Der 1953 geborene Fotograf Massimo Listri zeigt im vorliegenden Bildband einzigartige Fotos von Innenräumen berühmter Schlösser und Paläste, Villen, Museen und Galerien sowie Bibliotheken.
Listri war auf seiner Reise durch Europa fasziniert von den Schlössern und Palästen, die ihn zu den wunderschönen Aufnahmen inspirierten. Gefesselt war er von der Weitläufigkeit der Barockräume und von der Reinheit der klassischen Akzente, wie man liest, von den kaum greifbaren Perspektiven demnach. Des Weiteren begeisterte ihn die Möglichkeit, Details zu inszenieren und Abwesenheit zu dokumentieren, (vgl.: S. 4).
Bei den gezeigten Innenräumen der Villen hält der Fotograf "Eine Lobrede auf verflossene Zeiten und ungelüftete Geheimnisse", (vgl. S. 118), während er in den Museen und Galerien, zu einem Zeitpunkt, wo die Öffentlichkeit ausgeschlossen ist, einen privaten Blick auf diese Orte schenkt, „einen Blick für die Ewigkeit, der Einsamkeit voraussetzt“, (vgl.: S.130).
Die Einblicke in berühmte höfische und klösterliche Bibliotheken schließlich sind das Leitmotiv für Listri. Auch bei diesen Fotos ist die Kunst der Abwesenheit klar erkennbar.
Die Bilder umfassen jeweils eine Doppelseite und werden im Index auf den letzten Seiten des Buches jeweils in englischer, deutscher, französischer und italienischer Sprache näher erläutert.
Mein ganz großes Interesse gilt natürlich den Bibliotheken, die mit einer Innenansicht der „Alten Bibliothek der Abtei Ottobeuren“ ihren Anfang nehmen. Hier liest man, dass der Ursprung dieser Bibliothek, im 8. Jahrhundert liegt. Damals wurde das Benediktinerkloster gegründet. Im 18. Jahrhundert dann erhielt die Bibliothek aufgrund des barocken Stucks und der Deckenbilder ihr heutiges Aussehen. Wie man erfährt, umfasst diese Räumlichkeit mittelalterliche Handschriften, Inkunabeln aus der ersten Zeit des Buchdrucks und Folianten, (vgl.: S. 232).
Der Fotograf war natürlich auch in der „Herzogin Anna Amalia Bibliothek“ in Weimar. Diese wurde im 17. Jahrhundert gegründet und ist die Institution eines bedeutenden Archivs der Weimarer Klassik. Goethe war dort eine Weile lang sogar Bibliothekar, (vgl. S. 236).
Es führt zu weit, im Rahmen einer Rezension alle Orte hier aufzulisten, an denen Listri die Bilder aufnahm. Festgehalten werden kann, dass es Freude macht, sich in die einzelnen Fotos zu vertiefen und zu begreifen, was dem Betrachter hier seitens des Fotokünstlers entgegengebracht wird. Räume in ihrer Gesamtheit so zu zeigen, wie Listri dies tut, ist nicht einfach. Er schafft es immer das Wesentliche zu fokussieren und den Blick des Betrachters dorthin zu lenken, den er für bemerkenswert hält.
Die Räume sind so abgelichtet, dass man meinen könnte, man sei dort. Fasziniert hat mich nicht zuletzt ein Foto des Spiegelsaals von Chateau de Versailles, mit den vielen Lüstern, die einstmals mit Wachskerzen versehen für die Beleuchtung des Raumes sorgten. Es muss stets sehr warm gewesen sein.
Den vielen Bilder mit wundervollen Skulpturen in repräsentativen Räumen, all dem Schönen, was über die Jahrhunderte bewahrt werden konnte, wird in diesem Buch gehuldigt. Da man leider nicht überall hinreisen kann, bietet Massimo Listri Einblicke in Räumlichkeiten, die man auch aufgrund der Bildbetrachtungen niemals vergessen wird.
Sehr empfehlenswert für Menschen, die das Schöne lieben.
Fotos: Massimo Listri
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