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Rezension: Max Beckmann: Landschaften (Gebundene Ausgabe)

Dieses Kunstbuch ist der Katalog zur gleichnamigen Ausstellung "Max Beckmann- Die Landschaften", die vom 4.9.2011 bis zum 21.01.2012 gezeigt wird.

Das Buch enthält neben diversen Essays unterschiedlicher Verfasser 147 Abbildungen, davon sind 117 farbig.
Gleich zu Beginn sind alle Leihgeber der ausgestellten Exponate aufgelistet, dann folgt ein Vorwort des Direktors des Kunstmuseums Bernhard Mendes Bürgi, der den Leser wissen lässt, dass Beckmanns künstlerische Entwicklung sich in den Landschaftsbildern in Reinform zeigt.

Folgende Essays warten auf den Leser:

Hans Belting - Biografie und Landschaft

Eva Demski- Max Beckmanns Nizza in Frankfurt am Main

Nina Peter - Heimatgefühl im Kosmos- Naturereignisse in den Landschaften Max Beckmanns

Beatrice von Bormann- Landschaften des Exils- Max Beckmanns niederländische Jahre 1937-1947

Mit besonderem Interesse habe ich den Essay von Eva Demski gelesen, die ich vor vielen Jahren Gelegenheit hatte, in Kelsterbach persönlich kennenzulernen, als sie sich dort für den damaligen Stadtschreiber beeindruckend und mutig engagierte. Sie berichtet in ihrem Essay davon, dass Beckmann 1925 das Meisteratelier an der Städelschule leitete, bis ihn die Nazis 1933 vertrieben. Demski übermittelt Hintergrundwissen zu Beckmanns Gemälde "Das Nizza in Frankfurt am Main".

Es handelt sich bei diesem Motiv um ein Stück Mainufer, das die Frankfurter seit 1875 "Nizza" nannten. Demski beschreibt das farbenprächtige Bild sehr gut und konstatiert "Es ist klar, dass die Nazis Bilder wie diese gehasst haben, ein Augenfest, ein für immer festgehaltenes Stück Lebendigkeit, wie es strahlender nicht sein könnte. Es ist der Glanz der Alltäglichkeit, die Festlichkeit und die Würde des kleinen, gewöhnlichen Lebens, die Beckmann so wunderbar hinkriegt. Das können Diktatoren nicht ausstehen", (Zitat: S.24). Die Essayistin gelangt schließlich nach längeren Ausführungen zum Ergebnis, dass alle, die Beckmanns Gemälde mit dem Herzen anschauen, begreifen, was das Essentielle ist: "Ein ganz normales Fleckchen Erde wird einzigartig, ein Frühlingstag vor neunzig Jahren leuchtet. Wie kostbar sie sind, die ganz normalen Fleckchen Erde und die Frühlingstage!" (Zitat: S.25).

Im Katalogteil der ausgestellten Werke, der den Essays folgt, sind die Einführungstexte von Nina und Maren Stotz sehr lesenswert und machen die Bilder begreifbarer.

Eines meiner Lieblingsgemälde ist das von Eva Demski fokussierte "Das Nizza in Frankfurt am Main, 1921", allerdings beeindrucken mich Beckmanns Süd-Frankreich-Gemälde ebenfalls sehr, vielleicht der mediterranen Farbgebung wegen. Eines meiner Lieblingsbilder trägt den Titel "Strand mit Booten an der Reviera", 1938, doch auch das Gemälde "Monaco", 1939 macht deutlich, wie sehr der Künstler von den Farben des Südens beeindruckt war.

Lesenswert ist übrigens die Kurzbiografie zum Ende des Buches. Hier lernt man das "Selbstbildnis Florenz", 1907, kennen und hat Gelegenheit diverse Fotos zu betrachten, auf denen man auch Beckmanns hübsche Frau bewundern darf.

Die Bilder im Katalogteil sind qualitativ hervorragend und das Buch in seiner Gesamtheit ein Hochgenuss.

Empfehlenswert.

Überall im Handel erhältlich. 

Rezension:Preußischer Bilderbogen (Gebundene Ausgabe)

Nächstes Jahr feiern wir den 300. Geburtstag Friedrichs des Große von Preußen. Aus diesem Anlass werde ich einige Bücher, die sich mit ihm und mit Preußen generell befassen, demnächst rezensieren.

