Dies ist der Katalog zur gleichnamigen Ausstellung "Schwarze Romantik", die vom 26. September 2012 bis 20. Januar 2013 im Städel Museum in Frankfurt gezeigt wird.
Wie der Direktor des Museums, Max Hollein, in seinem Vorwort bereits festhält, wird in dem großangelegten Ausstellungsprojekt erstmals die dunkele Seite der romantischen Bewegung untersucht. Mittels weit mehr als 200 Werken der Malerei, Skulptur, Grafik, Fotografie und des Film möchte das Städel einen bedeutenden Aspekt der immer wiederkehrenden Geisteshaltung, die der Romantik zugrunde liegt, im öffentlichen Bewusstsein verankern, so Hollein, und sich den Schattenseiten des Lichts der Vernunft stellen.
Neben dem Katalogteil enthält das Buch zahlreiche Essays zur Erhellung der Ausstellung. Bei diesen Essays handelt es sich um folgende:
Schwarze Romantik- Eine Annäherung, Felix Krämer
Unheimliche Bilder- Die "Nachtseiten" der bildenden Kunst um 1800-Johannes Grave
Albtraum- Angst- Apokalypse- Das Unheimliche und Katastrophale in der Kunst der Moderne -Hubertus Kohle
Das Licht ward entfernt- Zur Literatur der schwarzen Romantik-Roland Borgrads
Klingende Bildwelten und bildende Klangwelten- Die schwarze Romantik in der Oper- Alexander Meier –Börzenbach.
Lebende Bilder- Schwarze Romantik im Film- Claudia Dillmann
Caspar David Friedrich "Kügelns Grab", 1881/22 |
Die Ausstellung "Schwarze Romantik. Von Goya bis Max Ernst" präsentiert sich nach Ansicht Krämers nicht als eine abgeschlossene Epoche, sondern vielmehr als eine Geisteshaltung. Diese geht von der Beobachtung aus, dass das Gedankengut und die ästhetischen Innovationen der Romantik die bildende Kunst bis ins 20. Jahrhundert hinein stark beeinflusst haben, (vgl.: S.24).
Grave schreibt, dass die Verstrickung der Kunst um 1800 in das Unheimliche, Monströse und Furchtbare, ja noch weiter reiche und dass Bilder nicht nur das Unheimliche darstellen oder evozieren können, sondern selbst mitunter eine unergründliche, dämonische Wirkung ausüben, die nicht mehr nur auf dem Dargestellten beruhe. Dieses Phänomen wurde nicht selten zum Thema der Literatur und Dichtung in jener Zeit. Schillers "Das verschleierte Bild zu Sais" zeige exemplarisch, wie ältere Traditionen eine neue Dringlichkeit erreichen können, (vgl.: S.36).
Friedrich Wilhelm Murnau, Faust, 1926 |
Ernst Ferdinand Oehme, Prozession im Nebel, 1928 |
Bei dem französischen und belgischen Symbolismus gefallen mir die Gemälde Moreaus am besten. Wie Dorothee Gerkens schreibt, zählt die Femme fatale im Moreaus OEuvre und in den Werken der Symbolisten zu den dominierenden Motiven. Dies wird durch die ausgestellten Gemälde glaubhaft unterstrichen.
Besonders beeindruckt bin ich allerdings vom "Schwarzromantischen Symbolismus" in der aufgeklärten Zeit und hier von den Werken Franz von Stucks und Edvard Munchs sowie von bestimmten surrealistischen Gemälden, die eine Geistesverwandtschaft mit der Schwarzen Romantik aufweisen, so etwa Dalis "Der Augenblick der Übergangs" oder auch Max Ernst "Natur im Morgenlicht" und nicht zu vergessen René Magrittes "Der mörderische Himmel".
Das Buch enthält eine Fülle von Fußnoten und eine breit angelegtes Literaturverzeichnis. Wissenschaftlichkeit kann ihm nicht abgesprochen werden. Ein gelungener Wurf zu einer sehenswertes Ausstellung.
Empfehlenswert.
Bilder: Pressbilder: Städel Museum Frankfurt
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