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Rezension:1001 Gemälde des Louvre: Von der Antike bis zum 19. Jahrhundert (Gebundene Ausgabe)

Der vorliegende Prachtband präsentiert 1001 Gemälde des Louvre, die ich mit großem Interesse studiert habe, weil ich in den nächster Zeit nach Paris reisen werde und dieses Mal wirklich informiert die heiligen Hallen betreten möchte. Das Musee du Louvre besitzt eine der größten und bedeutendsten Kunstsammlungen der Welt. Da man mit einem einzigen Besuch die Fülle nicht bewältigen kann, sollte man sich selektiv Highlights aussuchen und den Louvre beim nächsten Parisbesuch erneut aufsuchen. Für diesen Zweck ist das wundervolle Buch wie geschaffen.

Das vorliegende Werk untergliedert in Orientalische Antike, Ägyptische Antike, Griechische und römische Antike, Islamische Kunst, Französische Gemälde , Italienische Gemälde, Spanische Gemälde, Flämische und holländische Gemälde, die deutschen Gemälde und andere nordische Schulen, die britischen Gemälde, Graphische Werke, sowie das Kunsthandwerk. Der Haupteinteilung folgen weitere Spezifizierungen, durch die man auch als Laie einen guten kunsthistorischen Überblick erhält und Zusammenhänge begreifen kann. Jedes Kapitel ist ein allgemeiner Text vorangestellt, der in das jeweilige Thema einführt. Dann folgen die Fotos der Kunstwerke, die immer exakt beschrieben sind. Dieses Buch kann man nicht in einem Rutsch lesen, sondern man sollte es immer mal wieder in die Hand nehmen. Mich begeistert es so sehr, dass ich es mit auf eine einsame Insel nehmen würde, wenn mein Buchkontingent auf 10 Bücher beschränkt wäre.

Über 1001 Gemälde zu sprechen ist aus Platzgründen bei dieser Rezension nicht möglich, aber über 11 Gemälde aus dem reichen Fundus lässt sich sehr wohl etwas schreiben. Ich schreibe über genau die Gemälde, die ich mir dieses Mal im Louvre ganz genau anschauen möchte.

Bild 102, Unbekannter Künstler, Schule von Fontainebleau " Gabrielle d`Estrees mit einer Schwester ", um 1594 96x 125 cm , 1937 erworben. Hier wird Gabrielle d` Estree (1571-1599) - sie war die Favoritin Heinrichs IV - in ihrem Bad dargestellt. Ihre Schwester, die Herzogin von Villar fasst ihr an die nackte Brust. Diese Geste wird als Hinweis auf Gabrielles Schwangerschaft gedeutet. Die hält einen Smaragdring in der Hand, der als Hinweis auf Heiratspläne mit dem König interpretiert wird.

Bild 223, Francois Boucher (Paris 1703- 1770 Paris) " Die Marquise de Pompadour " , um 1750 . Leinwand 60 x 45 cm , Nachlass von Baron Basile de Schlichting Ein wundervolles Gemälde , das die schöne Maitresse inmitten von dem zeigt, was sie besonders interessierte, Bücher und Musik. Ihre Kleidung ist in einem dezenten Braunton gehalten. Ein kleiner Strauss rosa Rosen am Dekollete korrespondiert mit der Farbe ihrer Wangen.

Bild 251, Louis- Michel Van Loo ( Toulon 1707- 1771 Paris) " Denis Diderot ", 1767, Leinwand , 81x 65 cm, Schenkung der Familie de Vandeul, Nachkommen des Dargestellten, 1911. Das Bildnis zeugt von der Entwicklung des " moralischen " Portraits, liest man, welches einen Intellektuellen oder Gelehrten bei der Arbeit zeigt. Diderot war ein sympathischer Mann, mit hellwachen Augen.

Bild 287, Jaques- Louis David ( Paris 1748- 1825 Brüssel) " Der Tod des Marat ", 1793 , Leinwand, 162- 120 cm , Nachlass von Baron Jeanin, Nachfahre des Künstlers,1945 .Der Maler engagierte sich politisch auf der Seite von Robespierres und Marat, den Anführern der Schreckensherrschaft. David glorifizierte Marat nach dessen Ermordung durch Charlotte Corday als Märtyrer der Freiheit des Volkes.

Bild 425 Sandro Botticelli, eigentlich Alessandro Filipepi (Florenz um 1445- 1510 Florenz) "Venus und die drei Grazien bringen einem Mädchen Geschenke " 1483/ 85, Fresko 211- 283 cm, erworben 1882.
Die Harmonie und der Liebreiz des Werkes werden durch den linearen und farblichen Rhythmus erzeugt. Das komplexe Thema so erfährt man, erschwere die Interpretation des Gemäldes. Die Farbgestaltung ist wundervoll, das schöne Gesicht der Venus unendlich beeindruckend.

Bild 440 Antonello da Messina ( geboren in Messina, nachweisbar in Reggio di Calabria und Venedig 1457- 1479 Messina) " Christus an der Geißelsäule " 1476/1478 , Holz 30x 21 cm , erworben 1992.

Die Intensität des Gesichtsausdrucks mit dem zum Himmel gerichteten Blick , den Tränen und den Blutstropfen werden verschiedenen Momenten der Passion Christi ( die Dornenkrönung, die Geißelung, die Kreuztragung) symbolisch miteinander verbunden. Sehr beeindruckend!

Bild 672, Hieronymus Bosch ( Herzogenbusch um 1450 -1516 Herzogenbusch) , " Das Narrenschiff " Holz , 58x 33 cm, Schenkung Camille Benoit, ehemaliger Konservator im Departement des Peintures im Louvre 1918. Es handelt sich um ein Fragment des linken Flügels eines Triptychons, dessen Mitteltafel verloren gegangen ist. Die Allegorie der Gefräßigkeit prangert die Verderbtheit der Gesellschaft, insbesondere des Klerus an. Eine Nonne spielt die Laute als Symbol der Lüsternheit.

Bild 841 Johannes (Jan) Vermeer (Delft 1632-1675 Delft) " Der Astronom( oder der Astrologe) " 1665-1670), Leinwand, 51- 45 cm , erworben als Ausgleichszahlung von Erbschaftssteuern 1983
Das Bild strahlt große Ruhe aus. Der Raum ist lichterfüllt, der Astronom mit seinem Tun befasst, ohne aus den Gegenständen hervorgehoben zu werden.

Bild 850 Albrecht Dürer( Nürnberg 1471-1528) "Selbstportrait mit Distel " 1493, Pergament auf Leinwand übertragen, 56x 44 cm , erworben 1922 .Dürer ist 22 Jahre alt als er dieses Bild malt. Der Zweig, den er in der Hand hält, ist ein Symbol für die eheliche Treue. Seine Augen sind beeindrucken.

Bild 881 Joseph Mallord William Turner( London 1775- 1851 London) " Landschaft mit einem Fluss und einer Bucht in der Ferne ", 1835- 1845, Leinwand 93 x 123 cm, erworben 1967 .Seine Idee von Landschaft wird von Licht und Farbe bestimmt ist. Das Gemälde ist Turners einziges Werk in Frankreich. Es gehört zu seinen unvollendeten Gemälden.

Bild 904 Maurice-Quentin de la Tour (Saint Quentin 1704- 1788 Saint Quentin) "Die Marquise de Pompadour " Pastell mit Gouache auf sieben Blättern von blauem Papier auf einer auf einen Rahmen gespannten Leinwand, 177,5 x 136 cm, erworben 1812).Es gilt als das bemerkenswerteste und berühmteste Pastell im Louvre. Sie wirbt auf diesem Gemälde für die intellektuelle Öffnung des Hofes. Eine schöne, bemerkenswerte, oft verkannte Frau.

Im Anhang findet sich ein Künstlerverzeichnis.

Ein Buch, das man als Kunstliebhaber besitzen muss.

Überaus empfehlenswert!



Rezension:Neo Rauch: Begleiter (Gebundene Ausgabe)

Ähneln Rauchs Bilder tatsächlich barocken Allegorien?


In diesem hochwertigen Kunstband werden Bilder des Malers Neo Rauch präsentiert. Diese Bilder kann man derzeit im Original auf Ausstellungen in Leipzig (Museum der Bildenden Künste, 18.4.-15.8.2010) und München (Pinakothek der Moderne, 20.4. - 15.8.2010) bewundern. Das Buch ist den Ausstellungen entsprechend in zwei Hälften geteilt, die seitenverkehrt in der Mitte miteinander verbunden worden sind, um die beiden Ausstellungen auf diese Weise voneinander abzugrenzen.

Der Künstler so erfährt man, wurde 1960 in Leipzig geboren, studierte von 1981-86 Malerei an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig, war dort anschließend Meisterschüler, später Assistent und schließlich in der Folge Professor. Rauch lebt heute noch immer Leipzig, kann auf viele Einzel- und Gruppenausstellungen zurückblicken, die im Buch alle aufgelistet sind und kann neben seinen Gemälden auch auf Arbeiten im öffentlichen Raum verweisen. So gestaltete er 2007 die Fenster in der Elisabethkapelle im Naumburger Dom. Der Leipziger wurde mit beeindruckenden Preisen ausgezeichnet und besticht durch seine ungewöhnlichen Bilder, zu denen im Buch textlich Stellung genommen wird.

Wie man erfährt, wären diese Ausstellungen in Leipzig und München, die man als gemeinsames Projekt betrachten muss, ohne private Leihgeber nicht möglich gewesen. Der vorliegende Katalog dokumentiert nicht nur die beiden Ausstellungsteile, sondern reichert deren Bildauswahl sogar durch weitere Werke an. Bernhard Schwenk von der Pinakothek der Moderne schreibt in seinem Essay "Kraft des Unzeitgemäßen", in dem er Neo Rauch als Maler der Gegenwart skizziert, an einer Stelle, dass die als "vormodern" angesehenen Bilder von Neo Rauch hochaktuelle Assoziationen freisetzen und bewusst unzeitgemäß mit einer Geschichtlichkeit arbeiten, die allerdings das Historische nicht als fragloses Faktum erscheinen lässt, sondern stattdessen in einer überzeitlichen Form der Nacherzählung bedeutungsoffen bleibt und auf diese Weise verschiedene Interpretationen denkbar werden lässt (vgl. S.12).

Auf mich wirken diese Gemälde tatsächlich etwas "vormodern", die Farben sind m.E. die Farben des Ostens. Eines der Bilder heißt "Paranoia". Gary Tinterow vom Metropolitan-Museum widmet sich ihm textlich näher und sagt fast ein wenig ratlos " Überdies sucht man verständlicherweise nach einer Erklärung für die Vielzahl von Figuren auf den Bildern". Tinterow muten Rauchs Kunstwerke beinahe wie barocke Allegorien an und diesem Eindruck kann auch ich mich nicht erwehren.