Beginnen möchte ich mit Rainer Ehrts "Preußischer Bilderbogen". Ehrt ist 1960 in Elbingrode im Harz geboren, absolvierte in Halle an der Hochschule sein Studium für Kunst und Design und erhielt als Cartoonist sowie als Illustrator zahlreiche renommierte Preise und zwar weltweit.

Im vorliegenden Buch lernt der Leser die Geschichte Preußens kennen und zwar häppchenweise, jeweils mit den wunderschönen, dabei witzigen und hintergründigen Illustrationen des Künstlers verquickt.

Nach einem aufschlussreichen dreiseitigen Text, der offenbar das Vorwort ersetzen soll und in dem man auch erfährt, dass der Name Preußen vom baltischen Volksstamm der Pruzzen herrührt, liest man u.a. Näheres über die Wurzeln der preußischen Tugenden, die in dem preußisch-calvinistischen Arbeitsethos begründet liegen, verbunden mit "vergottenen Soldatentugenden von Selbstlosigkeit, Pflicht, Dienstbeflissenheit und lustvollem Gehorsam".

Wir erfahren hier weiter, dass letztlich von diesen Preußen der Entdeckergeist der Humboldts, die Philosophie Kants, Hegels, Schleiermachers und Fichtes, die schöne Literatur Hoffmanns, der Arnims, Kleists, Fontanes und der aufklärerische Geist Moses Mendelssohns, Ossietzkys und Tucholskys geblieben sei und doch zeigt Rainer Ehrt all das andere auch, vor allem die Persönlichkeiten, zu denen man stets etwas Charakteristisches erfährt.

Über den Soldatenkönig Friedrich Wilhelm I., den Vater des Geburtstagskindes, gibt es nichts Gutes zu berichten. Künstler, Gelehrte und Schriftsteller nannte er "Salbader" oder "Narren". Die Illustrationen, die diesen König zeigen, lassen erkennen, wie man den Herren einzuschätzen hat.

Die langen und kurzen Kerls lernt man kennen, bevor die Sprache auf den jungen Friedrich kommt und hier natürlich auch auf das Drama mit Katte. Friedrich war nicht nur ein Philosoph und erster Diener seines Staates, sondern auch ein Mensch, der seine Künstlerfavoriten förderte. Er war ein Preuße, der alle Facetten des Preußentums in sich trug. Das auch übermittelt Ehrt durch seine Illustrationen. Sehr schön ist die Darstellung der Tafelrunde in Sanssouci und das doppelseitige Bild von Friedrich den Großen und Voltaire beim Schachspiel.

Friedrich der Große und Bach werden textlich und visuell thematisiert, auch Friedrichs Flötenkonzerte in Sanssoussi aber auch der Erlass im Hinblick auf das Kaffeetrinken.

Es folgen weitere geschichtlich interessante Momente. Man liest über Johann Gottfried Schadows "Quadriga" auf dem Brandenburger Tor. Man liest des Weiteren Anekdotisches darüber, wie Mozart in Potsdam weilte und über Luise von Preußen erhält man einen nicht uninteressanten Eindruck. Sehr bezeichnend ist der Satz und die daran anschließenden Fragen: "Luises Bild- nach frühem Tod scheinbar ewig jung- schillerte, phosphoreszierte und irrlichterte in allen Regenbogenfarben durch die deutsch-preußische Geschichte. Bürgerkönigin? Märtyrerin? Preußische Madonna?". Ich finde die Illustrationen im Hinblick auf diese Frau mehr als gelungen und überaus aussagekräftig. Sie beantworten die Fragen auf subtile Weise.

Es ist unmöglich, die einzelnen Bilder hier alle zu benennen. Die Texte dazu sind so brillant, wie die Bilder selbst und vermitteln spielerisch preußische Geschichte. Über die Salondamen wird man aufgeklärt, über den Vormärz, über Schinkel und seine Werke, auch Fürst Pückler kommt zur Sprache, ein Bild von der fiktiven preußischen Philosophenschule: Kant, Schopenhauer, Humboldt, Marx, Engels, Feuerbach, Fichte etc. lauschen aufmerksam einem Lehrer, nur Nietzsche ist in die Ecke verbannt. Ob der Lehrer gute Gründe hatte ihn abzustrafen, sei dahingestellt.

Preußisches Kriegsroulette wird visualisiert, Bismarck sowie Versailles 1871 werden nicht vergessen und Heinrich Mann und sein "Untertan" werden fokussiert, doch auch die Künstler Liebermann, Kollwitz und Zille.

