Gestern, am 21. Juni 2013, war ich in Wiesbaden und habe dort die Ausstellung "Zwischen Brücke uns Blauem Reiter –Hanna Bekker vom Rath als Wegbereiterin der Moderne" besucht, die seit dem 14. Juni und noch bis zum 6. Oktober 2013 im Museum Wiesbaden gezeigt wird.
Die ehemalige Sammlung von Hanna Bekker vom Rath (1893- 1983) wird seitens des Museums Wiesbaden seit 1997 aufbewahrt. Zum 120. Geburtstag der Malerin und Sammlerin hat das Museum diese schöne Ausstellung organisiert, die u.a. Werke von Max Beckmann, Willy Baumeister, Erich Heckel und Wassily Kandinsky zeigt.
Der Katalog dazu beginnt mit einem Vorwort des Direktors des Museums Wiesbaden Alexander Klar, wird mit einer kurzen Autobiografie Hanna Bekkers fortgesetzt, hier schreibt sie, auch von ihrer Freundschaft mit dem Künstler A. v. Jawlensky, den sie 1926 kennen lernte und der sie sehr zu ihrer Arbeit ermutigte.
Es folgen eine Reihe lesenswerter Essays und bemerkenswerter Textbeiträge zu den gezeigten Werken. Roman Zieglgänsberger schreibt dabei über den Charakter der Sammlung und die frühe Prägung der Sammlerin, die als 16 jähriges Mädchen ihren Vater dazu veranlasste, den Torso eines lebensgroßen Jesu am Kreuz zu erwerben. Man liest von ihrem Malunterricht bei der im Hofheim im Taunus ansässigen Künstlerin Ottilie W. Roederstein, ihren Künstlerfreundschaften und wird mit dem Programm des Frankfurter Kunstkabinetts vertraut gemacht.
Aufgeklärt wird man auch über die Beziehung Bekkers zu Karl Schmidt Rottluf. Darüber schreibt Vera Klewitz sehr aufschlussreich.
Eines der Gemälde hat mich gestern besonders beeindruckt. Gemalt hat es Otto Müller. Der Titel lautet "Liebespaar". Dieses Gemälde wird im Katalog genau analysiert und dabei wird sehr gut erläutert, dass der Schein des ersten Eindrucks hier trügt.
Ein wenig mehr erfährt man auch über die Beziehung zu Jawlensky und hat Gelegenheit sich stets aufs Neue in die Bilderwelten zu vertiefen, wird dabei unterbrechend auf weitere Freundschaften der Sammlerin hingewiesen und verweilt möglicherweise bei Gemälden von Ernst Wilhelm Nay oder auch jenen von Max Beckmann etwas länger.
Nach einer kurzen Autobiographie zu Beginn des Katalogs, der alle Werke der Ausstellung sehr gut dem Betrachter nahe bringt, hat man zum Schluss noch die Chance, sich mit einer mehrseitigen Biografie über Hanna Becker vom Rath auseinander zu setzen und fotografische Einblicke in die Kunst im Blauen Haus in Hofheim zu erhalten. Hier beherbergte die Künstlerin immer wieder gastfreundschaftlich ihre alten Künstlerfreunde. Sie blieben übrigens oft Wochen sogar Jahre dort. Das spricht dafür, dass es sich bei Hanna Bekker von Rath um eine ganz besonders lebenswerte Frau gehandelt haben muss. Ihr Kunstverstand wird in der Ausstellung und dem Katalog dazu dokumentiert.
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