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Rezension: Astrid C. Huth , Thomas R. Hoffmann : Die Kunst der Renaissance (Broschiert)

Astrid C. Huth und Thomas R. Hoffmann erklären in diesem reich bebilderten Buch, wie man die Kunst der Renaissance erkennen kann und untergliedern ihre Erklärungen in die Bereiche: Skulptur (A. C.Huth), Malerei (A.C. Huth), Architektur (Th.R.Hoffmann).

Wie man der Einführung entnimmt, war die Renaissance nur in der Kunst und Kultur tatsächlich eine strahlende Epoche, weshalb das so war wird kurz erläutert, bevor man den Begriff "Renaissance" näher erklärt bekommt. Dieser Begriff wurde 1855 erstmals von dem Theoretiker Jules Michelet verwendet und ist eine direkte Übersetzung des italienischen "rinascita", also "Wiedergeburt", (vgl.: S.10).

Man erfährt, dass sich der entscheidende Bruch mit der künstlerischen Tradition des Mittelalters um 1420 in Florenz vollzog als man die Linearperspektive entwickelte und auf diese Weise der dreidimensionale Raum auf flachem Untergrund wiedergegeben werden konnte. Dadurch wurde die toskanische Stadt Geburtsstätte und bis zu Beginn des 16. Jahrhunderts auch Zentrum der Kunst der Renaissance.

Man lernt die Zentren der Renaissance in Italien kennen und liest von den großen Künstlerpersönlichkeiten und ihren Werken. Immer wieder werden auf Schemenzeichnungen Kompositionen veranschaulicht und mittels Themenspecials und Zeittafeln für einen raschen Überblick über diese Epoche gesorgt.

Zur Sprache gebracht wird die Entdeckung des Selbstbewusstsein, dargestellt auf den Porträts der italienischen Frührenaissance. Man erfährt hier auch Wissenswertes zu Botticellis "Weiblichem Idealbildnis", das man in Frankfurt im Städel im Original besichtigen kann. Die dargestellte Schöne trägt übrigens die Gesichtszüge Simonetta Vespuccis, die im Alter von 23 Jahren einst starb und der Tausende Florentiner die letzte Ehre erwiesen haben sollen.

Wissen sollte man, dass in der Skulptur der Renaissance das Natur- und Antikenstudium der Bildhauer zu einer ganz neuen Kunstauffassung führte. Die ideal proportionierten Skulpturen der Griechen und Römer bildeten die neue Sichtweise und naturwahre Darstellung des menschlichen Körpers, (vgl.: S.22). Man wird über das neue Verhältnis zur Antike in diesem Zusammenhang aufgeklärt, lernt die Bildhauer der Renaissance und ihre Werke kennen und bekommt an vielen Beispielen erklärt, wodurch sich Skulpturen jener Epoche auszeichnen. Beleuchtet werden hier auch die Perfektionierung der Relieftechnik und die neuen Funktionen der Skulptur anhand von gut erklärten Beispielen.

Einen breiten Rahmen nehmen die Skulpturen Michelangelos ein. Hier liest man auch, wie er das "finito", jene makellose, vollendete Glätte der Oberfläche bewerkstelligte, (siehe Seite 51), und kann sich intensiv mit dem Geheimnis von "David" befassen. Diese berühmte Skulptur ist die erste vollkommen nackte Skulptur seit der Antike, die für einen öffentlichen Aufstellungsort entstand, (vgl.: S.53).

Beantwortet werden im Hinblick auf die Malerei in jener Epoche die Fragen:

-Welche neuen Techniken revolutionierten die Malerei der Renaissance?

-Welche Städte waren die Zentren der Renaissancemalerei?

-Wie wirkte sich die Reformation auf die Malerei nördlich der Alpen aus?
(siehe S.62 ff).

Sehr gut wird das Bildprogramm des "Deckenfresko der Sixistinischen Kapelle" von Michelangelo näher erläutert und auch Raffaels Stanzen dem Betrachter erklärend entgegengebracht. "Die Schule von Athen" wird bestens beleuchtet und man begreift aus welchem Grund maltechnisch alle Aufmerksamkeit auf Plato und Aristoteles gelenkt wird.

In der Architektur strebte man nach Schönheit und Harmonie bei den sakralen Gebäuden, deshalb auch wurde der Zentralbau, der harmonisch in sich ruhte, zum Leitmotiv der Hochrenaissance. Allerdings richteten die Architekten ihren Blick auch auf Profanbauten in Form von Stadtpalästen und ländlichen Villen und entwickelten ein weitreichendes Formenrepertoire, wobei antike Bauwerke als Inspirationsquelle dienten, (vgl: S. 96).
Im Kapitel "Architektur" werden vor allem die Fragen beantwortet:

-Was sind die beliebtesten geometrischen Grundformen des Renaissance-Architekten?

-Mit welchem Bautyp demonstrieren die führenden Familie Italiens ihre gesellschaftliche Stellung?

-Welchen idealen Sakralbau strebte die Hochrenaissance an?

(siehe S. 98 ff.)

Sehr gut wird anhand der Domkuppel von Brunelleschi die Überwindung der Gotik beschrieben und auf weitere architektonische Schönheiten näher eingegangen.

Das Buch sollte jeder lesen, der mehr über die Kunst der Renaissance wissen und in der Lage sein möchte, sie in wenigen Worten an Beispielen zu erklären.

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