Dies ist der Katalog zur gleichnamigen Ausstellung "Meret Oppenheim-Retrospektive", die vom 21. März bis zum 14. Juli 2013 im Kunstforum der Bank Austria in Wien gezeigt worden ist.
Der Leser und Betrachter dieses hochwertigen Kunstbuches lernt hier das Leben und Schaffen der deutsch-schweizerischen surrealistischen Malerin und Objektkünstlerin Meret Oppenheim (1913- 1985) kennen.
Herausgeber dieses Ausstellungskatalogs sind Heike Eipeldauer, Ingried Brugger und Gereon Sievernich.
Neben dem umfangreichen Katalog mit ausgewählten Texten sowie Gedichten von Meret Oppenheim und zahlreichen Beiträgen unterschiedlicher Autoren, die zum Kunstverständnis der gezeigten Werke beitragen, hat man nach dem Vorwort Gelegenheit, sich in fünf Essays, die von Kennern dieser Künstlerin verfasst wurden, zu vertiefen.
Viele Leser werden sicher wissen, dass die frühen Bilder der Schweizerin dem magischen Surrealismus zuzuordnen sind, die von hintergründigen Texten begleitet werden.
Seit 1936 befasste sich Oppenheim vorrangig mit Objektkunst, die man im Buch ausgiebig kennen lernen darf, dabei ist die Doppelsinnigkeit der Sprache nicht selten der Anreiz für die Bilder und Objekte von Meret Oppenheim.
Im Rahmen der Essays kann man sich über die Maskeraden der Künstlerin kundig machen, denn die Strategie der Maskerade ist ein durchgängiges Leitmotiv im OEvre dieser Künstlerin. Die mittels Maskierungen gebotenen Verwandlungsmöglichkeiten wurden von ihr durch eine zusätzliche Dimension erweitert und zwar durch den Überzug mit Pelz, der das Animalische unvermittelt in die Welt der Waren, der Gebrauchsgegenstände und Accessoires einbrechen lässt, (vgl.: Seite 17).
Man erfährt in den Essays zudem Wissenswertes zur Sprachmentalität im Werk Künstlerin und auch über ihr Verhältnis von Form und Nichts. Lesenswert fand ich nicht zuletzt die Betrachtungen zur frühen Meret Oppenheim und hier speziell zum Prinzip der Gleichzeitigkeit. Stets wieder radikal neu beginnen- dazu gehöre auch die Weiterführung von Ideen nach Jahrzehnte langen Unterbrechungen, (vgl.: S.59), darum geht es bei ihrer Gleichzeitigkeit.
Es führt zu weit, auf all die Texte, die die Werke dann im Katalogteil begleiten, näher einzugehen. Dennoch will ich auf den Beitrag mit dem Titel "Vom Kribbeln in der erogenen Zone" von Kathleen Bühler hinweisen. Hier wird eingangs erwähnt, dass Oppenheims Werke einen "furcht- und hemmungslosen" Umgang mit dem Erotischen auszeichnen und es wird auch erläutert, wieso sie den Widerspruch zwischen dem ungezähmt Wilden und seiner "Indienstnahme für die dekorative Inszenierung der Weiblichkeit" kultiviert hat.
Ein sehr empfehlenswerter Kunstband.
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