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Rezension:Verlorene Bilder, verlorene Leben - Jüdische Sammler und was aus ihren Kunstwerken wurde (Gebundene Ausgabe)

Melissa Müller und Monika Tatzkow thematisieren in diesem Buch jüdische Kunstsammler und was aus ihren Kunstwerken wurde, nachdem diese ihnen während der Nazi Zeit geraubt worden sind.

Die schrittweise Ausplünderung jüdischer Kunstsammlungen war Bestandteil der Politik der Nazis. Im Buch wird deutlich gemacht, dass der "Entzug" nicht nur einzelner Kunstwerke, sondern auch ganzer Sammlungen dem Muster folgte, dass Hitler bereits in "Mein Kampf" skizziert hatte.

Wie die Autorinnen bereits in der Einleitung unterstreichen, wurden in wenigen Jahren Lebensmittelpunkte, manifestiert in der gesellschaftlichen Anerkennung, dem Beruf, den familiären Verbindungen und auch im privaten Besitz für immer vernichtet. Dabei analysieren die Damen richtig, wenn sie konstatieren, dass die Juden ein historisch tradiertes Feindbild waren, mittels welchem sich die Profitgier des Nazi-Staates ideal verschleiern ließ.

Ab Mitte der 1930er Jahre wurden die Juden mit diskriminierenden, gesetzlich verordneten Abgaben gezielt in die Zahlungsunfähigkeit getrieben. Jüdische Kunstsammler verschleuderten aus Geldnot ihre Kunstsammlungen auf "Judenauktionen". Nach dem Novemberpogrom von 1938 beschlagnahmten die Nazis ungeniert jüdischen Kunstbesitz. Die verschiedenen Facetten des größten Kunstraubes aller Zeiten spiegeln sich in den 15 Biographien wieder, die in diesem Buch packend erzählt werden.

Neben den einzelnen überaus lesenswerten Berichten, warten eine Fülle von Fotos, Gemäldeablichtungen und Dokumente auf den Leser. All das stimmt mich sehr nachdenklich, nicht nur im Hinblick auf die Habsucht der Nazis den jüdischen Sammlern gegenüber, sondern auch hinsichtlich des habsüchtigen Verhaltens vieler Museen, Institutionen, Auktionshäuser, Politiker und Privatbesitzer in der Zeit seit 1945. Habsucht ist nicht grundlos eine der Todsünden.

Empfehlenswert.

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