Schön, dass man einen Originaltext von Kurt Tucholsky lesen darf, der sich 1922 in einem Zeitungsarikel gegen die Monokelpotentaten ausspricht und den Preußen zuruft: "Ihr sollt nicht strammstehn. Ihr sollt nicht dienen. Ihr sollt frei sein. Zeigt es ihnen."

Ein tolles Buch, das Preußen nicht glorifiziert, sondern die Protagonisten so zeigt wie sie waren. Gewisse Urteile werden dem einen oder anderen nicht schmecken. Mir schon.

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Rezension:Tafelfreuden in der Kunst: 38 Werke aus dem Kunsthistorischen Museum in Wien (Gebundene Ausgabe)

Dieses reich bebilderte Kunstbuch des Autors Daniel Uchtmann enthält Abbildungen von 38 Werken aus dem Kunsthistorischen Museum in Wien. Das Vorwort hat die Generaldirektorin Sabine Haag verfasst.

In der kurzen Einleitung erfährt man, worum es in dem Buch generell geht, auch, dass Essen und Trinken ein universales Thema in der Kunst ist und eine lange Tradition hat, die bis zu den frühesten kreativen Äußerungen der Menschheit zurückreicht. Es wird erläutert, welche Bedeutung Marktbilder haben, welche Botschaft eine üppige Anhäufung von kostbaren Gegenständen auf einem gedeckten Tisch vermitteln und welche Symbolik die in diesem Buch behandelten Gemälde, Gefäße und Tischgeräte aus der reichhaltigen Sammlung des Kunsthistorischen Museums in Wien grundsätzlich haben.

Das Buch ist in fünf Kapitel untergliedert. Diese tragen folgende Titel:

Auf dem Markt

Fleisch und Herd

Der gedeckte Tisch

Die Festtafel

Nur Augenschmaus

Die einzelnen Bilder werden jeweils als Gesamtbild gezeigt und es wird des Weiteren stets ein Bildausschnitt fokussiert. In den die einzelnen Bilder begleitenden Texten werden besagte genau beschrieben und die Bildinhalte auf ihren Symbolgehalt untersucht.

Die Bilder stammen von Malern wie etwa Joachim Bueckelaer, Maerten van Cleve, Jan Brueghel d. Ä., Georg Flegel, Cornelis de Heem, Pieter Bruegel d. Ä..

Den jeweiligen Textüberschriften kann man bereits entnehmen, worum es bei den Bildinhalten geht. Ich nenne, damit Sie einen Eindruck erhalten, fünf Überschriften. "Zwischen Himmel und Hummer", "Wenn Götter speisen", "Brennpunkt Wirtshaus", "Der Luxus der Symbolik" und "Beflügelte Opulenz".

Besonders beeindruckt hat mich das Bild mit dem Titel "Frühstücksstillleben" von Cornelius de Heem. Es handelt sich dabei um ein Gemälde, das typisch ist für das Barockzeitalter, denn die dargestellte Sinnesfreude und Lebenslust enthält auch eine belehrende Einschränkung, indem auch ein Symbol der Endlichkeit des eigenen Lebens eingebaut ist und zwar mit der Mahnung der Pflege des Geistes mehr Gewicht zu verleihen als der Befriedigung der körperlichen Genüsse.

Im letzten Kapitel werden kunstvolle Gefäße und Tischgeräte gezeigt u.a. ein Tischbrunnen aus Bergkristall in Gestalt eines Löwendrachens. Offenbar wurde dieser Tischbrunnen, der Mitte des 17. Jahrhunderts gestaltet worden ist, nie benutzt. Man erfreute sich an der bloßen Idee und der theoretischen Möglichkeit, (vgl.: S. 106).

Ein schönes, informatives Buch, das ich gerne empfehle.

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Rezension:Sequentially Yours (Gebundene Ausgabe)

Der 1928 geborene Fotograf Elliott Erwitt zeigt in diesem Buch eine Serie unterschiedlicher Charakterszenen. Diese bestehen jeweils aus einer schnellen Folge von Einzelaufnahmen.

Das Vorwort zum Buch hat Marshall Brickmann verfasst. Es wurde genau wie die Kurzbiografie in 5 Sprachen wiedergegeben und zwar in Deutsch, Englisch, Französisch, Spanisch und Italienisch.

