Die Herausgeberinnen dieses reich bebilderten Werkes, dessen Texte in deutscher und englischer Sprache verfasst wurden, sind Anna Hanreich und Astrid Mahler. Das Vorwort stammt von Ralph Gleis, dem Generaldirektor der Albertina.
Er lässt die LeserInnen wissen, dass die frühesten Fotografien nur als Unikate in Farbe existieren und dies auch nur in geringer Stückzahl. Erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts sei das erste kommerziell erfolgreiche Verfahren breiter genutzt worden und habe die Farbfotografie ein erstes Mal revolutioniert, wobei findige Fotografen sich bereits mit der Kolorierung behalfen, um auf diese Weise die fehlende Farbigkeit auszugleichen.
In der Folge wird dann die Geschichte der Farbfotografie von ihren Anfängen bis zur Entwicklung der massentauglichen Farbfotografie untersucht. Das vorliegende Werk basiert auf der Sammlung der Albertina. Es beleuchtet die frühen Techniken, die zu den ersten Farbfotos führten und fokussiert den Weg zur Entwicklung von Positiv-Negativ-Verfahren. Sehr gut dargestellt, so dass auch Laien begreifen, worum es hier geht.
Dem Katalog gehen lesenswerte Essays voraus, mittels denen man sich mit der Thematik "True Colors" vertraut machen kann. Man liest u.a. von Autochromverfahren und deren Erfindern, den Brüdern Auguste und Louis Lumiere. Diese hatten sich als Hersteller fotografischer Negativplatten und mit ihrem 1896 vorgestellten Kinematografen in der fotographischen Welt etabliert und ließen 1903 das Autochrom patentieren. Ein Jahr später wurde es in der Französischen Akademie der Wissenschaften vorgestellt. 1907 dann startete der Verkauf der Platten.
Im Katalog, der dann folgt, lernt man eine Fülle von alten Fotografien kennen, die die Entwicklung von Farbbildern zeigen. Hier auch wird das sogenannte Autochrom auf der Seite 129 sehr gut erklärt und anhand alter Bilder visualisiert. Sehr schön ist das Autochrom von Alfred Meyer mit dem Titel "Wiener Quartett" auch Fotos, getitelt "Bilder einer Schiffsreise nach Norwegen", die noch getoppt werden von den geheimnisvollen Aufnahmen "Nebel auf der Rax" und "Fliegenpilze" von Karl Prokop. Fantastisch ist die Sommerimpression durch das Licht auf der Porträtaufnahme von Heinrich Kühn, die Wilhelm Schwind zeigt, visualisiert worden.
Interessant auch sind die Anmerkungen zu den Wegen zur modernen Farbfotografie. Die Firmen Kodak und Agfa entwickelten in den 1930er Jahren moderne Mehrschichtenfilme mit Farbkupplersubstanzen. Nach dem 2. Weltkrieg erlebte die moderne analoge Farbfotografie einen großen Aufschwung, erfährt man und darf sich einen Eindruck verschaffen, so etwa mittels eines Fotos von Hans Madensky, mit dem Titel "Modisches Porträt- Schülerin aus der Modeschule Wien –Hetzdorf" aus dem Jahre 1952.
Das Werk wird abgerundet durch einen kurzen gut verständlichen Index der Begriffe und Techniken, die ein zentraler Gegenstand des Buches sind.
Maximal empfehlenswert.
Helga König
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