Die Ölbilder haben im Original alle museale Ausmaße. Beinahe ein wenig witzig interpretiert die Künstlerin Rosa Loy das Gemälde "Laube", 2008. Leider ist es nicht möglich, den gesamten Text hier zu zitieren, deshalb nur zwei, drei Sätze: " Eine Frau und zwei Männer vor einer gut gepflegten Laube im Spätsommer? Wer zeigt hier Dr. Daniel Gottlob Moritz Schreber und Turnvater Friedrich Jahn den Weg?....Eine Brandstifterin lädt in aller Beschaulichkeit zur Zündung eruptiver Gedankengänge und Handlungsoffensiven ein........."

Es ist unmöglich auf all die Textinterpretationen und Bilder im Buch einzugehen. Mir erscheinen die Motive wie Darstellungen aus einer längst vergangenen Zeit, einer Zeit mit einem Farbgefühl, dass man als das Gegenteil von mediterran bezeichnen könnte. Der Künstler Michael Borreman schreibt in seiner Betrachtung des Gemäldes" "Warten auf die Barbaren", dass diese Farben es u.a. sind, die den Motiven das Zufällig-Zeitgenössische entziehen (vgl. S.46). Dieser Deutung stimme ich gerne zu..

Lesenswert auch sind die Texte des Schriftstellers Uwe Tellenkamp etwa in der Mitte des Buches. Doch bei allen textlichen Hilfestellungen, sollte man es sich nicht nehmen lassen, sich in jedes einzelne Bild zu vertiefen und wie Rosa Loy unverkrampft, das was sich dem Auge anbietet, etwas amüsiert zu umschreiben und dies meine ich keineswegs respektlos. Diese Bilder beginnt man erst dann wirklich zu verstehen, wenn man sich ihnen nicht andächtig nähert.

Ein wirklich empfehlenswerter Kunstband.

 

Rezension:Giacometti (Gebundene Ausgabe)

Der Kunstbildband "Giacometti" ist der Katalog zur gleichnamigen Ausstellung, die vom 31.5. bis zum 11. 12.2009 in der Fondation Beyeler in Riehen/ Basel gezeigt wird.

Dem Vorwort und Dank von Ernst Beyeler, Sam Keller und Ulf Küster folgt ein Grußwort von Felix Baumann. In der Folge wird man textlich mit den Überlegungen, die zu dieser Ausstellung führten, vertraut gemacht. Da für den Schweizer Bildhauer, Maler und Zeichner Alberto Giacometti ( 1901- 1966) seine Familie immer die wichtigsten Bezugspartner waren, lernt man auch Exponate seines Vaters Giovanni Giacometti ( 1868-1933) , dem Mitbegründer der Schweizer Freilichtmalerei, seines Bruders Diego und eines entfernten Verwandten Augusto ( 1877-1947, des anderen Genies aus der Familie kennen.


Alberto Giacometti, dessen plastisches Schaffen zu den bedeutendsten und eigenständigsten Leistungen der Skulptur des 20. Jahrhunderts zählt, war der Sohn des postimpressionistischen Malers Giovanni Giacometti. Dieser lebte nach Studienaufenthalten in Paris (1888-1891) in Rom, Neapel und Stampa. In der Art eines kraftvollen Fauvismus malte er schöne Landschaften und in divisionistischer Tüpfeltechnik kontrastreiche Landschaften und Figurenbilder. Der Katalog enthält einige Ablichtungen der Werke Giovannis, die eine gewisse Vorliebe für violette Farbtöne deutlich machen.



Durch seinen Vater lernte Alberto das impressionistische Erbe kennen, durch Antonio Augusto Giacometti, symbolistische Zielsetzungen. Dieser Maler - auch von ihm lernt man einige Werke im Katalog kennen - setzte sich in seinem figuralen und in seinem bereits sehr früh abstrakten Werk systematisch mit den Ausdruckswerten der Farben auseinander. Kompositionen mit mosaikartige aufgespachtelten Farbpartikeln wie etwa" Eine Besteigung des Piz Duan", 1912, aus denen die Gegenständlichkeiten zunehmend verdrängt werden, wurden später von völlig abstrakten und auf reinen leuchtenden Farbharmonien aufbauenden Bildern begleitet, in denen er die Farbe u.a. strömend einfließen ließ, so auch im abgelichteten Gemälde "Die Bar Olympia", 1928.



Für Alberto wurde die Kunst Paul Cézannes und Ferdinand Hodlers zur wichtigsten Anregung: In den Pariser Lehrjahren 1925 bis 1935 kam die Begegnung mit dem Kubismus und der Negerplastik, mit ägyptischer Kunst und Giovanni Lorenzo Berninis Bildnisbüsten hinzu. Neben der skulpturalen Kunst alter Völker wurde für Alberto auch das Werk Alexander Archipenkos wichtig, in dessen Pariser Atelier er arbeite.
Von 1925 an wandelte er im Abstand zu seinem akademischen geprägten Jugendwerk die erlernten Stilformeln in ein eigenständisches künstlerisches Idiom um. Die bildhauerischen Urthemen "Mann und Frau", "Kopf" und "Figur" wurden nicht mehr naturalistisch abgebildet, sondern als Bildzeichnungen dargestellt. Gerade durch das Studium naturvölkischer Plastiken konnte Giacometti tief in die Möglichkeiten stilistischer Formgebung als Gleichnis und Zeichen eindringen. Mit den Scheibenplastiken von 1927/28 wandte er sich vom Kubismus ab und entwickelte ganz eigenständige Werke.



Ab 1930 entdeckte er die Stilprinzipien des Surrealismus, die spielerisch assoziative Zusammenstellung symbolisch aufgeladener Formen. In seinen surrealistischen Schaumodellen wollte Alberto die Totalität des Lebens zum Ausdruck bringen. Die Formen des Surrealismus genügten ihm bald nicht mehr um die Lebenswirklichkeit darzustellen. Jetzt begann er erneut nach dem Modell zu arbeiten( ab 1935), die alten Themen der Bildhauerei wieder aufzunehmen und unter ein neuer Konzept zu stellen. So schaffte er Sinnbilder für die gesehene und erlebte Wirklichkeit. Diesen Weg, den Alberto bis zu seinem Lebensende verfolgte, führte ihn nicht zum akademischen Naturalismus zurück, sondern führte ihn zur nicht selten verzweifelten Auseinandersetzung mit seinen wenigen Modellen, in der geradezu verbissenen Verfolgung des Ziels, zu dem wahren Wesen der plastischen Form vorzudringen.



Im intensiven Studium des Modells verringerte sich für den Künstler immer mehr der Maßstab der Köpfe und Figuren. Aus der Distanz und Frontalität seiner Figuren entwickelte er eines seiner wichtigsten Stilelemente. Um aber die winzigen Figuren und Köpfe präsentieren zu können, schuf er ein Arsenal von Sockeln, käfigartigen Begrenzungen und Fußplatten. Ab 1947 gelangte er zu seiner reifen Bildsprache durch die Streckung der Figuren oder etruskischer Stengelfiguren. Die Plastiken aus jener Zeit sind jedoch keine Rundplastiken, sondern vielmehr nur Skulptur als Erscheinung aus weiter Ferne. Mit diesen Figuren führt er eine neue Wirklichkeitserfahrung in die Geschichte der bildenden Künste ein.



Ab 1946 entscheidet er sich den entmaterialisierten, gerippeartigen Charakter seiner Skulpturen auch auf der Leinwand und in Bleistiftzeichnungen festzuhalten. Ebenfalls unter der Intension zum Wesentlichen des abgebildeten Menschen vorzudringen entstanden Porträts und Stillleben. Charakteristisch für seinen Malstil ist der beinahe monochrome Farbaufbau und das dünnlinig skizzierte, dichte, tiefräumige Liniennetz, aus dessen Bündelung die Figur und der Gegenstand sich innerhalb einer schemenhaft angedeuteten Raumbühne herauskristallisieren.

Es lohnt sich auch ein Augenmerk auf die Kunst Diego Giacomettis zu legen. Hier wird der Einfluss von Alberto sehr deutlich. Seine Möbel sind faszinierende Kunstwerke, kreative Sonderstücke, die mehr als nur einen Blickfang darstellen.

Dieses Buch schenkt Kunstinteressierten Freude. Die Ablichtungen der Skulpturen und Gemälde sind gelungen. Fast scheint es man könnte die Objekte tatsächlich vom Material her ertasten.


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Rezension:Henri Rousseau (Gebundene Ausgabe)

Der französische Maler Henri-Julien-Félix (1844-1910) ist ein bedeutender Vertreter der Naiven Malerei. Anlässlich des 100. Todestages des Künstlers findet noch bis zum 9. Mai in der Fondation Beyeler in Riehen/Basel eine Ausstellung mit seinen Werken statt.

Das vorliegende Buch enthält einige sehr erhellende Essays, die sich mit dem Künstler und seinem Werk auseinandersetzen, sowie Ablichtungen seiner ausgestellten Gemälde mit vielen guten Kommentaren.

Sehr beeindruckt war Rousseau von dem Salonmaler Adolph William Bouguereau. Es war dessen pseudorealistische Malweise, die ihn faszinierte. So wollte er auch malen. Der Künstler war allerdings auch von der Natur fasziniert und studierte in Gewächshäusern Pflanzen, allerdings dienten ihm mitunter auch Abbildungen aus Gewächshäusern als Vorlagen. Atypisch für ihn als naiven Maler ist die Gegebenheit, dass bei vielen Bildern vorbereitende Skizzen für die Kompositionen und Farbanlage maßgebend gewesen sind. Betrachtet man sein Gesamtwerk, so kann man exotische Bilder, zahlreiche Landschaften und Stilleben, aber auch Porträts und Gruppenporträts bewundern. In der Ikonographie nehmen seine Frauen einen wichtigen Platz ein. Insgesamt kann man festhalten, dass in seiner Bildwelt die Sehnsucht nach einer friedlichen Welt zum Ausdruck kommt und hier im Besonderen ein tiefer Respekt vor allem Kreatürlichen.

Von seinen Gemälden mag ich "La charmeuse de serpents" am meisten. Es ist eines seiner 26 berühmten Dschungelbilder, das im Buch vortrefflich erklärt wird. Die 39 abgelichteten Ausstellungsbilder sind von lobenswerter Qualität, das wird besonders bei den vielen unterschiedlichen Grüntönen sichtbar.

Empfehlenswert ist der Essay " Henri Rousseau und die Avantgarde- ein Künstler für Künstler", der aufzeigt, dass seine Malerei von Malern wie Robert Delaunay, Pablo Picasso, Ferdinand Léger, Wassily Kandinsky, Joan Miró und Max Ernst offenbar mit großem Interesse zur Kenntnis genommen worden sind. Besonders durch die Vertreter der Pariser Avantgarde, so liest man im Epilog, erfuhr Rousseau im 20. Jahrhundert eine ganz neue Bedeutung.

Aus dem Epilog zitiere ich nicht ohne Grund folgende Stelle: "Darf man Rousseau als "Künstler für Künstler" bezeichnen? Gewiss- in der Einleitung zu seiner Schrift "Mon ami Henri Rousseau" hatte Delaunay bereits 1911 geschrieben:" Rousseau ist von der ignoranten, boshaften Kritik seiner Zeit überhaupt nicht zur Kenntnis genommen worden. Nur einige wenige Maler haben nach und nach den wahren Wert seines OEvres entdeckt und geahnt, welche Ausstrahlung es haben wird."

