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Rezension: Gregory Crewdson: Sanctuary (Gebundene Ausgabe)

Bilder, wie im Traum.,

Der vorliegende Bildband enthält 41 schwarz-Weiß-Fotografien, die der Künstler Gregory Crewdson mit einem kleinen Team mit einer digitalen Kamera in relativ kurzer Zeit (zwischen dem 1. Juni und 1. Juli 2009) auf dem Studiogelände der Cinecittá- Filmstudios in Rom aufgenommen hat.

Der Künstler beabsichtigte in diesen Bildern aus der Ruhe und der unheimlichen Stimmung, die leeren Kulissen eigen ist, Inspiration zu schöpfen, vgl.: S. 95. Ihn interessierten die fließenden Grenzen zwischen Realität und Fantasie, Natur und Kunst aber auch Schönheit und Vergänglichkeit. Crewdson lässt den Leser wissen, dass ihm die Fassaden und Gerüste sehr wichtig waren. Seine Absicht bestand darin, ein wenig von der Konstruktionsweise und dem Aufbau, der ihnen zugrunde liegt, nach Außen zu bringen. Gearbeitet hat er primär mit natürlichem Licht. Bei Sonnenaufgang und Sonnenuntergang hat er fotografiert.

Auf den ersten vier Seiten schreibt A.O. Scott ein paar erklärende Eingangworte zu "Sanctuary", die eine neue Richtung in der Arbeit des fokussierten Künstlers darstellt. Man liest hier auch von einem besonderen Merkmal der digitalen Fotografie -der halluzinogenen Tiefenschärfe-. Sie vereitelt den natürlichen Wunsch des menschlichen Auges, Dinge verschwimmen zu lassen und verkürzen als auch einordnen zu wollen, vg.: S. 10.

Die Bilder wirken auf mich sehr unwirklich. Man meint seinen Blick auf eine Geisterstadt zu werfen. Fast hat man den Eindruck die Aufnahmen seien nach einem Atomkrieg entstanden. Der Ort ist menschenleer, vielleicht deshalb besonders anziehend. Die Bauten lassen an längst vergangene Zeiten denken. Das Jahrhundet ist nicht festmachen. Es wechselt. Ein geöffnetes Tor am Ende führt schließlich in die Wirklichkeit zurück.

Ein sehr schöner Fotoband.

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