Dieser Bildband enthält sehr hochwertige Schwarz-Weiß-Fotos des 1928 in Paris geborenen weltweit renommierten Fotografen Elliott Erwitt. Wie man der Kurzbiografie zu Ende des Buches entnehmen kann,
hat der Künstler New York City zum Lebensmittelpunkt erwählt, ist jedoch nahezu ununterbrochen auf Reisen. Die Kurzbiografie ist in fünf Sprachen nachlesebar, genau wie die Einleitung mit dem Titel "Erwitt in Paris" von Adam Gopnik, die ich an dieser Stelle nicht wiedergeben möchte, um die Neugierde auf den knappen Text nicht zu mindern.
Die teilweise zweiseitigen Fotos sind Impressionen der französischen Hauptstadt aus insgesamt 50 Jahren. Der Reiz besteht darin , dass die Fotos nicht chronologisch angeordnet sind und man, sofern man nicht hinten auf den letzten Seiten in der Bescheibung nachliest, mitunter sehr genau hinschauen muss, um das jeweilige Bild zeitlich einordnen zu können. Es handelt sich teilweise um Schnappschüsse, so scheint es jedenfalls.
Sehr schön ist das Foto mit dem Eifelturm im Hintergrund. Es ist stürmisch. Ein Herbsttag. Ein Fußgänger fliegt mit seinem Schirm durch die Lüfte, während ein verliebtes Paar ihre verbogenen Schirme vergessend, sich tief in die Augen blickt. Auf vier kleineren Aufnahmen sieht man das Leben in einem Park. Ein Dackel beobachtet das Geschehen, die spielenden Kinder, die alten Menschen auf Parkbänken, auch die junge Frau, die ihre Lippen gerade schminkt.
Es folgen Aufnahmen aus dem Louvre, auch Bilder von schönen Damen in eleganter Kleidung. Eine typische Französin schickt sich an in die Seine zu springen, während eine andere auf dem Wochenmarkt mit dem Fotografen flirtet. Die freie Liebe in Paris wird dargestellt durch drei teetrinkende Nackte in einem Doppelbett.
Berühmte Persönlichkeit wie die Frauenrechtlerin Simon de Beauvoir und der Clown Marcel Marceau machten deutlich, dass Erwitt den Charakter eines Menschen im Bild einzufangen vermag, auch dann, wenn der Charaker vielschichtig ist.
Mir gefallen die Fotos, die im Herbst entstanden sind, aber auch Schnappschuss im legendären Ritz , der das Phänomen der neugierigen Freude für die Ewigkeit festgehalten hat. Einsamkeit wird sehr gut dargestellt in einigen ausgesuchten Bildern, aber auch die Liebe, so wie sie nur von sehr jungen Menschen erlebt werden kann.
Weingläser auf einem Bistrotisch beeindrucken und Hundebesitzer mit ihren Lieblingen. Ein alter Mann, der freundlich mit einem Hund spricht, obschon dieser ihm nicht gehört dokumentiert die Kontaktaufnahme zwischen Mensch und Tier, weil möglicherweise ansonsten die vollständige Vereinamung in der Stadt der Liebe unumgänglich wäre.
Ein sehr aussagekräftiges Buch, das ich gerne empfehle.
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