Diese DVD-Dokumentation befasst sich sehr ausführlich mit dem "Staatlichen Bauhaus", der vom Architekten Walter Gropius in Weimar gegründeten Kunsthochschule. Die Interviews mit Gropius machen die dem Bauhaus zugrunde liegende Idee deutlich, die im Bestreben bestand, freie angewandte Kunst wieder zu einer gemeinsamen, qualitätsbewussten, wie zeitbezogenen Arbeit zusammenzubinden. Geistige Führung, wie inhaltliche Bestimmung sollten von dem neu zu definierenden Bau, also der Architektur hergeleitet werden.
In nur 14 Jahren wurden am Bauhaus nicht nur die Grundlagen einer bis heute gültig gebliebenen Architekturlehre und die ästhetischen Normen industrieller Produkte für den Wohnbereich entwickelt, heute als Design verstanden, sondern außerdem völlig neue kunstpädagogische Konzeptionen erarbeitet, die mittlerweile weitgehend das Selbstverständnis der Kunstpädagogik prägen. So bedeutende Künstler wie Paul Klee, Wassily Kandinsky, Johannes Itten und Oskar Schlemmer werden thematisiert, weil sie als Lehrer am Bauhaus entscheidend zum Stilwandel der Kunst im 20. Jahrhundert beitrugen.
Gropius fragte nach dem 1. Weltkrieg, wie man mit dem Leben ästhetisch fertig werden kann. Aufgrund seiner Erfahrung im Krieg hatte er den Anspruch die Maschinen in den Dienst der Menschlichkeit zu stellen. Die Anlehnung an das Handwerksideal des Mittelalters, dem Gemeinschaftsgedanken der Zunft und der Bauhütte sowie der Idee des Gesamtkunstwerks kommt wohl in der Bezeichnung "Bauhaus" als auch im nachfolgenden Programm zum Ausdruck, das - wie dokumentiert wird - eine gründliche handwerkliche Vorbereitung aller Studenten auf die zu ergreifenden Fachberufe zur wichtigsten Forderung erhebt.
Die Gründerphase (1919-24) in Weimar wird von einem schwärmerischen, spätexpressionistischen Geist geprägt. Den Werkstätten stand jeweils ein Künstler und ein Handwerker vor, in der Bauhaussprache ein "Meister der Form" und ein "Meister des Handwerks". Für die Zusammenführung von Künstler und Handwerker erwies sich Johannes Itten als stabilisierend, der mit dem von ihm eingeführten Elementarunterricht eine erst feste Basis des noch unbestimmt gebliebenen Lehrsystems gelegt hatte. Die Schüler sollten die gestalterischen Grundlagen und die gemeinsame Sprache vermittelt bekommen. Nach dem Vorkurs wählten die Studenten eine handwerkliche Ausbildung aus den Fächern Ton, Stein, Holz, Metall, Gewerbe, Farbe und Glas und konnten mit dem Meistertitel abschließen. Die Arbeit der Studenten am Objekt ist ein sehr gut aufbereitetes Thema der Dokumentation.
Gezeigt werden Gegenstände der Serienproduktion für den täglichen Bedarf ab 1922, Möbel, Geschirr, Lampen etc.. Marcel Breuer verdeutlicht mit seinen "Breuer-Metallmöbeln", Sesseln und Stühlen aus Metallrohr die Möglichkeiten funktionsgerechter Massenproduktion und adäquaten Möbeldesign.
In der Konsolidierungsphase des Bauhauses wurde schließlich die längst fällige Einsetzung einer Architekturabteilung unter Hans Meyer abgerundet. Entsprechend seiner politischen Einstellung ging Meyer von der Analyse der gesellschaftlichen Faktoren aus und entwickelte in seiner Baulehre ein funktionales Bauen aus dem alle überflüssige ästhetischen Faktoren gestrichen waren. An konkreten Aufgaben bot sich die Mitarbeit an Aufträgen von Gropius an, vor allem den Entwicklungsarbeiten zur Versuchssiedlung Dessau-Törten, bei der es um die Normung und Erprobung industrieller Fertigungsmethoden ging, wie im Film näher erklärt wird.
Mit Hannes Meyer als Nachfolger von Gropius begann die dritte Phase des Bauhauses (1928-1930). Als die "Hohe Schule der Gestaltung" ist das Bauhaus Dessau (1925 siedelte das Bauhaus von Weimar nach Dessau um, die Gründe werden im Film näher dargelegt) kein künstlerisches, wohl aber ein soziales Phänomen. Die neue Lehre ist eine Erkenntnislehre vom Dasein. Als Gestaltungslehre ist sie das Hohe Lied der Harmonie. Als Gestaltungslehre stellt sie eine Strategie des Ausgleichs der Kooperativkräfte und der Individualkräfte innerhalb der Lebensgemeinschaft eines Volkes dar. Nun erhielt die Bauabteilung das stärkste Gewicht hinter der alle anderen Gedanken, wie die zur künstlerischen Ausbildung und zur Zusammenbindung von Kunst und angewandten Bereichen zurückbleiben mussten. Als die ideologischen Spannungen eine innere Krise des Bauhaus auslösten, wurde Meyer entlassen. Ihm folgte, wie Gropius im Interview darlegt, Mies van der Rohe.