Die Bilder sind Schwarz-Weiß-Aufnahmen und erzählen kleine Geschichten. Zu Beginn wird man mit zwei Aufnahmen (1961) konfrontiert, die bei mir sofort Entsetzen auslösten. Auf dem ersten Foto sieht man ein Paar, das Rock "n" Roll tanzt, in schneller Bewegung. Der Tänzer hält die Tanzpartnerin an den Füßen und dreht sich mit ihr im Kreis. Gelangweilt schaut das Publikum zu. Auf dem 2. Bild liegt die Frau - ist sie tot? - auf der Tanzfläche. Sie ist dem Tänzer aus den Händen geglitten. War sie zu schwer? Die Frau auf dem Boden, deren pralles Gesäß man sehen kann, dürfte gut 85 Kilo wiegen. An einem solchen Schwergewicht kann man sich leicht überheben. Hier hat sich der Tänzer eindeutig überschätzt. Frauen sollten sich genau überlegen, welchen Männern sie sich beim Tanzen und überhaupt anvertrauen. Nicht alle haben wirklich starke Arme.

Sehr schön ist eine Bilderfolge, bestehend aus drei Bildern, die eine junge Bikinischöne und einen ebenso jungen Mann an einem Strand in Brasilien zeigen. Die Bilder entstanden 1990. Thema ist ein kleiner Flirt im Vorbeigehen, bei dem beide zum Schluss sehr amüsiert sind. Worüber mögen die beiden sich kurz ausgetauscht haben. Man ahnt es:-))

Es ist unmöglich im Rahmen der Rezension alle Bilder in Augenschein zu nehmen. Ich werde einige, die ich besonders interessant finde, hervorheben. Etwas sonderbar scheint mir eine Bilderserie, die eine sehr spießig aussehende ältere, betont rechthaberisch anmutende Frau am Meer zeigt, die einen kleinen Jungen zum Schwimmen auffordert. Er tut, was die hässliche Alte ihm heißt und ist nicht mehr zu sehen. Ist er ertrunken oder hat ihn eine gute Fee vor dieser Alptraumtante gerettet?

Sieben Momentaufnahmen Marilyn Monroes beim Dreh "Das verflixte siebte Jahr", die sie zeigen, wie am Luftschacht ihr Kleid nach oben geblasen wird, gefallen mir sehr gut, weil die Schönheit dieser Frau in jeder Pose sichtbar wird, ähnlich wie die Schönheit Che Guevaras, die man auf den Folgeseiten bewundern kann. Beide Personen hatten viel Sexappeal. Gemeinsam wären sie optisch unschlagbar gewesen, einzeln wurden sie letztlich zu tragischen Gestalten des 20. Jahrhunderts, denen vieles aber nicht das Wesentliche geschenkt wurde. Dies ist das Schicksal fast aller schönen Menschen.

Eine Frau und ein Mann 1958 in New York an einer Bar. Sie ist gelangweilt, raucht, flirtet mit einem unsichtbaren Dritten, während ihr Begleiter sich angeregt mit einem Mann (vermutlich über Geschäfte) unterhält. Als ihr Begleiter sich ihr zuwendet, konzentriert sie sich visuell ganz auf ihn. Ihre Körperhaltung allerdings spricht eine andere Sprache...

Beeindruckend auch ist die Bilderserie, die einen Pfarrer im Beichtstuhl zeigt, aufgenommen in Italien im Jahre 2002. Der Pfarrer wirkt beim Hören der zugeflüsterten Sünden sehr gelassen. Die Sünden können demnach keine schweren Verstöße gewesen sein. Vermutlich hat die Sünderin ein paar Mandelplätzchen genascht.:-))

Irgendwo in Griechenland trinkt ein älterer Herr eine Tasse Kaffee und geht. Er hat auf niemand gewartet, sondern einfach den Augenblick genossen. Dieses Genießen des Moments, im Bewusstsein, dass das Leben aus vielen unterschiedlichen Momenten besteht, macht möglicherweise die Botschaft des Buches aus.

Empfehlenswert.

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Rezension: Michael Apitz- Rheinreise

Der in Eltville/Rheingau geborene Künstler Michael Apitz stellt in diesem beeindruckenden Kunstband Ablichtungen seiner Werke vor, die Landschaftsmotive aus dem mittleren Rheintal zum Thema haben. Dieser Abschnitt des Rheines ist seit 2002 von der UNESCO zum Weltkulturerbe anerkannt.

Apitz schlägt mit seinem Stil eine Brücke von der Romantik zur Moderne. Die Originale dieser Bilder sind, wie man dem Bildnachweis entnehmen kann, zumeist Acryl- Gemälde auf Leinwand, doch es zählen auch einige wenige Tuschezeichnungen dazu.

