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Rezension:George Condo: Mental States: Seelenzustände (Gebundene Ausgabe)


Dies ist der Katalog zur Ausstellung "George Condor: Mental States", die von 22.2.- 28.5.2012 in der Schirn Kunsthalle am Römerberg in Frankfurt gezeigt wird.

Die Herausgeber des Kunstbandes sind Ralph Rugoff, der Direktor der Haward Gallery, London und Max Hollein, der Direktor der Schirn Kunsthalle in Frankfurt.

Nach einem knappen Vorwort hat man Gelegenheit aufgrund von vier Essays mehr über das Werk und den Künstler zu erfahren. Bei den Essays handelt es sich um folgende:

-Der Seelenzustand Amerikas- Ralph Rugoff
-Abstraktion als Geisteshaltung- Laura Hoptmann
-An die Kuh glauben: George Condos "Psychopathologische Anathema"- Will Self
-Die Klage der Butlers - David Means

Bevor ich mich in diese Essays vertieft habe, verschaffte ich mir zunächst einen spontanen Eindruck über die Werke, die man dem Katalogteil entnehmen kann und las in der Chronologie Wissenswertes über den 1957 in den USA geborenen Künstler, dessen Lebenslauf mir bislang nicht bekannt war. Die Werke haben mich nicht selten erheitert, weil sie viel Hintersinn beinhalten.

Ralph Rugoff, der in seinem Essay eingangs Näheres zu dem 2002 entstandenen Gemälde "Jesus" schreibt, lässt den Leser wissen, dass Condo in Gemälden, die solch bedrückende und vielschichtige emotionale Belastungen zum Ausdruck bringen im Laufe der dreißig Jahre die Randbezirke des Annehmbaren und Erträglichen erforscht habe. Der Künstler dokumentiere mit den Werken, dass Malerei zeitgleich intellektuell herausfordernd und komisch sein könne. Eine Vielzahl von Condors Bildern zerstöre bewusst die Erwartungen und Annahmen des Betrachters, wie sie zu lesen wären. Rugoff nennt dafür auch ein Beispiel und zwar eine Serie von Clowns, die Condo 1982 malte und die an einen Cartoonstrip erinnern und deren "dümmliche Mienen" sogleich klar machen, dass diese Werke nicht als "ernsthafte" Gemälde gelesen werden können.

Es sei verführerisch, viele von Condors Werken aus den letzten 10 Jahren als soziale Allegorie zu lesen, als Reflektion über eine durch wechselnde Strömungen irrationaler Überschwänglichkeit und niederschmetternder Verzweiflung, Melancholie und manischen Exzess zerstörten Kultur. Nicht selten deuteten diese Gemälde eine Landschaft verfallener Glaubensvorstellungen und versagender Mythologien an. Als heruntergekommene Archetypen, an die wir nicht länger glauben können, seien sie die Opfer eines beschleunigten kulturellen Niedergangs, (vgl.: S.19). Condors Malerei vermeide es, eine Haltung der kritischen Distanz anzunehmen. Seine Kunst ergötze sich, so Rugoff, an unlösbaren piktoralen Verflechtungen, die unsere gewöhnlichen Annahmen über die Beziehung von Form und Gehalt ins Wanken bringen.

Ich finde Condos Werke in erster Linie ganz ungemein skurril, komisch, witzig und ziemlich respektlos, ohne dabei verletzend zu sein. Er hält den Menschen den Spiegel vor, zeigt, dass sie sich nicht so wichtig nehmen und bei allem nicht als die intellektuelle Krone der Schöpfung betrachten sollen. Der Mensch, ein Wesen mit kleinem Kopf, staunenden Augen, verdutztem Blick und viel zu großen Ohren... wie soll er all das, was er sieht und hört, verarbeiten?

Ein gelungene Katalog, empfehlenswert. 


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