Gelungen ist auch die Kurzbiografie am Schluss des Buches.

Empfehlenswert.

Rezension: Vincent Van Gogh - Nachtcafe (32466) Poster (91 x 61cm)

Dies ist ein qualitativ hochwertiger, farblich mehr als zufriedenstellender Kunstdruck von Vincents van Goghs "Nachtcafé".

Die Technik bei dem hier abgelichteten Werk beruht auf suggestiver Farbwirkung und dichten, rasch gesetzten, flimmernden Strichen, die offenbar ganz bewusst nur einen Teil des Bildgeschehens hervortreten lassen.

Durch den seltsamen Kontrast des Nachthimmels zu dem hell erleuchteten Café und der im Dunkel endenden Straßenschlucht entsteht die Faszination dieses berühmten Bildes.

Van Gogh versucht das Wesenhafte hier festzuhalten, was beinahe zur Deformierung der Natur führt.

Obschon dieses Gemälde vor über 120 Jahren geschaffen wurde, wirkt das Motiv noch immer zeitnah. Kaum etwas hat sich an dem Flair der Nachtcafés in Südfrankreich geändert.., wo man so gerne mit Freunden plaudert, ein Glas Rouge trinkt und den Moment genießt....

Rezension: Olaf Otto Becker: Above Zero (Gebundene Ausgabe)


Der Fotograf Olaf Otto Becker wurde 1959 in Travemünde geboren. Er studierte Kommunikationsdesign und Philosophie, bevor er sich als Fotograf einen Namen machte.


Im vorliegenden Buch lernt man faszinierende, fotografische Impressionen Beckers kennen, die das Ergebnis seiner Reisen zum Inlandeis Grönlands sind. Wie man einem Text von Freddy Langer, der den Fotos vorangestellt ist, entnehmen kann, ist jede von Beckers Fotografien und sei sie noch so schön, ein festgehaltener Beweis einer rapide sich beschleunigenden Zerstörung des so genannten ewigen Eises.

Becker hat vier Schmelzflüsse im Inneren Grönlands bereist, um die Aufnahmen machen zu können. Seine insgesamt drei Reisen waren ungeheuer beschwerlich, wie Langer näher ausführt. Der Fotograf ging die Schmelzwasserflüsse ab, wobei es bei diesen Flüssen weder Quelle noch Mündung gibt. Stattdessen beginnen die Flüsse mit einer Reihe von Löchern, die von der Sonne dort ins Eis gebrannt worden sind. Der Staub erwärmt sich allmählich im Licht und frisst sich in der Folge immer nachhaltiger in die Tiefe. Dann taut der Schnee im unmittelbaren Umfeld. Sobald die Ränder brechen und die Löcher sich vereinen, entstehen kleine Pfützen in den Vertiefungen. Wenn der Boden sich schließlich neigt und gewissermaßen zum Meer hinab fällt, entwickelt sich ein Bach und irgendwann ein Strom und dann öffnen sich die Schleusen. Jetzt verschafft sich das Wasser einen Weg durch das Eis, wie anderswo durch das Land "mäandert um Eisklumpen herum, poliert seine Ufer wie auf Hochglanz und schäumt und spritzt und gurgelt in kleinen Wasserfällen, wo ein Fluss in einen anderen mündet." Es gibt übrigens Tausende solcher Flüsse aber keiner von ihnen erreicht das Meer.

Durch die globale Erwärmung werden die Flüsse jedes Jahr breiter und länger. Der schwarze Industriestaub, der teilweise bis von China angeweht wird, arbeitet täglich gnadenlos an der Zerstörung des grönländischen Inlandeises.

Becker hat die Positionen genau vermerkt, wo die Aufnahmen entstanden sind. Es handelt sich bei den Bildern um Farbeindrücke in Grau, Weiß und Türkis. Die Morbidität der abgelichteten Schönheit erinnert dabei an Venedig.

Den Schmelzflussbildern folgen diverse Fotos des "Swiss Camp", das seit 1990 als Station atmosphärischer Forschung dient. Prof. Dr. Konrad Steffen informiert in einem dreiseitigen Essay zum Ende des Buches über die Beobachtungen im Swiss Camp. Dieser Essay ist genau wie der Essay von Freddy Langer zu Beginn des Bildbands in englischer und deutscher Sprache abgedruckt.

Aufnahmen vom "Point 660" beschließen die Bilddokumentation. Dieser Ort ist der einzige, den man auf dem Inlandeis mit dem Auto erreichen kann und der jedes Jahr von Tausenden von Touristen besucht wird.

Die Bilder von Olaf Otto Becker machen deutlich, dass der Begriff "Ewiges Eis" seine Gültigkeit verloren hat.

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Rezension: Kunst für Einsteiger (Gebundene Ausgabe)

"Kunst für Einsteiger" sollten all diejenigen lesen, die sich einen groben Überblick in punkto Malerei verschaffen wollen. Anhand der Erläuterung von 14 Bildern erhält man eine Vorstellung davon, wie sich die Kunst in den letzten 18.000 Jahren entwickelt hat.

Zu Sprache kommen:

1. "Die Höhlenmalerei aus Lascaux", 16 000 bis 15 000 v. Chr.
2. "Die Erziehung des Archill durch einen Kentauren", 1. Jh. n.Chr.
3. Bouninsegna: "Die Beerdingung der heiligen Jungfrau", zwischen 1255 und 1318
4. Perugino: "Die Vision des heiligen Bernhard", um 1492
5a) Innenausstattung der Asamkiche
5b) Das Innere der Kirche St. Pieter in Herzogenbosch
6) David: "Der Schwur der Horatier", 1784
7) von Kobell "Bauer, seinen Kindern begegnend", 1818
8) Millet: " Ährenleserinnen", 1857
9) Monet: "Impressionen",1873
10) Heckel: "Rote Häuser", 1908
11) Kandinsky: "Im Blau", 1925
12) Picasso: Bildnis Dora Maar", 1937
13) Margritte: " Der Verrat der Bilder", 1929
14) Wharhol, ChampbellŽs Soup Can I., 1969

Im Anschluss daran werden Gattungen, Techniken und Preise thematisiert. Man erfährt wie die Gattungen in der Malerei entstanden sind. Erörtert werden: das Porträt, das Stillleben, Landschaftsbilder, das Genrebild und Historienbilder. Ein weiterer Beitrag ist dem Künstler zwischen Handwerk, Genie und Stillleben gewidmet. Es gab viele Künstler, die einmal eine Idee hatten, so liest man, und diese solange penetriert und inflationiert haben, bis man sie nicht mehr sehen konnte. Für Prof. Flatz gehörte Roy Lichtenstein zu diesen Künstlern, im Gegensatz zu Andy Warhol, der ständig Neues hervorbrachte. Das Künstlerselbstverständnis von Leonardo da Vinci, Albrecht Dürer, Caravaggio, Velázquez, Rubens, Dali, Pollock u.a. wird fokussiert. Was vermögen Bilder darüber aussagen, wie es in seinem tiefsten Inneren aussieht? Auf diese aber auch auf die Frage, weshalb fast nur Männer malten, werden zufriedenstellende Antworten gegeben.

Im letzten Kapitel wird erklärt, wie man sich Kunstwerken nähert, auch weshalb ein Tabubruch zur Kunst wie der Pinsel zur Farbe gehört. Auf der Zeitreise, die die Skandalbilder im Auge haben, lernt man u.a. Goyas "Die nackte Maya", Manets "Das Frühstück im Grünen", Max Ernsts " Die Jungsfrau züchtigt das Jesukind vor drei Zeugen" kennen und erfährt, wodurch der jeweilige Skandal ausgelöst wurde.

Wo nun liegen die Grenzen zwischen Kunst und Kitsch in der Malerei? Zuviele Klischees stimmen bei einem Gemälde bedenklich, auch das undifferenzierte Mischen von Farben ist ein Merkmal für Kitsch. Wenn ein Bild kein Geheimnis, keine Botschaft hat, es einem keine Auseinandersetzung abnötigt, dann ist auf jeden Fall unergiebig, sich weiter damit zu befassen.

Ein Buch, das man vor allem jungen Menschen an die Hand geben sollte, um ihnen den Zugang zu Museen und Ausstellungen intellektuell zu öffnen.

Rezension: Nature: Art and Structure (Gebundene Ausgabe)

Die Fotografin Mara K. Fuhrmann lebt in Montreal und in Deutschland. Im Hinblick auf klassisch-realistische Naturaufnahmen genießt sie internationales Renomee. Im "Natur-Art and Struktur" kann man sich ihrer faszinierenden Aufnahmen von Bergen und Felsen, Flüssen und Wasserfällen, Wasserpflanzen und Vögel und anderem mehr erfreuen. Man liest( in englischer, französischer und deutscher Sprache) vom magischen Punkt der inneren Ruhe, an dem man die Phänomene völlig zurückgenommen aufnimmt und erfährt, dass sich dieser keineswegs sofort einstellt. Wenn man die Motive in der offenen Landschaft sucht, muss man annähernd mit ihr verschmelzen. Diese Fotografin kann es wie nur wenige, weil sie Geduld mitbringt und immer ausreichend Zeit hat, wenn sie fotografiert.


Bei ihr erwacht selbst totes Gestein zu neuem Leben und präsentiert sich nicht zuletzt in den Aufnahmen aus dem amerikanischen Westen in verblüffender Vielfalt. Ihr verstorbener, langjähriger Fotofreund Fritz Pölking- der Wegbereiter der deutschen Naturfotografie in Deutschland formulierte:" Fotos sind nur dann gut, wenn sie beim Betrachter eine Emotion wecken." Möglich ist dies allerdings nur dann, wenn der Fotograf sich dem Sujet vorbehaltlos öffnet. Mara Fuhrmann gelingt dies, wie alle ihre Bilder zeigen.



Ihre Fotos, die sich mit der Erde, die für sie weit mehr als nur geographischer Lebensraum ist, befassen, machen deutlich, dass Landschaft für sie Ruhe bedeutet. Man wird mit Landschaften des Colorado-Plateaus vertraut gemacht und lernt Hoodos im Bryce Canyon, tiefe Schluchten und Steinbögen im Arches National Park kennen und erhält einen Eindruck von der Vielfalt des Sandsteins. Traumhaft sind rote Wellen aus Sandstein, geformt von Wind und Wasser. Diese, von der Sonne ausgeleuchtete Naturkulisse lässt die Felsen in Gelb bis Rot erstrahlen.



Majestätisch blickt der Weißkopfadler, der Wappenvogel der USA. Obschon seine Lebensräume heute teilweise bedroht sind, ist er dennoch im Zion Nationalpark anzutreffen.

Man kann faszinierende Felsformationen auf den Bildern bewundern und Europas wildeste Schlucht in der Provence, die teilweise 700 Meter tief ist.

