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Rezension:Prix Pictet 04 Power (Gebundene Ausgabe)

"Das ölverseuchte blaue Wasser im Golf von Mexiko wirbelt vor meine geistigen Auge, wie ein groteskes Gemälde." (Daniel Beltrá).

Das Vorwort zu diesem Bildband hat Kofi Annan verfasst. Er ist der Ehrenpräsident des Prix Picet, dessen Zielsetzung darin liegt, mittels der Macht der Fotografie, die Aufmerksamkeit der Welt auf Fragen der Nachhaltigkeit und hier speziell auf die Umwelt zu richten. Im vorliegenden Buch wird der vierte Zyklus von Bildern gezeigt, der sich diesmal mit dem Thema Macht und seinen vielen Erscheinungsformen auseinandersetzt.

Seitens der weltweit 201 Nominierenden wurden für den Zyklus insgesamt 650 Fotografen aus 76 Ländern vorgestellt. Die Jury einigte sich dann auf 12 Künstler für den Prix. Im vorliegenden Buch hat man Gelegenheit die Portfolios dieser zwölf Künstler kennenzulernen. Dazu kommen dann noch herausragende Werke Fotografen aus der weiteren Auswahl.

Im Anschluss an die Bilderpräsentation werden die Künstler im Einzelnen vorgestellt und man hat Gelegenheit zu lesen, was der jeweiligen Fotograf über sein Werk mitzuteilen hat. Auch das jeweils eingereichte Portfolio wird in seiner Gesamtheit gezeigt.

Bei den Preisträgern handelt es sich um: Robert Adams, Daniel Beltrá, Mohamed Bourouissa, Philippe Chancel, Edmund Clark, Carl De Keyzer, Luc Delahaye, Rena Effendi, Jaqueline Hassink, An-My Lé, Joel Sternfeld und Guy Tillim.

In einem Essay von Harry Eyres, das den Bildern, neben einem weiteren Essay von Phil Thornton vorgeschaltet ist, kann man mehr zum Thema Macht in Erfahrung bringen. Eyres zitiert dabei Michel Foucault, der einst formulierte "Macht ist überall und kommt von überall". Macht sei eine aktive Kraft und könne mit einem Kameraklick von "den augenscheinlich Mächtigen auf die augenscheinlich Machtlosen" übergehen.

 Die im Buch versammelten Fotografen zeichnen sich dadurch aus, dass sie ein Gespür für die Theatralik und Vieldeutigkeit von Macht besitzen. Eyres lässt den Leser wissen, dass nach seiner Meinung eines der aussagekräftigsten Bilder auch eines der minimalistischsten ist. Bei diesem Foto handelt es sich um das Bild mit dem Titel "Camp Four Pfeil nach Mekka und Ring für Fesseln" aus der Serie Guantanamo von Edmond Clarks. Eyres fragt nicht von Ungefähr, welche Arten von Macht hier wirken.

Er erwähnt auch, dass es geopolitische Dimensionen von Macht gibt und erklärt dies näher. Macht kann vielerlei sein, wie die Bilder zeigen, kann sich im Widerstand zeigen, aber auch leider die Verheerung der Welt aufgrund von menschlicher Selbstüberschätzung. Radikaler Wandel oder Ausübung von Kontrolle und Herrschaft sind aufgrund von Macht möglich. Power verfügt über viele Facetten und es liegt an uns, sie für einen radikalen Wandel weg von Egoismus und der Gier einzusetzen.

Auf mich wirken die Bilder unendlich beklemmend, wie ein nicht enden wollender nebliger Novembertag. Voltaire sagte einst:"Wir werden dieses Welt ebenso dumm und ebenso schlecht verlassen, wie wir sie vorfanden, als wir ankamen." Wenn ich die Bilder des Machtmissbrauchs sehe, befürchte ich, dass die Sentenz des alten Franzosen noch immer stimmt.

Doch wir haben immer eine Chance zur Neugestaltung unserer Welt und wenn wir gemeinsam an einem Strang in die gleiche Richtung ziehen, weg von der Gier und hin zu vielleicht wirklich blühenden Landschaften, dann hat die Aussage Voltaires ausgedient und kann durch eine erfreulichere ersetzt werden.

Empfehlenswert.

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