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Rezension:Johann Baptist Reiter (Gebundene Ausgabe)

Diese Monografie ist dem oberösterreichischen Künstler Johann Baptist Reiter gewidmet, der als einer der wichtigsten oberösterreichischen Porträt- und Genremaler des 19. Jahrhunderts gilt. Anlässlich seines 200. Geburtstages veranstalten das NORDICO Stadtmuseum Linz und das Oberösterreichische Landesmuseum gemeinsam die "größte und umfassendste und facettenreichste" Ausstellung, die sich mit diesem Künstler befasst. Diese Ausstellung wird 12. Juni bis zum 3. November 2013 gezeigt. Gerade für Kunstinteressierte, die die Ausstellung nicht besuchen können, bietet die Monografie, die Möglichkeit, sich ein umfassendes Bild zu machen.

Der Künstler wurde erst spät wiederentdeckt. Zum Zeitpunkt seines Ablebens im Jahre 1890 war er nahezu vergessen. Die derzeitige Jubiläumsausstellung versammelt die meisten erreichbaren Werke des Künstlers und bezieht auch vieles ein, was bislang ausgeklammert wurde, so etwa die religiöse Thematik. Das Buch versucht, aufbauend auf die Forschungen von Lothar Schultes und Alice Strobel, ein aktuelles, dem neuen Forschungsstand entsprechendes Bild des Künstlers zu liefern, gleichwohl wird auch den Malern gedacht, die den Weg Reiters begleitet haben.

Unterrichtet wird der Leser über die Jugend und erste Ausbildung, die Akademiezeit und über religiöse Themen Johann Baptist Reiters. Man lernt zudem frühe Bildnisse kennen, auch die Linzer Porträts, um sich dann mit seinem Aufstieg näher befassen  und diesen aufgrund einer Reihe eindrucksvoller Gemälde bewundern zu können. In diesem Zusammenhang finde ich "Die Strickerin" aus der Sammlung Gramiller besonders eindrucksvoll.

Die Jahre seiner Meisterschaft, die Kinderszenen und die Frauenbilder, lassen den Betrachter innehalten, wobei mich das Gemälde "Die slawische Zwiebelhändlerin" am meisten beeindruckt hat. Eine ernsthafte, gradlinige, arbeitsame Frau, deren innere Schönheit nach außen vielfältig sichtbar wird...

Über das Revolutionsjahr 1848 liest man in Bezug auf den Maler Wissenswertes und hat auch Gelegenheit sich in seine erotischen Bilder zu vertiefen, unter diesen "Die Schlummernde", die subtile Erotik in ihrer reinsten Form zum Ausdruck bringt.

Man staunt, was alles dieser Künstler gemalt hat. Sehr gut visualisiert hat er die Eitelkeit, die natürlich in seinen Vorstellungen von Familienglück keinen Platz findet. 

Späte Bildnisse und letzte Werke runden die text- und bildreiche Monographie ab.

Das Buch empfehle ich sehr gerne, nicht zuletzt, weil es viel über eine Zeit berichtet, in der namhafte Persönlichkeiten durch Ihre Kunst und Literatur den Zeitgeist prägten, unter diesen Büchner, Verdi und Wagner, die im gleichen Jahr wie Reiter geboren worden sind.

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