Wunderschön ist auch das Foto von der Kalksteinküste bei Bonifacio auf Korsika. Sie ist geprägt von Grotten und Solitärfelsen.

Die Tuffsteinwellen im Göreme-Tal in der Türkei gehören zum UNESCO-Weltkulturerbe.

Diese Landschaft wurde vor vielen Millionen Jahren durch einen Hunderte von Kilometer weiten Lavastrom geformt.

Dem Oberbegriff Erde werden neben Bergen und Felsen auch Sedimente und Mineralien fotografisch zugeordnet. Hier beeindrucken die Kalksteinterrassen von Mammoth Hot Springs im Yellowstone Park , die ihre Schönheit den heißen Thermalquellen, welche die Becken speisen, verdanken.

Beinahe archaisch mutet ein Foto an, das uralte versteinerte und kristalline Baumteile zeigt, irgendwo in der wüstenhaften Ebene bei Hoolbrook . Diese Juwelen der Natur werden im Laufe von Jahrtausenden erneut an die Oberfläche befördert.

Fotos von Steinen, Sand und Lava sind ebenfalls dem Oberbegriff Erde zugeordnet.

Hier haben mich kuriose Steinformationen an der bretonischen Küste bei Tregastel am meisten beeindruckt. Ein leuchtender Farbpunkt ist der rosafarbene Granit an der ansonsten eintönig dunkel wirkenden Steilküste.

Wasser, der Lebensquell der Erde wird von der Fotografin in jeder Form in ihren Bildern eingefangen. Sie untergliedert in: Flüsse und Wasserfälle, Meere und Seen und Eis und Schnee. Beeindruckend hier sind vor allem Bilder auf denen deutlich wird, dass weiches Wasser den harten Stein formt. Abgelichtet sind außergewöhnliche Formationen des Materials, die dem Wasser ausgesetzt sind und seiner Zerstörungskraft trotzen müssen.

Wunderschön auch mutet die Aufnahme eines Regenbogens oberhalb eines Wasserfalls in Nordisland an. Grandios ist ein anderes Foto vom " Svartifoss ", dem schönsten und spektakulärsten Wasserfall Islands, der sein Wasser über die Klippe aus Basaltsäulen in eine kleine Schlucht schickt....... Und dann die Geysire und heißen Quellen.! Wie beeindruckend!

Besonders das Foto von "Old Faithful Geyser" im Yellowstone National Park hat mich begeistert. Die Sonne lässt das hervorschießende Wasser irisieren.

Von den Fotos zum Thema Meere und Seen hat mich die Ablichtung eines bizarren Gewässers in Nordamerika am meisten angesprochen. Der Mono Lake in Kalifornien ist ein über 2000 Jahre alter alkalischer Salzsee.

Die Bilder von Eis und Schnee sind ebenfalls gelungen, insbesondere jenes, das Gletschereisberge in Südisland zeigt. Die Blautöne machen die Kälte spürbar.



Fuhrmanns Pflanzenbilder möchten der Seele etwas Schönes schenken. Der Anblick der satten Grüntöne der Wasserpflanzen bewirkt ein inneres Wohlgefühl. Die Moose und Flechten erinnern an Naturgemälde, besonders die Krustenflechten, die hartes Gestein erobern, wenn es brüchig wird...... und dann die Bäume: hier finde ich das Bild von dem Baumpilsen besonders gelungen , weil das Ende des alten Lebens die Grundlage neuen Lebens bildet... der ewige Kreislauf, den einer jeder akzeptieren muss.

Die Fotos von Blumen sind einzigartig. Wundervoll visualisiert wird die Zartheit einer kleinen Wüstenpflanze. Dokumentiert wird, dass die extremen Bedingungen der Wüste ihr nicht anhaben können. Sehr schön auch ist das Foto, auf dem eine Margerite angelichtet ist, auf der einige Schwebefliegen sitzen.




Rezension:Mit den Augen der Maler: Schauplätze der Kunst neu entdeckt (Gebundene Ausgabe)

Der Kunsthistoriker und Fotograf Florian Heine stellt in seinem Buch ausgesuchte Werke von 21 Malern vor.Heine hat Originalplätze aufgesucht, an denen die im Buch vorgestellten Werke dieser Künstler entstanden sind und berichtet eindrucksvoll von der Entstehungsgeschichte besagter Gemälde.

Neben den spannenden Bildgeschichten, wird man mit Fotoansichten der fokussierten Plätze und Gemälde vertraut gemacht und erhält eine Fülle von biographischen Daten im Hinblick auf die einzelnen Maler, aber auch Einblicke in deren Maltheorien.Es handelt sich hierbei um folgende Künstler: Giotto, Albrecht Dürer, Albrecht Altendorfer, El Greco, Diego Velázquez, Jan Vermeer, Jakob van Ruisdael, Canaletto, Francisco de Goya, Caspar David Friedrich, John Constable, Claude Monet, Gustave Caillebotte, George Seurat, Vincent van Gogh, Edvard Munch, Paul Cézanne, George Braque, Ernst Ludwig Kirchner und Andreas Gursky.
Unmöglich im Rahmen dieser Rezension auf alle Originalplätze, Werke und Künstler näher einzugehen.

Mit besonderem Interesse habe ich den Beitrag zu Dürers Aquarell " Arco" gelesen. Dürer hat sich gegen Ende seines Lebens mit der Theorie der Malerei befasst. Im Nachwort zu seinen Proportionsstudien dokumentiert er sein Verhältnis zur Natur als die "Hüterin der Wahrheit". " Aber das Leben der Natur gibt zu erkennen, die Wahrheit dieser Dinge. Darum sieh dich fleißig um, richte dich darnach und geh nicht von der Natur ab nach Gutdünken..."Auf seiner Reise nach Italien in jungen Jahren malte er einige Landschaftsaquarelle und macht deutlich, dass er sich nicht immer an diese Regel hielt. Stattdessen ging es ihm darum das Wesen der Natur, den Charakter und die Besonderheiten eines Gegenstandes oder einer Landschaft zu zeigen aber dennoch naturgetreu zu bleiben. Durch die Dürer-Werke, die Heine bespricht, gilt Dürer noch heute als einer der Begründer des Landschaftsaquarells, dessen direkter Nachfolger wohl Jahrhunderte später William Turner war, der mit seiner fast schon impressionistischen Malweise die Kunst des Landschaftsaquarells zu neuen Höhen führte.

Sehr gut schildert Heine übrigens die Geschichte zur Entstehung der Gemäldes "Der Aufstand der Madrider Bevölkerung gegen die Franzosen am 2. Mai 1808 " und " Die Erschießung der Aufständischen am 3. Mai 1808."Hatten Leichen in der Tradition der Malerei bislang auch immer etwas seltsam Entrücktes und wurden auf ästhetische Weise gezeigt, machte Goya damit Schluss. Wenn jemand in den Kopf geschossen wurde, dann sind bei Goya die Gesichtszüge des Schwerverletzten oder Toten grauenvoll entstellt. Goya zeigte in der Kunst, was ihn bewegte.

Begeistert bin ich von dem Kapitel, das der Autor einem meiner Lieblingsmaler Cézanne gewidmet hat. Thematisiert wird die Entstehungsgeschichte des Gemäldes " Mont-Sainte-Victoire". Dieses Gemälde enstand ganz aus Farbe, d.h. Cézanne versuchte gar nicht die Gegenstände illusionistisch wiederzugeben. Für ihn und den Betrachter formen sie sich aus dem Zusammenspiel mit Farbflecken und der Pinselführung. So ensteht ein dichtes Gewebe, das sich vom Vordergrund bis zum Hintergrund durchzieht.

Cezanne ging davon aus, dass man nicht die Dinge an sich sieht, stattdessen Farbflächen wahrnimmt, die man sofort zu entsprechenden Formen verbindet.
Dieser begnadete Künstler wollte dem Wesen der Dinge und der Farbe auf den Grund gehen und das Licht selbst, keineswegs dessen atmosphärischen Widerschein, mit und in der Farbe sichtbar machen. Erst das verwobene Geflecht aus Farbflächen gibt dem Bild die feste Form, die er suchte.

So differenziert wie bei Dürer Goya und Cezanne verdeutlicht Heine bei allen anderen von ihm thematisierten Malern, Bildgeschichten, bestimmte Maltechniken, und Kunstvorstellungen und macht damit sein Buch zu einem Leckerbissen für alle Kunstliebhaber.

Rezension:Eve Arnold: Porträts und Fotoreportagen (Gebundene Ausgabe)


Dieser Bildband zeigt das Lebenswerk von Eve Arnold, der Grand Dame der Fotografie.


Die Herausgeberin des Buches, das Porträts und Fotoreportagen der Künstlerin enthält, ist Brigitte Lardinois. Sie arbeitete über zehn Jahre als " Cultural Director " bei der renommierten Fotoagentur Magnum in London- der Agentur, der Eve Arnold seit 1951 angehört.

Das Vorwort hat Anjelica Huston, die Tochter der Filmlegende John Huston verfasst. Huston ist Oscar- und Golden-Globe-Preisträgerin. Eve Arnold hat diese Schauspielerin in den letzten Jahrzehnten häufiger porträtiert.

Die Schauspielerin, Filmemacherin und Autorin Isabella Rossellini schließlich hat eine erhellende Einführung zum Werk geschrieben. Es handelt sich hierbei um Schwarz-Weiß- Fotos aber auch um Farbbilder.

Huston erzählt packend vom langen Schaffen der 1912 geborenen Fotografin, deren erster Lehrer der berühmte Alexey Brodovitch , der künstlerische Leiter des Modemagazins " Harper`s Bazaar " war.
Huston berichtet, dass Eve Arnold einst in Indien Indira Gandhi auf ihrer Wahlkampftour begleitete u.a. männliche Stripteasetänzer sowie lesbische Nonnen ablichtete und im Süden der USA das Treiben des Ku-Klux-Klans dokumentierte. In den 1960er Jahren gestaltete sie eine Reportage über " Schwarze in Südafrika " und bereiste ferner die UdSSR, Afghanistan und Dubai, um dort Fotos zu machen. Als einer der ersten Fotografen durfte sie Ende der 70er Jahre relativ frei in China fotografieren. Die Bilder Arnolds, so Huston, erzählen immer eine eigene Geschichte. Die im Buch vorgestellten Fotos, wollen kulturelle, soziale, ökonomische und spirituelle Unterschiede herausarbeiten und auf die persönliche Welt von Arnolds Modellen aufmerksam machen.

Isabella Rossellini erzählt u.a. , wo und wann ihr die Fotografin begegnete . Sie traf Arnold häufig und sprach mit ihr über Freunde, Politik und Kinder. Rossellini hält fest, dass Eve nie wie eine Intellektuelle, sondern stets sehr praktisch sprach. Dafür nennt sie Beispiele. Die Schauspielerin weiß um das Geheimnis, weshalb die Modelle vor dem Objektiv der Fotografin stets sehr entspannt und spontan waren. Alle fühlten, dass Arnold das Leben und die Menschen liebte. " Mit ihren mitfühlenden Augen und ihrem Sinn für Humor steht sie da und richtet ihr Objektiv auf den Menschen hinter dem Star, hinter dem Politiker, hinter dem Bettler und hinter dem Kind."

Die Fotos sind untergliedert in drei Abschnitte: von 1948-1960, von 1961-1970 und von 1971-1997. Die Bilder werden von Textpassagen begleitet, in denen man Einiges über die Fotografin und ihr Schaffen erfährt, auch , dass sie bis 1943 als Buchhalterin arbeitete und zu diesem Zeitpunkt auf eine Annonce in der New York Times antwortete, in der ein " Amateurfotograf " gesucht wurde. Man erfährt, dass sie von Anbeginn an ihre Erfahrungen durch " Lerning by doing " sammelte, unterbrochen nur ausnahmsweise von einem sechswöchigen Lehrgang an der " New School for Social Research " unter Leitung von Alexey Brodovitch.
Über die Fotogenossenschaft Magnum, die 1947 von und für Fotografen gegründet wurde, bekam Arnold Zugang zur Welt der Filmstars und lernte auf einer Party Marilyn Monroe kennen. Diese Verbindung dauerte bis zum Tode der Schauspielerin 1962 an.

Eve erklärte, nachdem man sie fragte, ob Marilyn und sie Freundinnen seien: " Marilyn suchte eine Mutter, und das wollte ich nicht für sie sein. " Es folgen eine Reihe sehr beeindruckender Schwarz-Weiß-Fotos, u.a. von einem traurigen Barmädchen in einem Bordell des Rotlichtviertels in Havanna, Kuba, 1954. Zwei Fotos von Marlene Dietrich aus dem Jahre 1952, die damals ihr Comeback im Showbusiness plante, möchte ich erwähnen. Interessant finde ich den Vermerk " Es war eine nasskalte Novembernacht, und auf Anraten von Marlenes Privatastrologen konnte erst nach Mitternacht mit der Arbeit begonnen werden." Die Fotografin schaffte es die Persönlichkeit der Schauspielerin zu zeigen, einer nachdenklichen, sehr ironischen Frau, mit hellwachen Augen. Es folgen Bilder über Bilder. Auf sie alle einzugehen ist im Rahmen einer Amazone-Rezension leider nicht möglich.


Sehr witzig ist eine Werbeaufnahme mit Kindern für Standart Oil von 1958 und überaus berührend das Bild aus den ersten fünf Minuten im Leben eines Babys. Man sieht die Hand der Mutter und die des Kindes. Das Kind greift nach den Fingerkuppen der Mutter und sagt auf diese Weise liebevoll ja zum nonverbalen Dialog.
Traurig stimmen die Wanderarbeiter- Aufnahmen von 1951. Sie zeigen erhebliche soziale Missstände.
Es folgen viele Bilder von Marilyn Monroe, 1950-60. Die Fotos wirken nie künstlich. Marilyn erscheint auf natürliche Art wunderschön. Oft ist sie sehr nachdenklich. Eve Arnold visualisiert die zarte Seele dieser Schauspielerin. Beeindruckend auch sind die beiden Anfang 1960 in England aufgenommenen Fotos von zwei alten Ehepaaren und das Bild von Elisabeth Taylor mit ihren Kindern. Es gibt noch ein weiteres Foto von Taylor. Sie war eine der klassischen Schönheiten des letzten Jahrhunderts. Eindeutig. Hervorheben möchte ich zwei Porträts, die Arnold 1969 in Afghanistan machte. Es handelt sich um zwei Farbfotos. " Junges Mädchen in Kabul. " und " Junger Mann auf einer Hochzeit in Herat. " Diese Bilder sind große fotografische Kunstwerke. Nachdenklich stimmen mich die Fotos verschleierter Frauen aus Afghanistan, dem Oman und den Arabischen Emiraten. Betont aussagekräftig mutet ein Foto an, das die Zuschauermenge bei einer Kundgebung von Indira Gandhi zeigt. Die Hoffnung in den Gesichtern spricht Bände. Die Fotoreportage in China schließlich offenbart eine andere Facette der Künstlerin. Hier zeigt sie, dass man Spiritualität fotografisch darstellen kann.
Sehr beeindruckend ist das Foto " Traditioneller Arzt, China 1979 " , " Buddhistische Mönche beim Sutra-Studium im Hanshan-Tempel , Suzhou, China 1979 ", aber auch die Szenen, die Menschen bei der Arbeit in der Inneren Mongolei zeigen.

Auf den letzten Seiten des Buches sind die einzelnen Fotoaufträge Eve Arnolds aufgelistet, einer Frau , die die seltene Begabung besitzt hinter die Dinge zu sehen und sich von Vordergründigem nicht blenden lässt. Alle ihre Fotos dokumentieren dies.

Eine gelungene Hommage.

Rezension:Flämische Malerei: Alte Pinakothek (Gebundene Ausgabe)

Der vorliegende Katalog " Flämische Malerei ", Alte Pinakothek ist Teil einer fünfbändigen Reihe, die den gesamten ausgestellten Bestand der Alten Pinakothek in München von mehr als 700 Gemälden präsentiert.
Die so genannte Alte Pinakothek wurde einst von Leo Klenze (1826-1836) im Auftrag Ludwig I erbaut. Es handelt sich hierbei um ein im Stil oberitalienischer und venezianischer Renaissance-Paläste errichtetes Museum, das eine die reichsten Gemäldesammlungen der Welt besitzt. Gleich zu Beginn des Buches erfährt man, wann die bedeutende Sammlung flämischer Kunstwerke ihren Anfang nahm und wann diese ihren Höhepunkt erreichte. Dem Anhang des Buches kann man die Daten der Maler, deren Bilder übrigens textlich mehr als nur zufrieden stellend besprochen werden, im Rahmen von Kurzbiographien entnehmen.
Es empfiehlt sich mit diesen Kurzbiographien im Vorfeld zu befassen, bevor man sich in die Bilderwelt und deren hervorragende Beschreibungen vertieft.

Gemälde folgender Maler werden gezeigt: Pieter Aertsen, Denis van Alsloot, Jacques d`Arthois, Pieter van Avont, Hendrik van Balen d. Ä. , Peter Boel, Paul Bril, Adriaen Brouwer, Pieter Bruegel d. Ä. , Jan Brueghel d. Ä. , Pieter Brueghel d. J., Hendrick de Clerck, Caspar de Crayer, Cornelius van Dalem, Anthonius van Dyck, Frans I Floris de Vriendt, Frans Francken f. J. ( II) Jan Fyt, Jan Sanders van Hemessen, Abraham Janssens, Jacob Jordaens, Jan van Kessel, Joos de Momper, Marinus van Reymerswaele, Hans Rottenhammer, Peter Paul Rubens, Roeland Savery, Pieter Schoubroeck, Jan Siberechts, Peter Snayers, Frans Snyders, David Teniers d. J. Lodewijck de Vadder, Lucas van Valckenborch, Tobias Verhaecht, David Vinckboons, Sebastian Vrancx, und Jan Wildens.

Besonders gefallen mir die Gemälde Jan Bruegels d.Ä , dessen Schaffen im wesentlichen aus zwei Quellen gespeist wurden. Einerseits ist sie seiner Ausbildung in der Miniaturmalerei die neue Bilderfindung minuziös und prunkvoll ausgeführter Blumenstillleben zu verdanken; andererseits nahm er viele Themen aus dem Werk seines Vater Pieter Bruegel d .Ä. auf: Landschaften mit historischen und biblischen Darstellungen, " Höllenbilder " - gewissermaßen säkularisiert-, wie " Das brennende Troja " (S. 95-97) oder bäuerliche Szenen in ländlicher Umgebung. Die moralisierenden Bilder Pieter Bruegels d. Ä. haben bei seinem Sohn keine Nachfolge gefunden. Dessen Kunst orientiert sich an den ästhetisch und geschmacklich modernen Ansprüchen seiner fürstlichen und großbürgerlichen Auftraggeber und ist in diesem Sinne stets Kammerkunst.
Von großer Klarheit sind seine Blumenbilder, die er in seinen beiden letzten Jahrzehnten schuf, so z. B. " Großer Blumenstrauß " (S.142). Diese Bilder sind nicht das Ergebnis eines zeitgemäßen Interesses an Botanik, sondern sie zeigen das atmende Leben der Natur auf dem Höhepunkt ihrer flüchtigen Existenz.
Wer Gemälde des Künstlers Rubens schätzt, kommt bei der Lektüre dieses Buches auch auf seine Kosten. Ich mag sein Gemälde " Rubens und Isabella Brant in der Geißblattlaube " , welches wohl eines seiner Schüsselwerke ist. Beeindruckend auch ist der " Der sterbende Seneca " und sein " Christus am Kreuz " .
Wenn ich die Pinakothek aufsuche, stehe ich stets aufs Neue sehr lange vor dem Gemälde " Der babylonische Turmbau " von Lucas van Valckenborch . Er ist das Sinnbild menschlicher Hybris, auf deren negative Folgen der ruinöse Zustand des mächtigen Baus hinweist. Ein Gemälde mit einer Botschaft, die man sehr ernst nehmen sollte.

Ein wunderbares, handliches Buch, mit hervorragenden Darstellungen der Gemälde und ausführlichen Bildbeschreibungen, das man als intellektuellen Begleiter klugerweise mit ins Museum nehmen sollte.

Rezension:Mythos Venedig. Von Canaletto und Turner bis Monet: Canaletto, Turner, Monet (Gebundene Ausgabe)


"Venedig von Canaletto und Turner bis Monet" ist der Katalog zu gleichnamigen Ausstellung, die vom 28.9. 2008 bis zum 25.1.2009 in der "Fondation Beyerer" in Basel gezeigt wird. Die Ausstellung und der Katalog sind dem Gedenken Hildy Beyelers (1922-2008) gewidmet. Sie und ihr Gatte waren Schweizer Kunstsammler, die gemeinsam die "Fondation Beyerer" gründeten.


Die Ausstellung beinhaltet Gemälde folgender Maler: Canaletto, Francesco Guardi, J.M. William Turner, James McNeill Whistler, John Singer Sargent, Anders Zorn, Edouard Manet, Pierre - Auguste Renoir, Pietro Fragiacomo, Odilon Redon, Paul Signac und Claude Monet.

Die insgesamt 182 farbigen Abbildungen werden von sehr erhellenden textlichen Beiträgen begleitet. Martin Schwander berichtet in seinem Aufsatz " Venedigbilder - Geschichte und Mythen einer Stadt " u .a . gleich zu Beginn vom " Goldenen Zeitalter " der venezianischen Malerei, welches im späten 15. Jahrhundert mit Gentile und Giovanni Bellini, Carpaccio und Giorgione seinen Anfang nahm und etwa hundert Jahre danach mit Tintoretto und Tizian sein vorläufiges Ende fand. Thematisiert wird in diesem Beitrag auch die venezianische Vedutenmalerei. Unter einer Vedute versteht man die topographisch getreue Wiedergabe einer Stadt oder Landschaft.

