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Rezension: Spiele der Frauen. Künstlerinnen im Surrealismus (Gebundene Ausgabe)

Karoline Hille stellt in diesem Buch Künstlerinnen des Surrealismus vor. Näher thematisiert werden das Leben und Schaffen der Künstlerinnen Toyen, Claude Cahun, Lee Miller, Dora Maar, Meret Oppenheim, Leonor Fini, Leonora Carrington, Kay Sage, Dorothea Tanning und Unica Zürn.

Im Vorfeld kann man sich in einen Essay über "Surrealistische Traumfrauen- Künstlerinnen des Surrealismus" vertiefen. Der Surrealismus war zunächst eine Bewegung in der Literatur später in der Malerei, die sich die Darstellung des Irrationalen und des Traumhaften in den Tiefen des psychisch Unbewussten zum Ziel gesetzt hatte. 1924 wurde in Paris eine surrealistische Künstlergruppe gegründet. Der Dichter Brenton, der Hauptinitiator der Bewegung war, definierte den Surralismus wie folgt:"...Reiner psychischer Automatismus, in den man sich versetzt, um mündlich, schriftlich oder auf irgend eine sonstige Weise das wirkliche Funktionieren des Denkens zum Ausdruck zu bringen. Man steht dabei unter dem Diktat des Denkstroms, jegliche Kontrolle durch die Vernunft fällt ebenso weg, wie alle ästherischen und moralischen Bedenken."


Gezeigt wird im Buch, wie schwer es für die Surrealistinnen war, von ihren männlichen Kollegen ernst genommen zu werden. Brenton erwähnte in seiner Schrift "Surrealismus und Malerei" von 1928 keine einzige Frau. Nicht selten wurden die Surrealistinnen aufgrund ihrer sexuellen Freiheit zum bloßen Fetischobjekt der Blicke gemacht. Dies gilt nicht zuletzt für Meret Oppenheim, die in diese erotische Falle gegangen ist. An ihr zeigt sich, was geschah, wenn die Männer aus einer realen Künstlerin eine ihrer surrealistischen Kunstfiguren machten.


Allerdings schafften es einige Künstlerinnen, dem Surrealismus mit ihren Bildern, Dichtungen und Fotografien eine individuelle, weibliche Facette hinzuzufügen. Man liest von Künstlerinnen, die mit ihren Identitäten spielten und sich Traumfiguren und Fantasiegeschöpfe verwandelten. Bei keiner der Künstlerinnen war der emazipatorische Prozess im Streben nach künstlerischer und menschlicher Freiheit konflikt- und schmerzfrei. Dies machen all die im Buch enthaltenen, gelungenen Künstlerinnenporträts deutlich, die illustriert sind mit Fotos aber auch mit Ablichtungen einzelner Werke der Künstlerinnen, wie etwa Dorotheas Tannings "Birthday", Kay Sages " Ich sah drei Städte" , Leonor Finis " Die Hexe" und Meret Oppenheims "Die Steinfrau".


Empfehlenswert.



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