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Rezension: Swarovski- Crystal Palace

Eine Verwandte feiert demnächst einen runden Geburtstag. Mein Geschenk an sie liegt hier schon eine ganze Weile. Sie schätzt Produkte von Swarovski, wie man sie in einem Laden auf der Fressgasse in Frankfurt kaufen kann. Um ihr eine Freude zu machen, habe ich mich entschieden, ihr das vorliegende Buch Swarovski "Chrystal Palast" zu schenken, das für mich sehr aufschlussreich ist, weil es meine Vorurteile im Hinblick auf Swarovski ausgeräumt hat. Bislang setzte ich nämlich den Namen nur mit glitzerndem Schmuck und Nippes gleich, Dinge, die ich aus Gründen, die ich an dieser Stelle nicht erörtern möchte, stets mit großer Skepsis betrachtet habe. Über Geschmack lässt sich allerdings nicht streiten, deshalb schweige ich diesbezüglich. Trotz allem, die Qualität besagter Dinge ist sehr gut, ohne Zweifel.

In "Chrystal Palace" geht es nicht um diese Dinge, sondern um das gleichnamige Projekt von Nadja Swarovski. Namhafte Designer warten mit außerordentlich schönen und hochwertigen Kristallkunstwerken auf, deren Entstehungsgeschichte und gedankliche Konzeption im Buch jeweils in englischer Sprache näher erklärt werden. Unter den Designern befindet sich u.a. die von mir sehr geschätzte Zaha Hadid mit einem wirklich gelungenen Wurf, wie ein Foto zeigt.

Der Leser kann sich zunächst in die Familiengeschichte der Swarovskis vertiefen, um sich anschließend mit den Werken der Designer zu befassen. Unter den gezeigten Objekten finden sich sehr viele kunstvolle, dabei sehr moderne Beleuchtungsgebilde, die, man ahnt es schon auf den Bildern, das Licht vielfach brechen. Auf den großformatigen Fotos gewinnt man einen nachhaltigen Eindruck von den Werken der Künstler. Besonders gelungen finde ich die Lichtobjekte von Diller Scofidio und Renfro, die man auf einer Doppelseite entgegengebracht bekommt. Es handelt sich dabei um Säcke aus Netzstoff, die mit vielen riesigen Kristallen gefüllt sind, in deren Mitte jeweils eine Halogenbirne versteckt, die Kristalle zum Glitzern bringt. Auf dem Bild hängen, - unterschiedlich in ihrer Länge-, zahlreiche solcher Gebilde von der Decke. Das Gesamtkunstwerk der "Light Socks" erinnert an einen Traum, der das Märchen vom "Sterntaler" auf interessante Weise neu und zeitgemäß einem fantasiereichen Tagträumer erzählt.

Die Künstler der im Buch gezeigten Objekten sind: Alexandre de Betak, Amanda Levete/ Future Systems, Arik Levy, Barber Osgerby, Chris Levine, David Rockwell, D.B. Kim, Diller Scofidio und Renfro, Fernamdo u. Humberto Campana, Fredrikson Stallard, Gaetano Pesce, George Baldele, Greg Lynn, Gwenael Nicolas, Hussein Chalayan, Ingo Maurer, Jaime Hayòn, Karim Rashid, Marcel Wanders, Marcus Tremonto, Michael Gabellini, Naoto Fukasawa, Paul Cocksedge, Ron Arad, Ronan und Erwan Bouroullec, Ross Lovegrove, Stefano Ricci, Studio Job, Tokujin Yoshioka, Tom Dixon, Tord Boontje, Vincent van Duysen, Yves Béhar und Zaha Hadid.

Das Objekt von "Studio Job" würde ich gerne im Original sehen. Der Globus zeigt unsere Erde als farbigen, funkelnden Planeten. Wer beim Anblick dieses Kunstwerkes kein Fernweh bekommt, ist vermutlich bereits gestorben.

Ein gelungener Kunstband, der mir immer wieder das Wort "Licht" in den Kopf zaubert. Hätte ich die Wahl zwischen allen Beleuchtungsobjekten, würde ich mich letztlich für das Objekte von Diller Scofidio und Renfro entscheiden. In meinen Augen sind es die originellsten und dabei schlichtesten Objekte, die in ihrer Art an Planeten, die am Nachthimmel leuchten, erinnern.


Empfehlenswert.


Fotos: © bei teNeues SWAROVSKI CRYSTAL PALACE The Art of Light and Crystal mit freundlicher Genehmigung


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