Canaletto und Guardi gelten als die letzten großen venezianischen Vedutenmaler. Canaletto versuchte in seinen Stadtansichten topographische Treue mit lebendiger Wiedergabe von Licht und Atmosphäre zu verbinden. Sein Schüler Guardi wollte im Gegensatz zu ihm das Bizarre und die Fragwürdigkeit seiner Heimatstadt auf die Leinwand bringen, während Canaletto das Eigentliche, das Unveränderliche Venedigs darzustellen versuchte. Beiden ist ihr Vorhaben gelungen, wie deren diesbezügliche Werke dokumentieren.
Den Gemäldeablichtungen Turners geht ein äußerst interessanter Beitrag von Ian Warrer voraus, der die Überschrift trägt: " Einbruch der Nacht in Venedig ". Turners transparenter Aquarellstil und seine durch Licht und Farbe bestimmte Malweise konnte die Atmosphäre der Lagunenstadt bestens wiedergeben. Wie Goethe brachte auch Turner die Farbe mit dem Lebensprozess in Verbindung. Die Naturphänomene des Lichts und der Dunkelheit wurden mit symbolischem Inhalt erfüllt. Er hält in seinen Bildern die Schönheit und den Verfall aber auch Macht und Vergänglichkeit fest.

Sehr imposant sind die Gemälde der Impressionisten, besonders angetan bin ich von den zwei Bildern vom Canal Grande des Malers Edourd Manets, die durch die unterschiedlichen Blau und Blauschwarz- Töne einen ganz besonderen Reiz auf den Betrachter ausüben. Über diese aber auch über die Gemälde aller anderen impressionistischen Maler wird man ausgezeichnet aufgeklärt. Monet brachte übrigens ebenfalls Blau ins Spiel und ließ die Stadt dadurch raffiniert unwirklich erscheinen.


Ein sehr gelungener Katalog, den sich Kunstinteressierte nicht entgehen lassen sollte.

Rezension: Paris - Elliott Erwitt`s

Dieser Bildband enthält sehr hochwertige Schwarz-Weiß-Fotos des 1928 in Paris geborenen weltweit renommierten Fotografen Elliott Erwitt. Wie man der Kurzbiografie zu Ende des Buches entnehmen kann,
hat der Künstler New York City  zum  Lebensmittelpunkt erwählt, ist jedoch nahezu ununterbrochen auf Reisen. Die Kurzbiografie ist in fünf Sprachen nachlesebar, genau wie  die Einleitung mit dem Titel "Erwitt in Paris" von Adam Gopnik, die ich an dieser Stelle nicht wiedergeben möchte, um die Neugierde auf den knappen Text nicht zu mindern.

Die teilweise zweiseitigen Fotos sind Impressionen der französischen Hauptstadt aus insgesamt 50 Jahren. Der Reiz besteht darin , dass die Fotos nicht chronologisch angeordnet sind und man, sofern man nicht hinten auf den letzten Seiten in der Bescheibung nachliest, mitunter sehr genau hinschauen muss, um das jeweilige  Bild zeitlich einordnen zu können. Es handelt sich teilweise um Schnappschüsse, so scheint es jedenfalls. 

Sehr schön ist das Foto mit dem Eifelturm im Hintergrund. Es ist stürmisch. Ein Herbsttag. Ein Fußgänger fliegt mit seinem Schirm durch die Lüfte, während ein verliebtes Paar ihre verbogenen Schirme vergessend, sich tief  in die Augen blickt.  Auf vier kleineren Aufnahmen sieht man  das Leben in einem Park. Ein Dackel beobachtet das Geschehen, die spielenden Kinder, die alten Menschen auf Parkbänken, auch die junge Frau, die ihre Lippen gerade schminkt.

Es folgen Aufnahmen aus dem Louvre, auch  Bilder von schönen Damen in eleganter Kleidung. Eine typische Französin schickt sich an in die Seine zu springen, während eine andere auf dem Wochenmarkt mit dem Fotografen flirtet. Die freie Liebe in Paris wird dargestellt durch  drei  teetrinkende Nackte in einem Doppelbett.

Berühmte Persönlichkeit wie die Frauenrechtlerin Simon de  Beauvoir  und der Clown Marcel Marceau  machten deutlich, dass  Erwitt   den Charakter eines Menschen im Bild einzufangen vermag, auch dann, wenn der Charaker vielschichtig ist.

Mir gefallen die Fotos, die im Herbst entstanden sind, aber auch Schnappschuss im legendären  Ritz , der  das Phänomen der neugierigen Freude  für die Ewigkeit  festgehalten hat. Einsamkeit wird  sehr gut dargestellt  in einigen ausgesuchten Bildern, aber auch die Liebe, so wie sie nur von sehr jungen Menschen  erlebt werden kann.

Weingläser auf einem Bistrotisch beeindrucken und Hundebesitzer mit ihren Lieblingen. Ein alter Mann, der freundlich mit einem Hund spricht, obschon dieser  ihm nicht gehört dokumentiert die Kontaktaufnahme zwischen Mensch und Tier, weil möglicherweise  ansonsten die vollständige Vereinamung in der Stadt der Liebe unumgänglich wäre.

Ein sehr aussagekräftiges Buch, das ich gerne empfehle.



Rezension: Gregory Crewdson: Sanctuary (Gebundene Ausgabe)

Bilder, wie im Traum.,

Der vorliegende Bildband enthält 41 schwarz-Weiß-Fotografien, die der Künstler Gregory Crewdson mit einem kleinen Team mit einer digitalen Kamera in relativ kurzer Zeit (zwischen dem 1. Juni und 1. Juli 2009) auf dem Studiogelände der Cinecittá- Filmstudios in Rom aufgenommen hat.

Der Künstler beabsichtigte in diesen Bildern aus der Ruhe und der unheimlichen Stimmung, die leeren Kulissen eigen ist, Inspiration zu schöpfen, vgl.: S. 95. Ihn interessierten die fließenden Grenzen zwischen Realität und Fantasie, Natur und Kunst aber auch Schönheit und Vergänglichkeit. Crewdson lässt den Leser wissen, dass ihm die Fassaden und Gerüste sehr wichtig waren. Seine Absicht bestand darin, ein wenig von der Konstruktionsweise und dem Aufbau, der ihnen zugrunde liegt, nach Außen zu bringen. Gearbeitet hat er primär mit natürlichem Licht. Bei Sonnenaufgang und Sonnenuntergang hat er fotografiert.

Auf den ersten vier Seiten schreibt A.O. Scott ein paar erklärende Eingangworte zu "Sanctuary", die eine neue Richtung in der Arbeit des fokussierten Künstlers darstellt. Man liest hier auch von einem besonderen Merkmal der digitalen Fotografie -der halluzinogenen Tiefenschärfe-. Sie vereitelt den natürlichen Wunsch des menschlichen Auges, Dinge verschwimmen zu lassen und verkürzen als auch einordnen zu wollen, vg.: S. 10.

Die Bilder wirken auf mich sehr unwirklich. Man meint seinen Blick auf eine Geisterstadt zu werfen. Fast hat man den Eindruck die Aufnahmen seien nach einem Atomkrieg entstanden. Der Ort ist menschenleer, vielleicht deshalb besonders anziehend. Die Bauten lassen an längst vergangene Zeiten denken. Das Jahrhundet ist nicht festmachen. Es wechselt. Ein geöffnetes Tor am Ende führt schließlich in die Wirklichkeit zurück.

Ein sehr schöner Fotoband.

Rezension: Fashion Food (Gebundene Ausgabe)

Der subtile Kannibalismus, der im Wort "vernaschen" steckt, wird hier sichtbar.,



Helge Kirchenberger ist ein begnadeter Fotograf, Roland Trettl ein ebenso begnadeter Spitzenkoch. Die beiden jungen Kreativen haben das vorliegende Buch auf den Weg gebracht, das mich als Frau, die gerne Kochbücher studiert und ebenso gerne schöne Fotos betrachtet, voll in seinen Bann gezogen hat.

Wie das außergewöhnliche Buch entstanden ist, kann man auf den letzten Seiten lesen. Dort auch erzählt Helge Kirchberger seine Eindrücke über Roland Trettl und Trettel äußert sich im Gegenzug zu Kirchberger. Die kleinen Texte sind kurzweilig angelegt.

Das Vorwort zu diesem Buch mit leuchtend rotem Schuber hat Vivienne Westwood verfasst. Sie stellt fest, dass Sie die Bilder an Arcimboldo denken lassen, dessen Portraits sich aus einer Fülle von Nahrungsmitteln zusammensetzten. Ich habe vor einiger Zeit einen Kunstband zu Arcimboldo rezensiert und kann Westwoods Assoziation nur bestätigen.

Das Buch enthält Rezepte zu delikaten Speisen, wie gelierte Minestrone, Pasta, Salat von Calamares, Garnelen etc. Die Rezepte sind gut erklärt und problemlos zuzubereiten.

Anstelle der übliche Food-Fotos kann man Modelle bewundern, in deren Haare Zwiebeln, Salat oder Chili eingebunden sind, die Schneckenkronen oder gar eine Hahnkammhalskette am Körper tragen, mit Glykosesirup bestrichen und mit Liebesperlen belegt sind. Schweinenetze spielen eine Rolle, auch Eier. Eines der Modelle trägt eine Mütze aus Eierschalen, nackte Modelle sind mit Ketchup bestrichen und gewissermaßen appetitlich angerichtet. Eine Schöne ist in Schokolade gehüllt, eine andere trägt ein Kleid aus bunten Zuckersteinchen. Die Bilder verdeutlichen, den subtilen Kannibalismus, der im Wort "vernaschen" steckt.

Von künstlerischen Aspekt sind die Bilder erstklassig, über die Methode Lebensmittel zweckzuentfremden kann man gewiss streiten. Ich tue es nicht, sondern lasse die Bilder nur ästhetisch auf mich wirken. Sie sind wirklich einmalig, zum Teil ziemlich abgefahren. Lassen Sie sich überraschen. Ich will nicht zu viel verraten.

Versuchen Sie sich einen Ring aus getrocknetem Nudelteig und Makrelenhaut vorzustellen oder eine Halskette aus Babyauberginen, Calamariköpfen, Physalis und Babykürbis, ein Armband aus getrockneten Spaghetti, oder ein Wickelkleid aus Lachshaut, dann erahnen Sie, was es hier zu sehen gibt. Es sind die sinnlichen Träume eines Kochs, der das Glück hatte, auf einen Fotografen zu treffen, der Träume dieser Art in hinreißende Bilder umzusetzen vermag.

Auf meiner Rezensionsplattform habe ich den Prachtband bewusst der Abteilung Kunst zugeordnet, obschon es ja eigentlich eine Kochbuch ist. Der Schwerpunkt liegt m.E. auf der künstlerischen Ebene, auf den Bildern. Eindeutig.



Rezension:Paul Wunderlich. Poesie und Präzision. Werke 1987 - 2007 (Gebundene Ausgabe)


Der deutsche Maler, Graphiker und Bildhauer Paul Wunderlich wurde am 10. März dieses Jahres 80 Jahre alt.Er lebt und arbeitet in Hamburg und in seinem Haus in der Provence.

