Dieses Buch befasst sich mit dem Leben und Werk des italienischen Malers der Frührenaissance Antonello da Messina (1430- 1479).
Sein Werk ist u.a. gekennzeichnet durch die von niederländischen Vorbildern angeregte Übernahme der Harzölmalerei. Besagte Technik wirkte durch ihn wiederum auf die venezianische Malerei ein.
Antonello war der Sohn eines Steinmetzes. Ein Brief des Humanisten Pietro Summonte von 1524 überliefert, dass Antonello seine künstlerische Ausbildung in Neapel bei Niccolò Colatonio erhielt. Er kehrte 1456 nach Messina zurück, wo er bis 1465 zu wiederholten Malen urkundlich erwähnt wurde. Zwischen 1465 und 1473 haben die von Vasari genannten Reisen stattgefunden.
Sein für die Kunst der Lagunenstadt und Oberitaliens folgenreicher Aufenthalt in Venedig fiel in die Jahre 1475-76.
Entscheidend für Antonellos Schaffen ist seine künstlerische Ausbildung im neapolitanischen Milieu, das durch niederländische, französische und iberische Einflüsse gekennzeichnet war und ihm die Möglichkeit bot, niederländische Gemälde im Original kennenzulernen.
Während der Anteil des Lehrers Colantonio an Antonellos Stilbildung unklar bleibt, zeigt das Frühwerk deutlich, wie viel er den epochalen Neuerungen der niederländischen Malerei verdankt, so z.B. die" Kreuzigung", die in Landschaft, Figurenbildung und der glanzvollen, in der italienischen Malerei völlig neuartigen Farbigkeit von einem Van Eyckschen Vorbild abhängig zu sein scheint. Ebenso niederländisch im Formcharakter sind die "Drei Engel" und der "Büßende Hieronymus".
Einen gewandelten Stil lässt der "Heilige Hieronymus im Gehäus" erkennen, der sich gleichfalls von einem Van Eyckschen Gemälde herleitet.
Die niederländischen Erfahrungen sind hier jedoch einer strengen, die Symmetrie betonenden Formsprache eingeordnet, in der alle realistischen Bildmotive auf geometrische Grundmotive zurückgeführt sind.
Das Gemälde "Ecco Homo" zeigt eine Vereinfachung der Form. Sie steigert sich zu lapidarer Verknappung und Monumentalisierung bei größter farbiger Intensität in dem Gemälde gleichen Themas von 1473 , den Fragmenten des "Heiligen Hieronymus" und eines "Heiligen Gregorius".
"Die Verkündigung" zeigt die mit der Ölfarbentechnik zusammenhängende leuchtende Farbigkeit, die Antonello wenig später den Venezianern vermittelte und die eine neue Periode der venezianischen Malerei einleiten sollte.
Wie sehr Antonellos Kunst in Venedig neue Impulse erhielt, erweist sich am Gemälde des "Heiligen Sebastian", das man in Dresden bewundern kann. Das Gemälde bildet unbestritten einen Höhepunkt des Künstlers.
Antonello ist zugleich einer der bedeutendsten Portätisten des damaligen Jahrhunderts, der Meister eines streng realistischen Männerbildes, deren frühestes das noch in der frankoflämischen Tradition stehende "Bildnis eines Mannes" ist.
Im Anschluss an die bestens beschriebenen und sehr gut visualisierten Gemälde Antonellos da Messinas wird ein Verzeichnis der Vergleichswerke präsentiert. Hier kann man sich u.a. in bestimmte Gemäldeablichtungen von Jan Van Eyck, Giovanni Bellini , Bartolomeo Montagna sowie Giovanni Battista Cime da Congliano vertiefen. Der zuletzt genannte Künstler hat ebenfalls den " Heiligen Sebastian" auf der Leinwand verewigt.
Mein Lieblingsbild von Antonello hängt im Louvre. Dort sah ich es mir im vergangenen Jahr sehr lange an. Es handelt sich hierbei um das Gemälde "Christus an der Geißelsäule". Als beeindruckend empfinde ich den Ausdruck unendlichen Gottvertrauens im Antlitz des geschunden Christus.
Die Gemälde im Buch sind alle sehr gut wiedergegeben. Man sieht sogar die feinen Risse und andere Spuren, die die Zeit hinterlassen haben.
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