unmöglich alle zu benennen, die hier abgelichtet sind.... Das Foto von Robert Redford stammt aus dem Jahre 1986. Er ist in meinen Augen mit Abstand der interessanteste Mann im Buch. Eine coole Aufnahme, die viel über ihn aussagt! Er ist ein Kopfmensch, der sich Problemen stellt. 

Wen noch erwähnen? Natürlich Armin Müller-Stahl, hier aus dem Jahre 1994. Er gehört zu den Persönlichkeiten, an die man sich noch nach Jahrhunderten erinnert. Tolle Ausstrahlung! 

Wer gerne bemerkenswerte Porträts bewundert, etwas über Aufnahmetechniken erfahren  und Gesichter studieren möchte, findet in diesem Buch alles, was er sucht. 

Sehr empfehlenswert. 

Helga König

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