Im vorliegenden Buch hat man Gelegenheit 120 farbige Abbildungen von Exponaten seiner jüngeren Schaffensperiode kennen zu lernen.Der Visulisierung seines Werkes sind einige Texte vorangestellt, die sich mit dem Leben und Denken des Künstlers und natürlich mit dem geistigen Hintergrund seiner Werke näher auseinandersetzen.
In einem Interview mit Stephan Richter berichtet Wunderlich , wie er das Zeichnen und Malen entdeckte und erinnert sich gerne an den netten Zeichenlehrer Hans Düne in Eberswalde, der seine Neigung gefördert hat.

Der Künstler streift die Kriegssituation und berichtet vom Eutiner Schloss, wo ihn der Suchdienst vom Deutschen Roten Kreuz hinführte als er seine Mutter suchte und schließlich dort den Maler Oskar Kehr-Steiner kennen lernte, der ihm Unterricht gab.

Nicht lange dauerte es bis Wunderlich Student der Hamburger Hochschule für Bildende Künste wurde und sich dort bereits mit Lithographien sowie Radierungen auseinandersetzte und u.a. seinem Studienfreund Horst Jansen die Kunst des Radierens beibrachte.Bilder aus jener Zeit verbrannte Wunderlich, weil er von Selbstzweifeln heimgesucht wurde.

1959 erschien ein Zyklus zum Thema 20. Juli. Hier befasst er sich mit der Frage: Wie konnte es zu den Nazi-Verbrechen kommen? Warum wurde so wenig Widerstand geleistet? Diese Arbeiten machten Wunderlich bekannt, weil die Bildsprache in ihrer Intensität ungewöhnliches Aufsehen erregte. Der Zyklus wurde schließlich vom New Yorker Museum of Art gekauft.

Wunderlich verarbeitet in seinen Werken auf freie Weise Tendenzen des Surrealismus, des Phantastischen Realismus und der Romantik.Einige Seiten des Buches befassen sich einfühlsam mit der Einführung in Wunderlichs Werk.
Hier wird über die Formsprache und über die malerischen Effekte des Künstlers gesprochen und die Besonderheiten an einzelnen Exponaten verdeutlicht.

Auf die Frage was für Wunderlich ein Künstler sei, antwortet der Meister schlicht: " Nun, was mich betrifft, einer , der zum Pinsel greift, weil er keine Worte findet für das, was er zu sagen hat."

Die u.a. abgebildeten großformatigen Lithographien befassen sich mit Themen der Französischen Revolution. Zu sehen ist eine Paraphrase des Todes des Marat nach David und drei Bilder, die Allegorien der Revolutionsmonate darstellen. Besonders beeindruckend ist das Blatt "Fructidor" , das 1989 entstanden ist und durch die verwendeten Farben den Sommermonat in seiner gesamten Fülle zum Ausdruck bringt.

Eine Paraphrase des Bildes der beiden Schwestern der Schule von Fontainebleau hat Wunderlich offensichtlich gedanklich länger beschäftigt, denn er hat sich des Themas zweimal angenommen.

Sehr schön ist auch das Portrait Heinrich Heines, das 1993 entstand und den kritischen Blick des Denkers festhält, dabei jedoch auch den beinahe femininen Gesamteindruck des feinsinnigen Lyrikers nicht vergessen hat.

Die 1989 entstandene Lithographie "Die Köchin" wirkt fast witzig. Mit einem langen Kochlöffel traktiert die Rothaarige einen Kürbis in einer Art, so Thomas Gädeke, dass man meinen könnte er handele sich um ein Cello.

1991-1994 entsteht eine Folge von Farbholzschnitten, genannt "Jahreszeiten" , die von großer Farbintensität sind, wobei der Herbst am gelungensten erscheint, der wie ein letztes Versprechen für ein paar Altweibersommertage anmutet.

Schön auch sind Wunderlichs Skulpturen, das Design und der Schmuck.Die 1990 entstandenen Skulpturen "Großer Minotaurus" und "Große Nike" muss man im Original gesehen und berührt haben, um zu begreifen , welch große Sinnlichkeit von den Figuren ausgeht, gleichwohl geben die Fotos die Mystik der Figuren wieder.
Wunderlichs "Daphne" wirkt illuminiert am besten. Sie muss eine brennende Kerze tragen um ihre Schönheit voll entfalten zu können. Auf dem Foto trägt sie eine steinerne Kugel, die natürlich ins ästhetische Gesamtgefüge passt, aber die Skulptur nicht zum Leben erwecken kann.

Die Rosenthal-Jahrestasse eignet sich als Dekorationsstück. Zum Gebrauch ist sie aber keineswegs gedacht. Sehr schön ist auch der Doppel-Leuchter(Bronze, versilbert) und Wunderlichs Schachspiel, das man nicht nur als imposantes Accessoire für die Wohnung begreifen sollte, denn die Figuren fühlen sich angenehm an und erfüllen durchaus ihren angedachten praktischen Zweck. Der abgebildete Schachtisch und der Eisensessel machen das Kunstwerk vollkommen. Von Wunderlichs kreiertem Schmuck ist die "Große Libelle" hervorzuheben, deren Trägerin ein schlichtes schwarzen Kleid wählen sollte, damit das Collier voll zur Geltung kommen kann.

Die biographischen Daten Paul Wunderlichs sind zu Ende des Buches aufgelistet.

Austellungen zum 80. Geburtstag finden im Landesmuseum Schleswig Schloss Gottorf und Schloss Cappenberg statt.

Ein wunderschönes, gelungenes Buch über einen symphatischen, ganz großen Künstler und dessen beeindruckendes Werk, das ich an dieser Stelle nachhaltig empfehlen möchte.



Rezension:Kunstdruck Guten Morgen in der Größe (BxH): 50 x 64 cm von Paul Wunderlich

  In der Nacht zum Montag verstarb der bedeutende Künstler Paul Wunderlich im Alter von 83 Jahren. Anlässlich seines 80. Geburtstages rezensierte ich von drei Jahren nachstehendes Buch Paul Wunderlich. Poesie und Präzision. Werke 1987 - 2007, das ich noch immer gerne empfehle.

Ich kenne viele Werke des Künstlers, weil ich mich in diese in der Galerie Volker Huber in Offenbach lange und immer wieder vertieft habe. Amazon vertreibt einige sehr schöne Lithographien Wunderlichs, so auch "Guten Morgen" (50 x 64 cm). Diese Lithographie wurde in einer limitierten Auflage von 3000 Stück realisiert.

Mir gefallen die Grüntöne auf dem Bild, vor allem aber der leicht ironische Gesamteindruck. Ein fürstlich anmutendes Paar begrüßt sich distanziert aber höflich am frühen Morgen. Die beiden berühren einander mit Handschuhen, blicken sich ernst in die Augen, während ein alter Hund, das Haupt des Mannes zu krönen scheint. Ist es ein visualisierter Gedanke der beinahe exaltiert erscheinenden Gemahlin, den sie dem verbalisierten "Guten Morgen" hinterherschickt? Ja? Das wäre aber nicht sehr freundlich, oder?

Diese Lithographie sollte man nicht rahmen, sondern nur unter Glas legen.

Rezension:: Kunstdruck Rasenstück in der Größe (BxH): 50 x 65 cm von Paul Wunderlich

Diese sehr schöne Lithographie (50 x 65 cm) des bedeutenden Künstlers Paul Wunderlich ist handsigniert und wurde in einer Auflage von 90 Stück realisiert.
Paul Wunderlich, in dessen Werke ich mich in der Galerie Volker Huber in Offenbach immer wieder vertieft habe, ist in der nach zum Montag im Alter von 83 Jahren gestorben. Als der von mir sehr geschätzte Künstler 80 Jahre alt wurde, habe ich nachstehendes Buch Paul Wunderlich. Poesie und Präzision. Werke 1987 - 2007rezensiert, das ich an dieser Stelle erneut empfehlen möchte.

Wunderlichs "Rasenstück" ist vermutlich irgendwo in der Toscana entstanden. Der Himmel ist beeindruckend blau, dafür aber sind die Gräser weit davon entfernt, grün zu sein. Es ist Sommer. Man spürt die Hitze. Geregnet hat es schon lange nicht mehr. Dürers " Das große Rasenstück" ist an das sich das Motiv Wunderlichs anlehnt, berichtet von einer Vegetation, wie man sie heute leider nur noch sehr selten vorfindet. Wunderlichs Abstraktion interpretiere ich als phantastischen Realismus. Ein schönes Motiv, das aufgrund seiner Schlichheit nie langweilig wird.

Ein matt-goldener Metallrahmen passt am besten.

Rezension:Kunstdruck Drei Tulpen (2005) in der Größe (BxH): 50 x 65 cm von Paul Wunderlich

Diese hochwertige Lithographie (50x65cm) des Künstlers Paul Wunderlich trägt den Titel "Drei Tulpen". Sie ist handsigniert und wurde in einer limitierten Auflage von 90 Stück realisiert.

In die Werke Wunderlichs habe ich mich immer wieder vertieft als ich die Galerie Volker Huber in Offenbach aufsuchte. Es gab Zeiten, da konnte man Exponate von Wunderlich sogar auf der Frankfurter Buchmesse bewundern.

Paul Wunderlich verstarb in der Nacht zum Montag, schreibt die FAZ heute im Feuillton-Teil Seite 32 rechts unten. Sie titelt dort "Formbessen", meint dies allerdings nicht negativ. Der Künstler entwickelte zwar eine akkurate Anatomie manieristischer Figuren, als Formbessenheit würde ich das allerdings nicht bezeichnen. Vor drei Jahren feierte Wunderlich seinen 80. Geburtstag. Damals habe ich nachstehendes Buch rezensiert Paul Wunderlich. Poesie und Präzision. Werke 1987 - 2007, das ich allen, die sich einen Überblick über dessen Werke beschaffen möchten, empfehle.

Wunderlich enthebt in seinem Werk "Drei Tulpen" diese Blume von ihrem Klischee-Standort Holland und führt sie zurück in ihr Herkunftsland: die Türkei. Die Lichtverhältnisse machen dies deutlich. Diese Lithographie sollte man nicht rahmen, sondern nur unter Glas legen.

Rezension vom 8.Juni 2010

Rezension:Kunstdruck Strelizia in der Größe (BxH): 45 x 56 cm von Paul Wunderlich

Diese sehr beeindruckende Lithographie in der Größe 45 x 56 cm mit dem Titel "Streliza" ist ein Werk des Künstlers Paul Wunderlich. Die Lithographie ist handsigniert und wurde in einer Auflage von 100 Stück realisiert.

Der von mir hochgeschätzte Paul Wunderlich, von dem ich viele Werke in der Galerie Volker Huber in Offenbach kennenlernen durfte, ist in der Nacht zum Montag im Alter von 83 Jahren gestorben, wie ich soeben in Feuilleton-Teil der FAZ gelesen habe. Anläßlich seines 80. Geburtstages habe ich vor 3 Jahren nachstehendes Buch rezensiertPaul Wunderlich. Poesie und Präzision. Werke 1987 - 2007 das ich Kunstinteressierten an dieser Stelle abermals empfehlen möchte.

