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Rezension:Helga Paris. Fotografie (Gebundene Ausgabe) (Inka Schube, S.13)

Dieser Bildband enthält eine Fülle von Schwarzweiß-Fotos der 1938 geborenen Künstlerin Helga Paris. Die Chronistin des langen ostdeutschen Nachkriegs lebt seit 1966 in Berlin-Prenzlauer Berg. Inka Schube schreibt in ihrem Essay "Und alles riecht nach Nachkrieg", der den Bildern vorgeschaltet ist, dass die erste Buchpublikation der Fotografien 1986 veröffentlicht wurde.

Die Bilder der Künstlerin sollen einen psychologischen Mehrwert enthalten, der auf eine besondere Art Identifikation ermöglicht. Dies vermag ich weder zu bejahen, noch zu verneinen. Was ich sehe, ist nicht selten die seelische Befindlichkeit der jeweilig abgelichteten Person.

Das Buch schenkt einen Einblick in die fotografische Produktion der Künstlerin von mehr als dreißig Jahren. Ihr Lebenswerk thematisiert die Geschichte eines Staates in der Mitte Europas und östlich der Frontlinie des Kalten Krieges. Hier berichtet sie von Verlust, Restriktion und Verfall (vgl.: S.10).

Man wird über ihre Kindheit in Kenntnis gesetzt. Die ersten Nachkriegsjahre empfand sie bei allen Verlusten als Zeit der Geborgenheit und Bewegungsfreiheit. Ab 1956 studierte die Künstlerin in Berlin Modegestaltung in Berlin. Hier in der Stadt lernt sie den Maler Ronald Paris kennen, den sie 1961 heiratet. Ab 1962 arbeitet sie als Gebrauchsgrafikerin und ist Dozentin für Kostümkunde. Nun befasst Sie sich in der Folge intensiv mit der Fotografie. Darüber wird man seitens Inka Schube sehr differenziert unterrichtet. Man liest auch von ihren Reisen nach der Grenzöffnung, u.a. nach Rom und nach Polen und erfährt viel Wissenswertes über Ihre Fotokunst, von der man sich dann ausgiebig einen Eindruck verschaffen kann.

Ihre Bilderwelt ist teilweise sehr beklemmend. Es wurde eine trostlose Zeit künstlerisch festgehalten. Man freut sich, wenn die Menschen hin und wieder lachen. Oft geschieht es nicht.

Die Künstlerin hält die Persönlichkeit ihrer Gegenüber in ihren Bildern fest und befasst sich nach der Wende mit ihren frühen Kriegs- und Nachkriegserfahrungen. Diese werden hier im Buch in Werksgruppen vorgestellt. 

Wirklich beeindruckende Bilder.  Ein gelungener Katalog.

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