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Rezension:Weltenschöpfer: Richard Wagner, Max Klinger, Karl May (Gebundene Ausgabe)

Dies ist der Katalog zur Ausstellung "Weltenschöpfer. Richard Wagner, Max Klinger, Karl May. Mit Räumen von Rosalie", die vom 15.Mai- 13.September 2013 in Leipzig im Museum der bildenden Künste gezeigt wird.

Die wohl wichtigste künstlerische Gemeinsamkeit, die zwischen dem Schriftsteller Karl May und dem Komponisten Richard Wagner besteht, ist die Meinung, dass die oberste Aufgabe der modernen Kunst die Aussöhnung des Menschen mit der Religion und der Wissenschaft sei, (vgl.S.51). Das möchte ich vorwegschicken, um Irritationen zu vermeiden.

Hans Werner Schmidt führt mittels eines eloquenten Textes in die Ausstellung ein und erläutert den Plan der Ausstellungsmacher, wieso man den Maler Max Klinger mit dem Musiker Richard Wagner und dem Schriftsteller Karl May in einer Ausstellung vereinen wollte. Alle drei Herren waren unterwegs zwischen den mythologischen Welterklärungen und Glaubensbekenntnissen, die Kulturgut definieren und Werke formieren (vgl.S.12). Es führt zu weit, auf die schöpferischen Akte der Künstler hier näher einzugehen. Deshalb empfiehlt es sich, die einzelnen Kurzbiografien im Buch aufmerksam zu lesen, um die Himmelsstürmer aus Sachsen in ihrem Tun zu verstehen, die alle am großen Rad zu drehen versuchten, nachdem sie in die "Abgründe des Erhabenen" blickten.

Die gezeigten Werke im Katalog, nicht nur solche von Max Klinger, Carl Morgenstern, Claus Bergen, Carl Blechen und Peter von Cornelius sind möglicherweise nicht jedermanns Geschmack. Über den ideologischen Überbau von Bildern wie etwa "Hagen versenkt den Nibelungenhort" will ich mich nicht auslassen an dieser Stelle, auch nicht wohin dieser führte. Kritische Geister wissen es ohnehin.

Sehr gut fand ich die sechs Fragen zu Richard Wagner an David Timm, die Doris Mundus stellt. Darunter auch die Frage "Was bedeutet es für Sie, dass Wagner bekennender Antisemit war und seine Werke später von den Nationalsozialisten "instrumentalisiert" wurden?“

Alles in allem ein bemerkenswerter, gut gemachter Katalog zu einer Ausstellung, die viel über das Kunstverständnis des deutschen Bürgertums einer bestimmten Epoche aussagt.

 Empfehlenswert.

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