Die beinahe abstrakten Bilder in primär Blau-, Rot-, Grün- aber auch Grautönen zeigen u.a. die Loreley, den Ehrenbreitenstein, das Rheintal, das Binger Loch, den Höllenberg und andere Glanzlichter der Rheinromantik.

Zu Beginn des Buches hat man Gelegenheit auf eine Landschaftsskizze die wichtigsten Orte des mittleren Rheintals kennenzulernen und dadurch nachzuvollziehen, wo in etwa die Bilder entstanden sind.

Diesen Bildern sind Prosatexte und Gedichte namhafter Schriftsteller und Dichter beigefügt, die der Region, welche Apitz auf seinen Werken festgehalten hat, textlich huldigen.

Gedichte von Heinrich Heine, Clemens von Brentano, Rosa Ausländer, Joseph von Eichendorff, Erich Kästner, Karl Valentin und Ulla Hahn befassen sich mit dem Loreleyfelsen, den Apitz auf zahlreichen Bildern in stets anderen Farben und Perspektiven abstrakt, doch für den Kenner noch wahrnehmbar, künstlerisch darbietet.

Wenn es um die alte Sage der Loreley geht, gefällt mir noch immer die entsprechende Ballade von Clemens Brentano am besten und ich finde, dass dieser romantische Text sich sehr gut mit dem Bild des Loreleyfelsens von Seite 37 ergänzt, vielleicht der intensiv roten Farbe wegen, vielleicht auch, weil hier Gegensätzliches aufeinanderprallt und für Aufregung sorgt.

Ein zauberhaftes Triptychon mit dem Titel „Weinlandschaft“ wird von einem Vers Friedrich Hölderlins begleitet. Fast hat man den Eindruck, dass der Künstler von diesem Text inspiriert wurde als er das Triptychon malte.

„Am Rhein
Seliges Tal des Rheins! Kein Hügel ist ohne den Weinstock,
Und mit der Traube Laub Mauer und Garten bekränzt,
Und des heiligen Tranks sind voll im Strom die Schiffe
Städt und Inseln, sie sind trunken von Wein und Obst.“

Es folgen Gedichte und Prosatexte wie z.B. "Der Rabbi von Bacharach", der die "Wernerkapelle" textlich begleitet. Man hat die Gelegenheit "Die Sage von der Teufelsleiter bei Lorch" und von dem "Mäuseturm von Bingen" nachzulesen und auf diese Weise die Farbgestaltung der entsprechenden Motive besser zu verstehen.

Von all den Bildern des Künstlers im Buch habe ich mich am meisten in ein Acrylgemälde verliebt, welches er 2011 malte und das er „Rheintal“ (S. 94) nennt. Nichts lenkt farblich ab von dem Fluss, der eine große Vergangenheit und hoffentlich eine ebenso große Zukunft hat.

Empfehlenswert.

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Rezension:Der Petersdom: Mosaike - Ikonografie - Raum (Gebundene Ausgabe)

Dieser beeindruckende Bildband zum Petersdom in Rom zeigt in eigens neu fotografierten großformatigen Farbabbildungen alle Mosaike des wichtigsten Bauwerks der Christenheit im Detail.
Vorliegender Band über die Vatikanische Basilika in der Reihe "Monumenta Vaticana Selecta" wurde vom Herausgeber, die Fabbrica di San Pietro, Seiner Heiligkeit Papst Benedikt XVI. anlässlich dessen 60. Jahrestag der Priesterweihe gewidmet. Es geht dabei darum, den ikonografischen Reichtum des Petersdoms darzustellen und dem Leser neue Erkenntnisse diesbezüglich zu vermitteln.

Das Buch enthält neben einem Vorwort von Angelo Comostri, eine umfangreiche ikonographische Übersicht und acht Kapitel mit den Titeln:


-"Der heilige Raum der Basilika St. Peter" - Christof Thoenes
-"Ein ikonografischer Rundgang durch die Basilika St. Peter" - Die künstlerische und spirituelle Botschaft der Mosaike- Vittorio Lanzani
-"Das Mosaikdekor der Hauptkuppel" - Gabriele Mattiacci
-"Die christologischen Bilder" - Assunta die Sante
-"Die Marienbildnisse im Mosaikdekor der Basilika" - Simona Turrziani
-"Das Bild des hl. Petrus in der Basilika" - Pietro Zander
-"Märtyrer und Heilige" - In Verehrung am Grab Petri- Antonio
Grimaldi
"Maler und Mosaizisten vom 16. Bis 21.Jahrhundert in der Fabbrica die San Pietro" - Assunta di Sante

Im ersten Kapitel erhält man einen Überblick über die komplexe Baugeschichte des Vatikanischen Tempels, der trotz immer wieder neuer Lösungen nie von jener Tradition abwich, die das an dieser Stelle verehrte Grab des Apostelfürsten als Zentrum des Baus bewahrte.


