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Rezension:Paul Klee (Gebundene Ausgabe)

„Die Farbe hat mich. Ich brauche nicht nach ihr zu haschen. Sie hat mich für immer Das ist der glücklichen Stunde Sinn: ich und die Farbe sind eins. Ich bin Maler." (Paul Klee).

Der vorliegende, reich bebilderte Kunstband ist dem Leben und Werk des Malers, Grafiker und Kunsttheoretikers Paul Klee (1879-1940) gewidmet, der einer der bedeutendsten Künstler des 20 Jahrhunderts ist.

 Das Buch ist in sieben große Abschnitte aufgeteilt.

 -Kindheit und Jugend, 1879-1906
-München und Begegnung mit der Avantgarde 1907-1914
 -Kriegszeit und Durchbruch zum Erfolg, 1915-1920
-Lehrer am Bauhaus Weimar, 1921-1924
 -Meister der Gegenwartskunst, 1925-1931
-Wechsel nach Düsseldorf und Machtergreifung der Nationalisten, 1931-1933
 -Erste Jahre der Emigration in Bern, 1934-1936
-Die letzten Schaffensjahre, 1937-1940

 Der Kunstband wurde vom Zentrum Paul Klee in Bern herausgegeben. Die umfangreichen Texte stammen von Christine Hopfengart, Michael Baumgartner u.a.

Gleich zu Beginn erfährt man übrigens von der Musikerziehung Paul Klees und der Förderung der bildnerischen Anlage seitens seiner Familie. Sein Studium im München kommt zu Sprache und seine Gemütsverfassung in jener Zeit, auch der Abbruch seines Studiums und seiner Reise nach Italien. Von seinem sechsmonatigen Aufenthalt sind bloß drei Zeichnungen mit satirischem Inhalt erhalten geblieben und seine wertvollste künstlerische Erfahrung, die er während seines Italienaufenthaltes machte, soll nicht eine bildnerische, sondern vielmehr die Entdeckung der Architektur als Richtmaß allen künstlerischen Tuns gewesen sein, (vgl.: S.37).

 Man liest von seinen Radierungen in jenen Jahren und seinem Versuch nach einer freieren Linie, erfährt auch, dass der Künstler sich mehrere Jahre ausschließlich mit der menschlichen Figur und Physiognomie auseinandergesetzt hat und sich nach misslungenen Versuchen in der Landschaftsmalerei um die Jahrhundertwende erneut an die bildnerische Auseinandersetzung mit der Natur herantastete, (vgl.: S.42).

In der Folge dann erfährt man viel Wissenswertes über den Künstler, seinen Freundeskreis und seine Familie, die er gründete, um schließlich dann von dem entscheidenden Ereignis am 8. Oktober 1911 zu lesen, das seine weitere Laufbahn verändern sollte.

Damals nämlich lernte Klee Wassily Kandinsky kennen und mit ihm das Künstlerkollektiv der Blauen Reiter, über das man im Buch sehr gut informiert wird. Nicht unerwähnt bleibt in diesem Zusammenhang seine Tunisreise, die er gemeinsam August Macke und Louis Moillet unternahm, aber auch weitere Quellen der Inspiration werden genannt. Thematisiert wird seine Auseinandersetzung mit dem Kubismus und man hat die Chance viele seiner Gemälde kennen zu lernen. Auch über die Zeit im ersten Weltkrieg wird man informiert und natürlich auch darüber, dass der Künstler 1920 durch Walter Gropius ans Bauhaus Weimar berufen wurde.

Es führt zu weit auf die Einzelheiten in Klees Leben an dieser Stelle einzugehen. Festhalten möchte ich aber, dass mir gefällt, dass in diesem Buch Zusammenhänge aufgezeigt werden, man beispielsweise über das Bauhaus im Allgemeinen oder auch über die Kunstszene Schweiz der 1930er Jahre und anderes mehr unterrichtet wird, um so den Künstler in seiner Zeit und seine Entwicklungsstufen besser begreifen zu können.

Zu den auffallenden Merkmalen seines Spätwerkes zählen der Charakter der Privatheit und die Verinnerlichung, ein Rückzug von der äußeren Realität, (vgl.S. 303). Ob nun die letzten Werke oder doch frühere es sind, die mich besonders ansprechen, hängt oft von meiner Stimmungslage ab. Derzeit gefällt mir der "Südliche Garten" am meisten, aber ich schätze zeitgleich auch sein Werk mit dem Titel "Grenzen des Verstandes", 1927/28, an die wir gerade auch bei Bildbetrachtungen denken sollten, weil hier ein Erkennen nur möglich ist, wenn man sich mit all seinen Sinnen in ein Bild hinein begibt und auf diese Weise vielleicht auch das zu sehen in der Lage sind, was sich dem rein intellektuellen Blick entzieht.

 Empfehlenswert.

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