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Rezension: Alfred Seiland. Imperium Romanum Opus Extractum (Gebundene Ausgabe)

Dieser Fotobildband zeigt Werke des Fotografen Alfred Seiland. Er besuchte alle wichtigen antiken Stätten am Mittelmeer, aber auch nördlich der Alpen, um diese kunstvoll abzulichten. Es handelt sich bei diesen Orten um solche, an denen die römische Herrschaft und das Imperium Romanum Geschichte schrieben. Alfred Seiler verdeutlicht in seinen fotografischen Bildnissen, was die Zeit und der moderne Mensch aus der Antike gemacht haben, was er übrig gelassen hat und wie er im Hier und Jetzt damit lebt.

Wie Marcus Trier in seinem Essay "Alfred Seilands Imperium Romanum –Archäologie und Fotografie" so treffend schreibt, spiegeln sich in den Fotografien gelegentlich erheiternde, nicht selten auch nachdenklich, mitunter beklemmende Situationen wider, die von Veränderung, Überprägung und Zerstörung am historischen Erbe Roms zeugen.

Im Vorfeld zu den Abbildungen liest man, dass Seilands OEuvre "Imperium Romanum" in einer langen Tradition steht, deren Beginn weit vor die Erfindung der Fotografie im Jahr 1839 zurückreicht. Im Laufe des 19. Jahrhunderts stieg die Zahl der Reisenden in die Länder um das Mittelmeer stark an. Es reisten in erster Linie gebildete Individualreisende, unter ihnen viele Archäologen, Altertumskundler, Kunsthistoriker, Schriftsteller und Künstler. In der zweiten Hälfte dann wurde das Reisen kommerzialisiert und institutionalisiert. Schon früh wurde die enge Verbindung zwischen der Fotografie einerseits und der Archäologie und Antike andererseits erkannt.

Über die Entwicklung der Fotografie wird man gut aufgeklärt und hier auch über die fotografischen Technik. Frühen Künstlerfotografen folgten Berufslichtbildner. Im gewissen Sinne erinnern die Bilder Alfred Seilands an frühe Landschaftsfotografien. Seiland führt den Besucher rund ums Mittelmeer und nicht nur dorthin. Dabei erinnert seine Motivsuche mitunter an Ausgrabungen. Es ist wohl wahr, die Beschäftigung mit den Bildern schenkt dem Betrachter ein komplexes weit über den dokumentarischen Wert hinausreichendes OEvre. Dieses basiert auf unterschiedlichen Ebenen, in denen sich Zeit, Wirklichkeit und Schein ergänzen.

Die einzelnen Abbildungen sind alle in deutscher und englischer Sprache näher erläutert und wirken irgendwie surreal, teilweise so als ob man Orte im Traum sieht. Diesen Eindruck hatte ich besonders als ich ein Foto in Augenschein nahm, das den Berg Nemrut in der Türkei zeigt mit all diesen monumentalen Sitzfiguren und den durch ein Erdbeben abgefallenen Köpfen. Vollkommen andersweltig.

Tolle Bilder, auch eines vom Dionysos-Mosaik im Römisch-Germanischen Museum in Köln und ein weiteres von Milet, wo einst der Philosoph Thales zu bemerkenswerten Denkergebnissen kam.

 Sehr empfehlenswert.

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