Die Gesamtfläche der musivischen Kunstwerke beträgt rund 10 000 Quadratmeter. Aus dem einzigartigen Bildrepertoire werden die wichtigsten Themen herausgegriffen und näher erläutert, die dann in den Folgekapitel thematisch repräsentiert werden. Hieraus ergibt sich dann ein umfassendes Bild mit vielen neuen Erkenntnissen zur Geschichte einzelner Mosaike und dem Schaffen der an ihrer Entstehung beteiligten Maler und Mosaizisten.


Der Mosaikdekor der Hauptkuppel wird nicht nur ausführlich beschrieben, sondern man hat auch Gelegenheit einen visuellen Eindruck zu bekommen. Das Gewölbedekor und auch die Ikonografie des Kuppeldekors werden bestens dargestellt. Es werden technische und ikonografische Fragen zum Dekor der Hauptkuppel beantwortet und in der Folge dann die christologischen Bilder und musivischen Werke zur Marientheologie näher beleuchtet.


Dem Bild des hl. Petrus in der Basilika, so etwa wie er den Lahmen heilt, folgen ikonografische Werke von Märtyrern und Heiligen und eine Liste von Malern und Mosaizisten, die seit dem 16. Jahrhundert bis heute dazu beigetragen haben, den Glanz und die Herrlichkeit des Vatikans zu mehren.


Wohl am meisten beeindruckt bin ich von einer Ikonografie, die den Erzengel Michael zeigt, der einen Dämon bezwingt. Ob man das Böse nur mit dem Schwert besiegen kann, weiß ich nicht, mitunter soll eine Umarmung angeblich auch zu positiven Ergebnissen führen.

Ein grandioses Buch. Empfehlenswert.


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Rezension:Bedeutende Künstlerinnen: Ich mache es auf meine Art (Gebundene Ausgabe)

Die Autorin Ulrike Halbe- Bauer und die selbstständige Lektorin, Redakteurin, Autorin und Herausgeberin Brigitta Neumeister-Taroni stellen in diesem Buch 12 Künstlerinnen vor.

Bei den Damen handelt es sich um Artemisa Gentileschi (1593-1654), Rachel Ruysch 1664-1750), Rosalba Carriera (1673-1757), Rosa Bonheur (1822-1899), Lilly Martin Spencer (1822-1902), Käthe Kollwitz (1667-1945), Helene Schjerfbeck (1862-1946), Paula Modersohn-Becker (1876-1907), Louise Modersohn-Breling (1883-1950), Sophie Taeubner-Arp (1889-1943), Lee Krasner (1908-1984) und Louise Bourgeois (1911-2010).


Man lernt von jeder der vorgestellten Künstlerinnen einzelne Werke bildlich kennen, liest über die Lebenswege sowie vom Schaffen der Damen und kann sich einen Eindruck davon machen, wie schwierig es für diese Frauen war, erfolgreich zu sein, weil die Gesellschaft andere Erwartungshaltungen an sie hatte.

Schon die Beinamen im Buch, wie etwa die Kämpferin, die selbstbewusste Hosenträgerin, die hochbegabte Einzelgängerin oder die Widerspenstige lassen erahnen, welch Geistes Kind diese Frauen waren und auch sein mussten, um sich durchzusetzen.

Die Kurzporträts sind sehr gut und eindringlich verfasst. Man erhält eine Idee von der Energie und dem Willen, den die einzelnen Künstlerinnen neben ihrem Können aufbringen mussten, um künstlerische Anerkennung zu finden. Hochbegabung hat bei Frauen in allen Jahrhunderten niemals ausgereicht, wenn sie ihren Weg machen wollten. Sofern sie keine Beziehungen hatten, benötigten sie einen eisernen Willen, eiserne Disziplin und mussten sich Schwerzlosigkeit antrainieren, um die mentale Tritte ihrer männlichen Konkurrenten auszuhalten, die auch als Lob verkleidet ausgeteilt werden konnten: "Das ist so gut, man würde nicht merken, das es von einer Frau gemalt ist." (Zitat: Hans Hofmann im Hinblick auf das Können Lee Krasners)
Empfehlenswert.

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