Der vorliegende reich bebilderte Kunstband befasst sich mit dem Gesamtwerk des holländischen Malers Jan Vermeer (1632-1675).
Der Herausgeber des Buches, Arthur K Wheelock, Jr., thematisiert in einem Textbeitrag gleich zu Beginn das Leben dieses Künstlers und reflektiert in diesem Zusammenhang auch die Kunst Vermeers. Dabei geht es um Überlegungen zur Delfter Stiltradition, um Fragen nach etwaigen Mäzenen und um Vermeers Künstlertum. Für das Verständnis Vermeers Werdegangs ist der historische und künstlerische Kontext, in dem Vermeer sich entwickelt hat, wichtig, denn dieser Künstler soll sich während der gesamten Laufbahn auffallend häufig von den stilistischen und thematischen Ideen anderer beeinflussen haben lassen, (vgl.: S.23).
Im Rahmen der Betrachtung seines Künstlertums erfährt man, dass er verschiedene Mittel anwandte, um eine dreidimensionale Wirklichkeit vorzutäuschen und aus Gründen der Komposition nicht selten den Maßstab und die Form von Gegenständen veränderte. Vermeer soll sogar das Licht manipuliert haben, um dem Augenblick Dauer zu schenken, indem er die flüchtige Wirkung der Schatten auf ein Mindestmaß beschränkte, (vgl.: S.25).
Wie Vermeer-Kenner wissen, setzte dieser Künstler die "Camera obscura", die das Prinzip der gebündelten Lichtstrahlen nutzt, bei seiner Arbeit ein. Besagte Lichtstrahlen geben den Gegenstand, auf den sie gerichtet sind, direkt oder indirekt wieder. Auf welche Weise Vermeer die Camera obscura einsetze, wird gut erklärt und auch deutlich gemacht, dass dieses Instrument vielen Künstlern der damaligen Zeit völlig neue Ausdrucksmöglichkeiten bot, indem sie ihr Blickfeld einrahmte und optische Effekte möglich machte, die normalerweise nicht sichtbar waren, (vgl.: S.25).
Albert Blankert beleuchtet in dem dann folgenden Beitrag Vermeers moderne Themen und hier solche wie etwa: Junker und Jungfrauen, der Weingenuss, Briefe, die Toilette, nützliche Tätigkeiten und das Musizieren, die auf seinen Gemälden zum Tragen kommen.
Zur Sprache gebracht werden ferner Vermeers Kundenkreis und von Jorgen Wadum dann auch das Thema Perspektive bei diesem Maler. Dabei muss man wissen, dass Vermeer und andere Künstler seiner Zeit sehr daran interessiert waren, eine perfekte Zentralperspektive zu erhalten, ohne sich mit komplizierten Theorien herumschlagen zu müssen, (vgl.: S.71).
Man liest des Weiteren Wissenswertes über Vermeers Atelier, auch über den Erwerb von Malutensilien, bevor man sich in die chronologischen Lebenddaten des Malers vertiefen und sich daraufhin mit seinen Werken beschäftigen kann, die alle großformatig und von guter Qualität abgelichtet sind sowie textlich vortrefflich erläutert werden.
Mein Lieblingsbild ist "Das Mädchen mit dem Perlenorgehänge". Die Ausdruckskraft des Mädchens mit den feuchten Augen beeindruckt mich zutiefst. Allerdings schätze ich auch das Gemälde "Der Geograph" sehr, weil es Vermeer hier gelungen ist, einen mit intellektuellem Wissendrang erfüllten Menschen auf bemerkenswerte Art darzustellen.
Empfehlenswert.
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