Der Rheinländer van der Rohe war zunächst bestrebt, eine Entpolitisierung des Bauhaus voranzutreiben, weil er die ideologisch aufgeheizte Studentenschaft wieder stärker unter einem Leitgedanken zusammenführen wollte. Nun entwickelte sich das Bauhaus unter seine Führung zu einer reinen Architekturhochschule. 1932 wurde das Bauhaus aufgrund der Hetzkampagnen der Nazis geschlossen. Viele Bauhauslehrer, aber auch Schüler wanderten in die USA aus. Den Nazis mangelte es an Toleranz ein Kunstverständnis neben ihrem eigenen zu akzeptieren.
Eine sehr gute Dokumentation, die ich jedem Kunstinteressierten empfehlen möchte. Das Mix aus Interviews, filmischen Zeitdokumenten, Darstellung der Objekte und deren Erklärung ist bestens gelungen.
Gropius fragte nach dem 1. Weltkrieg, wie man mit dem Leben ästhetisch fertig werden kann. Aufgrund seiner Erfahrung im Krieg hatte er den Anspruch die Maschinen in den Dienst der Menschlichkeit zu stellen. Die Anlehnung an das Handwerksideal des Mittelalters, dem Gemeinschaftsgedanken der Zunft und der Bauhütte sowie der Idee des Gesamtkunstwerks kommt wohl in der Bezeichnung "Bauhaus" als auch im nachfolgenden Programm zum Ausdruck, das - wie dokumentiert wird - eine gründliche handwerkliche Vorbereitung aller Studenten auf die zu ergreifenden Fachberufe zur wichtigsten Forderung erhebt.
Die Gründerphase (1919-24) in Weimar wird von einem schwärmerischen, spätexpressionistischen Geist geprägt. Den Werkstätten stand jeweils ein Künstler und ein Handwerker vor, in der Bauhaussprache ein "Meister der Form" und ein "Meister des Handwerks". Für die Zusammenführung von Künstler und Handwerker erwies sich Johannes Itten als stabilisierend, der mit dem von ihm eingeführten Elementarunterricht eine erst feste Basis des noch unbestimmt gebliebenen Lehrsystems gelegt hatte. Die Schüler sollten die gestalterischen Grundlagen und die gemeinsame Sprache vermittelt bekommen. Nach dem Vorkurs wählten die Studenten eine handwerkliche Ausbildung aus den Fächern Ton, Stein, Holz, Metall, Gewerbe, Farbe und Glas und konnten mit dem Meistertitel abschließen. Die Arbeit der Studenten am Objekt ist ein sehr gut aufbereitetes Thema der Dokumentation.
Gezeigt werden Gegenstände der Serienproduktion für den täglichen Bedarf ab 1922, Möbel, Geschirr, Lampen etc.. Marcel Breuer verdeutlicht mit seinen "Breuer-Metallmöbeln", Sesseln und Stühlen aus Metallrohr die Möglichkeiten funktionsgerechter Massenproduktion und adäquaten Möbeldesign.
In der Konsolidierungsphase des Bauhauses wurde schließlich die längst fällige Einsetzung einer Architekturabteilung unter Hans Meyer abgerundet. Entsprechend seiner politischen Einstellung ging Meyer von der Analyse der gesellschaftlichen Faktoren aus und entwickelte in seiner Baulehre ein funktionales Bauen aus dem alle überflüssige ästhetischen Faktoren gestrichen waren. An konkreten Aufgaben bot sich die Mitarbeit an Aufträgen von Gropius an, vor allem den Entwicklungsarbeiten zur Versuchssiedlung Dessau-Törten, bei der es um die Normung und Erprobung industrieller Fertigungsmethoden ging, wie im Film näher erklärt wird.
Mit Hannes Meyer als Nachfolger von Gropius begann die dritte Phase des Bauhauses (1928-1930). Als die "Hohe Schule der Gestaltung" ist das Bauhaus Dessau (1925 siedelte das Bauhaus von Weimar nach Dessau um, die Gründe werden im Film näher dargelegt) kein künstlerisches, wohl aber ein soziales Phänomen. Die neue Lehre ist eine Erkenntnislehre vom Dasein. Als Gestaltungslehre ist sie das Hohe Lied der Harmonie. Als Gestaltungslehre stellt sie eine Strategie des Ausgleichs der Kooperativkräfte und der Individualkräfte innerhalb der Lebensgemeinschaft eines Volkes dar. Nun erhielt die Bauabteilung das stärkste Gewicht hinter der alle anderen Gedanken, wie die zur künstlerischen Ausbildung und zur Zusammenbindung von Kunst und angewandten Bereichen zurückbleiben mussten. Als die ideologischen Spannungen eine innere Krise des Bauhaus auslösten, wurde Meyer entlassen. Ihm folgte, wie Gropius im Interview darlegt, Mies van der Rohe.
Der Rheinländer van der Rohe war zunächst bestrebt, eine Entpolitisierung des Bauhaus voranzutreiben, weil er die ideologisch aufgeheizte Studentenschaft wieder stärker unter einem Leitgedanken zusammenführen wollte. Nun entwickelte sich das Bauhaus unter seine Führung zu einer reinen Architekturhochschule. 1932 wurde das Bauhaus aufgrund der Hetzkampagnen der Nazis geschlossen. Viele Bauhauslehrer, aber auch Schüler wanderten in die USA aus. Den Nazis mangelte es an Toleranz ein Kunstverständnis neben ihrem eigenen zu akzeptieren.
Eine sehr gute Dokumentation, die ich jedem Kunstinteressierten empfehlen möchte. Das Mix aus Interviews, filmischen Zeitdokumenten, Darstellung der Objekte und deren Erklärung ist bestens gelungen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen