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Rezension: Hinter dem Pergament: Die Welt- Christoph Winterer- Hirmer

Herausgeber dieses bemerkenswerten Buches ist Christoph Winterer. Der Untertitel deutet bereits an, worum es in diesem Werk geht: Um den Frankfurter Kaufmann Peter Ugelheimer nämlich und die Kunst der Buchmalerei im Venedig der Renaissance. 

Bei der vorliegenden Publikation handelt es sich um den Katalog zur gleichnamigen Ausstellung, die vom 9. März bis zum 10. Juni 2018 im Frankfurter Dommuseum gezeigt wird.

Peter Ugelheimer war nicht nur ein Verleger, einer der ersten, die diesen Beruf überhaupt ausübten, sondern zudem Auftraggeber und Sammler von  auf Pergament gedruckten und sehr kostbar ausgestatteten Büchern, die mit Buchmalerei im Stil der Renaissance und Einbänden nach orientalischen Vorbildern verziert sind. 

Diese Besonderheiten zählen zu den schönsten in jener Zeit entstanden Kunstwerken und zu den gehüteten Schätzen von Bibliotheken in aller Welt. Wen wundert es da noch, dass Ugelheimer  schon zu seinen Lebzeiten als  kunstsinnige und umtriebige Persönlichkeit galt? Er war ein Kaufmann aus Frankfurt/Main, der in den 1470er Jahren Venedig zu seiner Wahlheimat machte. Dort gründete er mit anderen eingewanderten Pionieren der Druckkunst ein Konsortium und investierte sein Vermögen in neue Technologie und auch in neue Vertriebswege für das neue Produkt- das gedruckte Buch. 

Im Frankfurter Dommuseum werden erstmals Peter Ugelheimer und seine Bücher in einer monografischen Ausstellung vorgestellt. Dabei erfährt man im vorliegenden Werk seitens des Herausgebers biografisch Wissenswertes über den Verleger, Geschäftsmann und Bibliophilen Peter Ugelheimer und seine Frankfurter Patrizierfamilie. Sogar der Stammbaum ist doppelseitig abgebildet. Des Weiteren wird mit einem gelungenen Versuch einer kunsthistorischen Biografie Peter Ugelheimers aufgewartet, um schließlich eine Vielzahl unterschiedlicher wunderschöner Buchmalereien bewundern zu können. 

Über Nicolas Jenson, Uegelheimers Freund und Geschäftspartner wird man ebenso unterrichtet wie über das Handelsnetzwerk der venezianischen Compania und über diverse anderen Sachverhalte zum fokussierten Thema, so etwa die Renaissanceeinbände zu Ugelheimers Bücher und ihre islamischen Vorbilder. 

Alles in allem ein gelungenes Werk, das dem Leser die Kunst der Buchmalerei im Venedig der Renaissance näher bringt

Sehr empfehlenswert 

Helga König

Im Fachhandel erhältlich

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Hinter dem Pergament: Die Welt: Der Frankfurter Kaufmann Peter Ugelheimer und die Kunst der Buchmalerei im Venedig der Renaissance

50 zeitgenössische Künstler, die man kennen sollte- Prestel

In diesem Nachschlagwerk von Brad Finger und Christiane Weidemann sind jeweils zumindest zwei Seiten einem  der insgesamt 50 im Buch vorgestellten, zeitgenössischen Künstler, die man kennen sollte, gewidmet. 

Man lernt stets auf der linken Seite ein exemplarisches Werk des Künstlers kennen, der auf der rechten textlich dann vorgestellt wird. Ein Foto des Protagonisten ist auch immer vorhanden. Einigen Künstlern, wie etwa Gerhard Richter oder Anselm Reyle wurden sogar vier Seiten zugestanden. 

Im Glossar geht es um Fachbegriffe, die in der zeitgenössischen Kunst eine Rolle spielen. Gemeint ist damit die Kunst, die von einem Künstler hervorgebracht und dabei von anderen Zeitgenossen als bedeutend wahrgenommen wird. Zumeist ist damit die Gegenwartskunst angesprochen, allerdings ist im Kontext der Kunstgeschichte der Begriff der Moderne mit einer zwar noch nicht abgeschlossenen, aber schon historischen Epoche der Kunstgeschichte verbunden. Modern gilt hier nicht unbedingt als zeitgenössisch oder zeitgemäß. 

Wissen muss man, dass mit den Begriffen "Zeitgenössische Kunst", "Gegenwartskunst" und "Contempory Art" keine Aussage im Hinblick auf Konzept, künstlerischem Stil, Technik, Form oder hinsichtlich Zugehörigkeit zu einer künstlerischen Strömung, Bewegung bzw. Gruppe verbunden ist.

Vor jedem Künstlerportät gibt es einen aussagekräftigen Vorspann, der eine  erste Vorstellung vom jeweiligen Künstler vermittelt. So wird Neo Rauch,  zu dessen Kunst ich bereits zwei Bücher auf "Buch, Kultur und Lifestyle" rezensiert habe, als Meister der realistischen Details im Vorspann präsentiert, dessen Gemälde auf Bilder der Vergangenheit zurückgreifen, um die Angst des 21. Jahrhunderts zu thematisieren. Dabei inszeniert er seine Figuren wie ein exzentrischer Theaterdirektor ungewöhnlich und nicht selten verwirrend.

Nach einem solchen Vorspann folgt der erläuternde Text und unter dem jeweiligen Konterfei einige biografische Eckdaten zum fokussierten Künstler. 

Sich in die einzelnen Kurzportraits zu vertiefen, kann ich jedem nur raten, der sich einen Überblick über angesagte zeitgenössische Künstler verschaffen möchte. 

Sehr empfehlenswert 

Helga König

Im  Fachhandel erhältlich

Onlinebestellung: Prestel oder Amazon
50 zeitgenössische Künstler, die man kennen sollte