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Rezension: Frank Stella- Retrospektive

Dies ist der Katalog zur gleichnamigen Ausstellung "Frank Stella- Die Retrospektive seiner Werke 1958-2012", die derzeit im Kunstmuseum Wolfsburg zu sehen ist. Diese Retrospektive wartet mit 62 großformatigen Gemälden, Reliefs, Skulpturen und Modellen aus allen Werkphasen und 30 Skizzen sowie Zeichnungen auf und bietet auf diese Weise einen Überblick über das Gesamtwerk. Des Weiteren wird versucht theoretische Einsichten in die eigentümliche Logik dieser Entwicklung vom Minimalismus zum Maximalismus zu vermitteln, die diesen heute 76 jährigen zu einem der prägendsten Künstler des 20. Jahrhunderts machte. Stella gilt als hochgebildet. Er studierte einst in Princeton neben Kunst auch Kunstgeschichte und dozierte in Harvard.

 Diese Ausstellung soll nicht nur von dem zusammenfassenden Rückblick leben, sondern auch von der zunehmenden Aktualität, die die Arbeiten des Künstlers heute erfahren. Genannt wird seine Beschäftigung mit den Grundfragen der Abstraktion, die Entfaltung der raumbildenden Kraft ungegenständlicher Strukturen, der Ausstieg vom Zweidimensionalen in den Raum und in die Verschränkung von Malerei und Raum, die dabei Grundelemente vorwegnehmen, die für die fraktale und digitale Ästhetik und für die Idee des Virtuellen wichtig ist, (vgl.: S.10).

Neben dem Ausstellungskatalog enthält das Buch u.a. ein Interview, das Claudia Bodin mit dem Künstler geführt hat. Hier fragt Bodin Stella auch, ob dieser glaube, dass Kunst spirituell sei, fragt ihn weiter nach der New Yorker Kunstwelt, von welchen Künstlern er beeinflusst worden sei und vieles andere mehr. Von seinen Arbeiten hält Stella übrigens die Irregular Polygon Paintings am interessantesten, weil es sich um abstrakte Kunst handelt, die mit klarer Geometrie gemacht wurde und dennoch nicht wie normale Geometrie anmutet. Neben dem sehr umfangreichen Interview hat man Gelegenheit sich mit nachstehenden Essays auseinanderzusetzen und auf diese Weise einen guten Überblick über das Werk des Künstlers in seiner ganzen Tiefe zu erhalten.

Gregor Stemmerich – Frank Stella- "what painting wants"
Markus Brüderlein- Frank Stella und das Ornament
Hubertus von Amelunxen- "Ohne Titel"- Frank Stella, an Kleist, in Liebe

Neugierig haben mich die Werke gemacht, in denen sich Frank Stella des Schriftstellers Heinrich von Kleist angenommen hat. Wie von Amexlunxen schreibt, sei das Sujet der Kleist-Serie von Stella dadurch begründet, die Abwesenheit der Liebe zu formulieren und dabei die Form selbst als Liebe zu postulieren, (vgl.: S.132)

Die Werke der Ausstellung sind untergliedert in:
Pre-Black Paintings und Black Painting, 1958-1960
Von der Geburt des Shaped Canvas bis zur Protractor Series, 1960-1971
Der Aufbruch in den Raum, 1971-1979
Die Explosion des Bildes 1983-1997V
Von der Skulptur zur Architektur, 1996-2006
Arabesken im Raum, 2002-2012

Diese imposanten Werke werden von aufschlussreichen Textpassagen begleitet, die die Kunst Stella verständlicher machen. In Zusammenhang mit einem seiner Werke sagt er "ich arbeite mich von den Oberflächen weg, aber ich will doch nicht dreidimensional sein; das bedeutet, völlig buchstäblich,(..) mehr als zwei Dimensionen, aber nicht ganz drei, sodass für mich 2,7 vielleicht ein sehr guter Aufenthaltsort ist." (S.230)

Im Anschluss an den Katalogteil folgen diverse Statements und nicht zuletzt eine mehr als nur beachtliche Auflistung der Ausstellungen dieses Künstlers

 Für Kunstfreunde ein Hochgenuss. Empfehlenswert

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