Dr. Dörthe Binkert ist die Autorin dieses wirklich gelungenen Buches mit dem schönen Titel "Frauen in Gold", das sich mit den Musen und Modellen des Malers Gustav Klimt befasst. Bei diesem Buch handelt es sich um das dritte Buch zum Thema Klimt, das ich rezensiere. Es enthält die qualitativ bislang besten Abbildungen und zudem hervorragende textliche Betrachtungen, die mit der Einleitung "Eine Welt voller Frauen" ihren Anfang nehmen.
Klimt malte Frauen, doch wir wissen nicht, ob er sie auch liebte, denn er hat sich dazu nie geäußert. Begehrt hat er sie, verrät uns Dr. Binkert. Vielleicht blieb er deshalb Junggeselle..., müßig darüber nachzudenken. Fest steht, dass er in der Wahrnehmung und in seinen Darstellungen des Weiblichen einen Nerv getroffen hat, weil sich ansonsten die Frauen von heute schon lange nicht mehr für die Bilder Klimts interessieren würden, (vgl.: S.13)
Die Autorin berichtet zunächst über das Leben des am 14. Juli 1862 in Wien-Baumgarten geborenen Künstlers, der gemeinsam mit anderen Neuerern in der österreichischen Kunstszene 1897 die "Wiener Session" gründete. Klimt war zu Lebzeiten bereits ein hochbezahlter Künstler. Für seine Porträts erhielt er
10 000 Kronen, wobei (nur zur Veranschaulichung) eine Villa mit Inventar 40 000 Kronen kostete, (vgl.: S.16).
Ich sehe davon ab, die Biographie Klimts an dieser Stelle in Kurzform wiederzugeben, sondern möchte mich stattdessen lieber mit seinen Musen und Modellen befassen.
Dr. Binkert schreibt, dass Klimts erotische Attraktivität, die er offenkundig besaß, eine Steigerung dadurch erfuhr, dass sich bei ihm Kraft und Männlichkeit mit Sensibilität und Raffinesse verbanden, (vgl.: S.39). Wie auch immer, Klimt wurde von dem liberalen Bürgertum, speziell den Damen nicht nur seines künstlerischen Könnens wegen hochgeschätzt und er hielt seine Mäzeninnen, Sammlerinnen und Musen in repräsentativen Bildnissen fest.
Die wichtigste von allen war Emilie Flöge, von der auch Fotos vorliegen und über die man Näheres im Buch erfährt, so auch über das Bildnis aus dem Jahre 1902, das sie selbst nicht mochte.
In der Folge lernt man sowohl textlich, vor allem aber auf Bildern seine Mäzeninnen und Auftraggeberinnen kennen und wird Kapitel für Kapitel mit wunderschönen Damen vertraut gemacht.Ob dieser Künstler sie "alle hatte", will ich gar nicht wissen, kann es mir aber vorstellen.:-))
Zwischendrin erfährt man, dass Klimt eine Unzahl von Aktzeichnungen hinterlassen hat, die Frauen in provozierender Nacktheit und intimsten Posen zeigen. Die Autorin vermutet, das Klimt sich mit unersättlicher Neugierde in den weiblichen Körper und seine Erogenität hineinzuversetzen versucht habe, so als könne dieser große Erotiker in unbegrenzter Weise die männliche und weibliche Lust gleichzeitig genießen, in Besitz nehmen und sich hineinbegeben, (vgl.:S.86).
Sehr aufschlussreich schildert Dr. Binkert die einzelnen Gemälde, natürlich auch die grausam Schönen, wie "Judith I." nebst ihrer vernichtenden Seite der Weiblichkeit.
Klimts namenlose Modelle aus der Wiener Vorstadt und seine erotischen Gemälde und Zeichnungen bleiben nicht ausgespart, auch die Nixen und Wasserschlangen und all die anderen bezaubernden Frauengemälde nicht.
Im zehnten und letzten Kapitel lernt man nicht nur das berühmte Gemälde "Der Kuss" näher kennen, sondern auch das wundervolle Allegoriebild "Diesen Kuss der ganzen Welt". Dieses Bild beeindruckt mich am meisten, weil es am aussagekräftigsten ist. Hier übersteigt die Liebe den einzelnen in seiner Individualität, hier ist die Liebe ein Menschheitsgeschehen, (vgl.:S.146).
Eine wahre Freude für Liebhaber schöner Bilder und eloquenter Kunstinterpretationen.
Empfehlenswert.
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