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Rezension: Collecting Fine Art The Lumas Portfolio Vol. IV -teNeues



#Stefanie_Harig und #Marc_Ullrich sind die Gründer von #LUMAS und die Herausgeber dieses tollen Fotobandes. 

1996 haben die beiden auf einem Antiquitätenmarkt in New York, einen Mann kennengelernt, der mit alten Fotos handelte. Es waren Pressefotos aus den 1920er Jahren. Begeistert haben die Lumasgründer damals fünf Originalabzüge erstanden. Seither beschäftigen sie sich intensiv mit Fotografie. Sie sammeln, besuchen Festivals, internationale Messen und sind auf Blogs und im Internet unterwegs. 

Ihre Welt ist die der Fotokunst: schwarz-Weiß und farbig, analog und digital, lebendig und inspirierend. Vor 15 Jahren haben sie eine Galerie in Berlin-Mitte eröffnet. Mit Editionen von 75 bis 150 handsignierten Originalen sollte sich jeder Kunstliebhaber und junge Sammler künstlerische Fotografie zu akzeptablen Preisen leisten können. 

Zwischenzeitlich besitzen die beiden 29 Editionsgalerien an internationalen Standorten und sind damit eine der bedeutendsten Fotogalerien weltweit. Die Werke von über 250 Künstlerinnen und Künstlern sind in ihrem Portfolio enthalten.

Anlässlich des 15 jährigen Bestehens kann man sich in dem vorliegenden Fotoband einen Eindruck verschaffen, was #LUMAS zu bieten hat. 

Die rund 100 Fotos unterschiedlicher Fotografen, die eindrucksvoll gezeigt werden,  sind zum Ende des Buches jeweils in deutscher, englischer und französischer Sprache sehr gut beschrieben. Es lohnt  zunächst, sich in jedes Bild zu vertiefen und sich seine eigenen Gedanken dazu zu machen. 

Die Motive sind sehr verschieden voneinander. Von daher ist es unmöglich, auf alle im Rahmen der Rezension näher einzugehen.

Besonders angetan bin ich von einem Bild des Fotografen #Ciuco_Gutiérrez. In seinen Bildern konterkarieren üppige, stark farbene Kronleuchter die Weite des Meeres und der Wüstenlandschaften. So auch auf dem gezeigten Foto.Die Widersprüchlichkeit seiner Motive erzeugt eindeutig spielerische Spannung. 

Beeindruckend auch ist das Bild "Lion" von #Tom_Nagy  aus der Serie "Lost Animals". Wilde Tiere- im Falle des vorliegenden Fotos ein Löwe- werden auf hohen Brüstungen, Aussichtsflächen und Gebäudestreben platziert. Die urbane Umgebung scheint den Tieren zu gefallen. So wirkt der Löwe tatsächlich angepasst und geradezu lässig. 

Als drittes Bild möchte ich ein Foto des in Jakarta lebenden indonesischen Fotografen #Tirta_Winata erwähnen. Seine Aufnahmen von entlegenen Naturorten glichen ins Bild gesetzten Meditationen, liest man. Das Schauspiel der Erde werde auf eine höhere Stufe der Sinnlichkeit gehoben. Auf dem Bild verwandelt sich übrigens fließendes Wasser in einen Lichtstrahl. Wunderschön. Sehr meditativ. 

Neben den Bildbeschreibungen hat man Gelegenheit noch zwei Essays zu lesen. Diese stammen von dem freie Schriftsteller, Fotohistoriker und Kurator Hans-Michael Koetzle und von Dr. Lisa Zeitz, der Chefredakteurin von #Weltkunst, die sich in ihrem Text zur Kunst des Sammelns äußert. 

Dies ist ein wirklich beeindruckender Fotoband, den ich gerne weiterempfehle.

Helga König

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Pierre Bonnard- Die Farbe der Erinnerung- Hirmer




Dies ist der Katalog zur gleichnamigen Ausstellung, die noch bis zu zum 12.01.2020 im Kunstforum Wien gezeigt wird. 

Die Ausstellung konzentriert sich auf Pierre Bonnards (1867–1947) reifes Werk, das nach seinem ersten Besuch an der Côte d’Azur 1909 und der tiefgreifenden Erfahrung des Mittelmeerlichts eingesetzt hat. 

Von da an habe sich Palette Bonnards verändert. Jetzt begannen die starken leuchtenden Farben des Südens sein Werk zu bestimmen – und charakterisierten es bis in sein Spätwerk.

Im Zentrum der Ausstellung und des Katalogs stehen dem zu Folge die Farbe als zentrales Ausdrucks- und Gestaltungsmittel des Künstlers. Nicht bloß Stimmungen, vielmehr ganze Kompositionen  habe Bonnard über Farbakkorde und -dissonanzen, über die Gegensätze und das Zusammenspiel warmer und kühler Töne entwickelt, schreibt die Kuratorin Evelyn Benesch und fährt fort, dass das raffinierte Mit- und Gegeneinander der Farbwerte für ihn jedoch nur eines der Mittel gewesen sei, um die Harmonie der Natur in Frage zu stellen. 

Genauso subtil sei er mit räumlichen Verunklärungen oder »Fehlern« in der Personenführung verfahren – und  habe stets auf Neue »eine Überwindung der Natur durch die Kunst«. gesucht. 

Auch wenn Bonnards Farbmalerei in den späten Bildern bis an die Grenzen der Abstraktion gehe, stelle er die Gegenständlichkeit anders als die Avantgarden zu Beginn des Jahrhunderts nie in Frage. Wohl deshalb sei er kurz nach seinem Tod noch als Vertreter einer oberflächlichen Harmonie und »harmloser« Chronist eines großbürgerlichen Alltags klassifiziert worden. 

Tatsächlich läge Bonnards Poesie des Alltäglichen eine subtile Auseinandersetzung mit seiner Umgebung zugrunde. Mit rätselhaften Visualisierungen erinnerter Wahrnehmung lasse Bonnard sich auf Grenzgänge zwischen Fläche und Raum, Farbe und Dinglichkeit ein, die ihn als Kontemplationen einer subtilen Malkultur zu einem unnachahmlichen Ausdruck seiner Individualität führten. 

Bonnards vielfältiges und immer wieder neu zu entdeckendes Werk wird mit zahlreichen Leihgaben aus internationalen Museen aber auch aus renommierten privaten Sammlungen präsentiert.

Nach einem Vorwort der  Direktorinnen, erwarten die Leser  verschiedene, die Ausstellung erhellende Essays, unter diesen  auch  ein ein sehr  guter Essay mit dem Titel "Bonnard im Spiegel"  der eingangs bereits erwähnten Kuratorin  Evelyn Benesch.

Die Bilderwelten im Tafelteil erfreuen alle, die das Mittelmeerlicht zu schätzen wissen und für dessen künstlerische Umsetzung Sinn entwickelt haben.

Sehr empfehlenswert.

Helga König

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