"Eines der sprechendsten Ausdrucksmittel jeder Stilepoche ist die Schrift. Sie gibt, nächst der Architektur, wohl das am
meisten charakteristische Bild einer Zeit und das strenge Zeugnis für die geistige Entwicklungsstufe eines Volkes. Wie sich in der Architektur ein voller Schein des ganzen Wogens einer Zeit und äußeren Lebens eines Volkes widerspiegelt, so deutet die Schrift Zeichen inneren Wollens, sie verrät von Stolz und Demut, von Zuversicht und Zweifel des Geschlechtes." (Peter Behrens)
Der Architekt und Fotograf Dr. Carsten Krohn stellt in diesem reich bebilderten Buch erstmals alle architektonischen Werke des Malers, Designers, Typographen und Architekten Peter Behrend (1868-1940) vor.
Wissen muss man, dass Behrens ein Gesamtkunstwerke schuf, bei denen Gebäude und Möblierung als Einheit konzipiert waren. Er entwickelte sogar eigene Schrifttypen, entwarf Ornamente und verfasste als Autor Texte, in denen er sich über unterschiedliche künstlerische Ausdrucksformen wie Theater, Buchgestaltung und Stadtplanung Gedanken machte. Bei allem Tun aber räumte er der Architektur einen besonderen Stellenwert ein. Sein Haus in der Darmstädter Künstlerkolonie Mathildenhöhe gestaltete er komplett selbst, d.h. sogar die Möbel, Textilien, das Geschirr und Besteck etc
Im Atelier dieses berühmten Gestalters arbeiten übrigens Walter Gropius, Le Corbusier und Mies van der Rohe.
Peter Behrens hat eine Architektur der Beziehungen und Verweise entwickelt. Diese wird durch die Bewegung im Raum erfahrbar. Das vorliegende Buch möchte das System der Verweise und Beziehungen dem Leser nahe bringen. Dieser Anspruch wurde meines Erachtens bestens in die Tat umgesetzt.
Viele Fotos zeigen die Vernarbungen der Zeit an den abgelichteten Gebäuden, die durch bauliche Veränderungen und unsachgemäße Sanierung auftreten. Ich muss gestehen, dass ich noch nicht einmal ahnte, wie umfangreich das Werk dieses Architekten tatsächlich ist.
Gleich zu Beginn hat man Gelegenheit, sich mit dem Haus von Behrens auf der Mathildenhöhe zu befassen. Dieses Haus habe ich schon als Kind von außen bewundert, wenn ich mich in Darmstadt in dieser Gegend aufhielt. Ich wusste nicht, dass die Innenräume im Krieg zerstört wurden. Ein Foto zeigt einen Innenraum vor der Zerstörung. Man begreift sofort wie schön er gewesen sein muss.
Alle gezeigten Gebäude werden sehr gut erläutert und zwar in deutscher und englischer Sprache. Ein Leckerbissen für alle Architektur-Interessierte.
Empfehlenswert.
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