Ich schätze den ästhetizierend-manieristischen Stil vieler seiner Werke. Dieser edle Ausdrucksform trifft auch auf die vorliegende Radierung zu, die man in Kürze sicher nicht mehr so einfach erwerben kann.

Ich empfehle den Kunstdruck matt-gold metallic zu rahmen.

Rezension vom 8. Juni 2010

Rezension:Kunstdruck Blumen am Mont Ventoux (2005) in der Größe (BxH): 65 x 50 cm von Paul Wunderlich vergeistigt.."(Zitat: Paul Cézanne)

"Die großen klassischen Länder, unsere Provence, Griechenland und Italien(...), das sind diejenigen, in denen das Licht sich vergeistigt.."(Zitat: Paul Cézanne)

Diese sehr beeindruckende Lithographie in der Größe 65x50cm mit dem Titel "Blumen am Mont Ventoux" ist ein Werk des Künstlers Paul Wunderlich. Die Lithographie ist handsigniert und wurde in einer Auflage von nur 90 Stück realisiert.

Paul Wunderlich ist tot. Er verstarb in der Nacht zum Montag. Im März wurde er 83 Jahre alt. Viele Werke des Künstlers konnte ich in der Galerie Volker Huber in Offenbach kennenlernen und habe nicht ohne Grund anläßlich seines 80. Geburtstages nachstehendes Buch rezensiert Paul Wunderlich. Poesie und Präzision. Werke 1987 - 2007, das ich Kunstinteressierten an dieser Stelle abermals empfehlen möchte.

Den ästhetizierend-manieristischen Stil vieler Werke von Wunderlich schätze ich. Seine "Blumen am Mont Ventout" begreife ich als Huldigung an die schöne Landschaft der Provence, ihr Licht, ihre Vegetation und ihre Maler. Mir gefällt die filigrane Gestaltung der Blumen, die das Flirren des Lichtes im Süden erahnen lässt.

Sie sollten diese Lithographie matt-golden metallic rahmen.




Rezension:Yves Saint Laurent & Pierre Bergé - Die Sammlung (Gebundene Ausgabe)

"Wer in den schönen Dingen einen schönen Sinn sieht, hat Kultur , aus ihm kann noch etwas werden." (Oscar Wilde)


Der französische Modeschöpfer Yves Saint Laurent ( 1936-2008) stellte als künstlerischer Leiter des Hauses Dior (1957-60) sehr moderne, weil taillenlose Trapezkleider und den " Beatlook " mit schwarzen Lederblousons vor. 1962 eröffnete er ein eigenes Modehaus mit seinem Partner Pierre Bergé. Mit Op-Art-Kleidern à la P. Mondrian, Pop-Art-Kleidern und afrikanischen Kleidern aus Holzperlen und Bast machte Saint Laurent Furore, ebenso wie 1976 mit seiner russisch inspirierten " Edel-Bäuerinnen-Kollektion ". In den 1980er -Jahren kehrte er zu einer ruhigen, femininen Eleganz zurück, berühmt für ungewöhnliche Farbkombinationen wie Rosa, Orange und Rot; auch Herrenkollektion, Accessoires und Parfüm.

Der Journalist Robert Murphy hat gemeinsam mit dem renommierten Fotografen Ivan Terestchenko und dem Grafikdesigner Peter Saville ( er ist der Art Director dieses Buches) diesen Prachtband über die Kunstsammlung Yves Saint Laurents und seines Partners Pierre Bergé kreiert. Bergé entschloss sich nach dem Ableben des Modeschöpfers dazu die Kunstsammlung im Februar 2009 zu versteigern. Im Vorfeld haben die Macher des vorliegenden Buches erstmals Zugang zu den Wohnungen erhalten, wo sie die gesamte Kollektion in Augenschein nehmen und ablichten durften.
Gezeigt werden Yves Laurents Wohnung in Paris, Rue de Babylone, sein Atelier in Paris, Avenue de Breteuil, die Wohnung Pierre Bergés in Paris, Rue Bonaparte, Das Büro von den beiden in Paris, Avenue Marceau, ferner ihr Besitz Chateau Gabriel in Deauville, Villa Mabrouka in Tanger und Villa Oasis in Marrakesch.
Den vielen beeindruckenden Fotografien ist der äußerst erhellende Aufsatz Murphys mit dem Titel " Ein Stück Kunstgeschichte- Yves Saint Laurent und Pierre Bergé " vorangestellt. Hier erfährt man von den Anfängen ihres Sammelns und der Tatsache, dass Couturiers in Frankreich generell leidenschaftliche Kunstsammler sind. Unter dem Aspekt von Qualität, Exklusivität und Design bilden Geschmack und Couture per se eine Einheit.

Im Laufe der Jahre haben sich die verschiedenen Obsessionen der beiden Herren gebildet, die sich in ihrem Geschmack spiegelten und ihre Sammlung selbst zu einem Kunstwerk werden ließ.Yves Saint Laurent hatte lange Zeit ein Faible für Art déco und die Freude an einfacher und ordentlicher Architektur, am Exotischen und an Visconti.Der Geschmack der beiden Männer lässt sich definieren durch ein einzigartiges Gleichgewicht zwischen Dekadenz, Tradition und Sinnlichkeit ihrer eigenen bewegten Zeit. Es stoßen Stil- Perioden und Objekte in ungewöhnlichen Arrangements aufeinander, allerdings waren die Herren auch gegen Zeitgeist nicht immun.

Die Wohnräume wurden zu einem Zufluchtsort eines immer scheuer werdenden Ästheten, der immer seltener Gäste empfing.Saint Laurent und Bergé haben jeder für sich und selten gemeinsam gesammelt. Obschon sie nicht gemeinsam einkauften, hatten sie die gleiche Richtung.Bergé war beim Sammeln über den Markt informiert und kannte kunsthistorische Bezüge. Seine Methodik soll sich mit dem Ästhetizismus Saint Laurents ergänzt haben.

Nicht unerwähnt möchte ich lassen, dass die beiden Herren sich der Kunst auf literarischem Weg näherten und Bücher in ihren Häusern den zentralen Platz einnahmen.Murphy hält fest, dass Geschmack durch Einflüsse entsteht, kultiviert wird durch Wünsche und aufrechterhalten wird durch Wissen.Die beiden Partner griffen Elemente aus unterschiedlichen Geschmacksrichtungen auf und machten sie sich zu Eigen.Es folgt eine Fülle von Bildern, die an dieser Stelle unmöglich alle thematisiert werden können.

In Saint Laurents Wohnung in Paris, Rue de Babylon hängen in einem Raum drei Bilder von Léger, die Möbel und das Interieur sind auf die Bilder abgestimmt, der Couchtisch ist bedeckt mit Schätzen aus Cinnabarit und Elfenbein sowie einer Bronzefigur des 18. Jahrhunderts; alles ist in leichten Brauntönen gehalten. Sehr schön, in einem anderen Raum ist ein Drachensessel von Eileen Grays, an den Wänden findet sich erneut ein Gemälde Legers und weitere von Chirico und Vuillard.

Im Verhältnis schlicht eingerichtet ist das private Arbeitszimmer Saint Laurents. An der Wand hängen Kunstwerke von Christian Bérard. Sein Schlafzimmer zeichnet sich durch eine Fülle von Büchern aus. Über dem Bett hängt ein Kruzifix, auf seinem Nachtisch steht eine Ikone. Ein offenbar tief gläubiger Mensch. Ein Traum ist seine Bibliothek, von welcher aus man einen Blick ins Kuriositätenkabinett werfen kann. Dort sieht man einen Buddha aus der Mingh - Dynastie, die Paravents an der Tür sind von Frank, die Bronzelampe von Giacometti. Auf weiteren Fotos stößt man immer wieder auf Gemälde bedeutender Künstler und auf unermesslich viele Skulpturen und auf eine endlose von Büchern . Jean-Paul Sartre hatte übrigens intellektuell großen Einfluss auf ihn.

Eine Tapisserie von Burne-Jones zeigt die " Anbetung der Heiligen Drei Könige " davor steht ein männlicher Marmortorso aus der römischen Antike.Es folgen Fotos von Laurents Atelier. Grange hat es eingerichtet, ganz schlicht. Der Raum ist Licht durchflutet. Die Wohnung Bergés enthält mehr Farbnuancen als jene von Saint Laurent. Im Speisezimmer sieht man eine türkisfarbene Chinoiserie-Tapete des 18. Jahrhunderts, an der Wand hängt eine Collage von Picasso. Ein edles russisches Teeservice ist auf dem Tisch platziert.

Über einem venezianischen Sofa im Salon kann man ein Gemälde von James Ensors bestaunen. An einer anderen Stelle des Raums hängen Zeichnungen von Picasso und Braque.Unmöglich auf all die Kostbarkeiten in den Räumen einzugehen. Kunstobjekte in einer solchen Fülle habe ich noch nie gesehen. Bergés Bibliothek erscheint etwas kleiner. Der Intellektuelle von beiden war eindeutig Saint Laurent. Beinahe ein Idyll ist das Arbeitszimmer Bergés . Es befindet sich in einem schlichten Glaspavillon mit Blick auf den Garten.Dort befindet sich eine antike Skulptur, die direkt ins Esszimmer schaut.

Interessant auch ist das Büro in der Avenue Marceau. Im Konferenzraum hängen Bilder von Andy Warhol. Der Couture-Salon wurde von Grange eingerichtet.Chateau Gabriel ist umgeben von einer grünen Oase. Die Wände des Salons sind mit einem Tromp-l`oeil Gemälde geziert. Der Wintergarten ist so geschmackvoll dekoriert, das man sich wünscht dort in einen hundertjährigen Schlaf mit offenen Augen zu fallen. Auch in diesem Haus findet man Kunstgegenstände im Überfluss. Alles passt zueinander, obschon es so verschieden voneinander ist.

Dann die Villa in Tanger: Ein einfacheres Haus mit sparsamer Ausstattung und wenigen Kunstgegenständen, sehr stilvoll eingerichtet und dem Licht des Südens angepasst.Schließlich die Villa Oasis in Marrakesch. Sie ist der Inbegriff marokkanischer Fantasie, Orientalische Gemälde hängen im Salon, im Eingang sieht man einen kleinen Brunnen. Man fühlt sich in eine orientalische Märchenwelt versetzt. Das hellste Zimmer im Haus ist der blaue Salon. Über dem Kamin hängt ein Gemälde von Boutet de Monvel. Bill Willis hat den mit Mosaiken eingefassten Kamin entworfen.

Dieses Buch birgt eine Fülle von kostbaren Schätzen und verdeutlicht die tiefere Wahrheit eines Satzes von Oscar Wilde, der irgendwann sagte, dass in uns ein Sinn für Schönheit lebt, von anderen Sinnen getrennt und über anderen schwebend, getrennt von der Vernunft und edler als sie, getrennt von der Seele und an Wert ihr gleich.