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Rezension:Einfach schön! (Gebundene Ausgabe)

"Einfach schön!" ist ein Buch für Menschen, die dem Anblick von schönen Dingen viel abgewinnen können. Ich zähle zu diesem Personenkreis und benötige für mein seelisches Wohlbefinden besagten Anblick wie die Luft zum Leben. Schönheit ist für mich stets Ausdruck von innerer Harmonie, ein Ausdruck dafür, dass alles stimmt: das Licht, die Komposition, die Momente, die Zeit, die Farben und man im Grunde nur noch staunen kann.

Das vorliegende Buch enthält eine Fülle schöner Momentaufnahmen, realisiert von unterschiedlichen Fotografen von National Geografic. Die Fotos sind den Kapiteln: Licht, Komposition, Momente, Zeit, Farben, Staunen zugeordnet. Dabei hat man die Gelegenheit am Ende des Bildbandes, sich im Verzeichnis der Fotografen einen namentlichen Überblick über all die Fotokünstler zu verschaffen.

Den Kapiteln ist jeweils ein kurzer einführender Text vorangestellt, beginnend mit dem Licht, ohne das Fotografie überhaupt nicht möglich ist, weil es ohne dieses kein Sehen, keine Farben, auch keine Kunst in der Fotografie gäbe. In der jeweiligen Fotoschau sind immer wieder Sentenzen zu den einzelnen Themen eingebunden. Sehr gut gefallen mir beim Thema Licht die Worte Ralph Waldo Emersons, die ich hier zitieren möchte: "Ob von innen heraus oder von hinten, das Licht fällt durch uns auf die Dinge und macht uns bewusst, dass wir nichts sind aber das Licht alles", (Zitat: S.65).

Besonders berührt bin ich von dem Foto auf dem ein junges nigerianisches Mädchen in die Kamera lächelt. Durch das Sonnenlicht erstrahlen die Augen des Kindes in einer Weise, dass sie selbst zu Lichtquellen werden. Auf einem weiteren Foto lächelt ein junger Mann im dinarischen Gebirge in die Kamera. Auch hier wird das Sonnenlicht durch das Lächeln verstärkt. Lächeln und Licht bilden eine Einheit. Durch ein Lächeln können wir selbst für andere zur Lichtquelle werden. Das machen die Bilder deutlich.

Die Landschaften im Sonnenlicht sehen sofort schöner aus, auch vermeintlich Hässliches wird durch Licht schöner und ein dunkler Keller oder ein Pharaonengrab beginnt zu leben, wenn sie Licht zugeführt bekommen.

Es ist natürlich unmöglich im Rahmen einer Rezension alle Bilder zu beschreiben. Ich versuche das ein oder andere hervorzuheben, nicht um zu sagen, diese sind schöner als die anderen, sondern um Neugierde auf die anderen Bilder, die ebenso schön sind, zu wecken.

"Bildkomposition" sei nichts anderes als das bewusste Arrangieren der in einem gewählten Rahmen enthaltenen Elemente. Dadurch ließen sich vertraute Gegenstände in abstrakte Muster verwandeln oder die Aufmerksamkeit im Durcheinander einer chaotischen Szene auf einen bestimmten Aspekt lenken, (vgl.: 122).

Mein Herz begann schneller zu schlagen als ich die Komposition "Mexikanischer Goldmohn umsäumt die Überreste eines Cylinddropuntia-Kaktus" sah. Dieses Bild macht klar, dass eine gelungene Komposition Freude beim Betrachter auslöst,auch ein Lächeln ins Gesicht zaubert und so ergeht es mir bei Anblick aller weiteren Fotos, die durch ihre Komposition einen schönen Ausdruck erhalten.

"Momente" sind in der Fotografie jener präziser Augenblick, indem alle Element in einem fesselnden Bild zusammenfinden, (vgl.: S. 210). Liebe, Zärtlichkeit und Sehnsucht drückt sich durch das Foto "Die Löwenmutter und ihr Junges blicken über die sonnenbeschienenen Gräser in die Ferne hinweg aus". Vertrauen und Liebe zeigt sich in dem Bild "Ein Mädchen trägt eine Miniaturversion des Erntekorbes ihrer Großmutter auf dem Rücken". Die kämpfenden Leopardenweibchen sehen in dem gezeigten Moment wie Liebende aus. Ein Foto, das nachdenklich stimmt.

Was bedeutet Zeit in der Fotografie eigentlich? Über dieses Gestaltungsmittel in der Fotografie liest man ebenfalls Aufschlussreiches, zusammengefasst in dem Satz: "Wären Fotos wie Noten, ließe sie der Fluss der Zeit zu einer Melodie werden, (Zitat: S.285). "Die Gräser im Buffalo Gap National Grasland neigen sich im Wind" lassen diese Melodie erahnen.

Dann schließlich die Farben: "Ein Fotograf kann die Farbpalette dazu nutzen, um zu komponieren, zu erhellen, anzuregen und zu beglücken," (Zitat: S. 352).

Stimmt. Das erkennt man besonders bei der Holzschaukel, die irgendwo in Schottland von einem Baum herabhängt, seit ewigen Zeiten. Die Narzissen blühen, im Jahre 1510, 1610, 1710 und immer. Irgendwann im April blühen sie, während der Baumstamm jedes Jahrhundert an Umfang zunimmt und die Schaukelnden immer sicherer in die Lüfte trägt, wo sie sich des Lichtes lächelnd erfreuen können und für alle hörbar rufen: "Einfach schön!".

Doch dann gibt es noch dieses Staunen in der Fotografie. Es zeigt sich am intensivsten bei dem lachenden Mädchen, auf dessen Stirn ein bunter Schmetterling sitzt. Auf diesem Bild kommen m.E. alle Kriterien zusammen. Dieses Kind sehe ich vor meinem geistigen Auge auf der Schaukel und mir fällt dazu nur ein Wort ein: Glück.
Empfehlenswert.

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