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Rezension:Die schönsten Liebespaare in der Kunst (Gebundene Ausgabe)

"Wenn die Liebe dir winkt, folge ihr, sind ihre Wege auch schwer und steil, 
Und wenn ihre Flügel dich umhüllen, gib dich ihr hin,
Auch wenn das unterm Gefieder versteckte Schwert dich verwunden kann.
Und wenn sie zu dir spricht, glaube an sie,
auch wenn ihre Stimme deine Träume zerschmettern kann
wie der Nordwind den Garten verwüstetet. (Zitat: Khalil Gibran, S. 51)

Für den argentinische Maler Helmut Ditsch ist Kunst die vollendete Form der Liebe. Sein Gedanke beschäftigt mich seit einigen Tagen und wird übrigens in dem vor mir liegenden Bildband vielfach visuell unterstrichen, indem dem Betrachter unzählige Liebespaare gezeigt werden, die berühmte Maler aus unterschiedlichen Jahrhunderten in ihren Kunstwerken verewigt haben. Dabei werden diese Gemäldeablichtungen von Sentenzen und Gedichten begleitet, die sich mit der Liebe vielschichtig auseinandersetzen.

Die Gemälde und auch die Texte wurden von Franziska Stegmann ausgewählt. Das Vorwort stammt von Bettina Schümann. Sie fragt zunächst, was Liebe ist und erwähnt in ihrer Reflektion nicht grundlos, dass wohl jeder hofft, Verliebtheit, Offenheit und Aufregung in einer Beziehung, vorbei am nagenden Zahn des Alltags retten zu können. Dies jedoch gelingt immer seltener. Doch die Sehnsucht bleibt unvernünftigerweise bestehen.

Schümann thematisiert liebende Götter, auch die Liebe zwischen Mensch und Tier, die Liebe in der Kunst, schreibt von der hingebungsvollen Leidenschaft und bringt in diesem Zusammenhang Camille Claudel und Auguste Rodin zur Sprache, deren Liebe ihr Leben wurde, gemeinsam mit der Kunst. Dabei ging es bei diesen beiden Künstlern um Sinnlichkeit und Leidenschaft, darum zu fühlen und den Körper zu erspüren, sowohl im Leben wie an der Skulptur, (vgl.: S.14).

Auch von Liebeszauberei und schlussendlich sogar von Zermürbung, gegenseitigen Demütigungen und Lebenslügen ist die Rede, bevor man in die Bilderwelten eintauchen kann, die den Betrachter daran erinnern, das alle die Zeit, die man nicht der Liebe widmet, verloren ist, (vgl.: Torquato Tasso, S. 108).

Auf dem Titelbild sehen wir Jack Vettrianos "The Singing Butler". Bei jeder Gemäldeablichtung erfährt man, wann sie entstanden ist und welche Materialien verwendet wurden. Ferner wird man über die Bildgröße informiert und auch darüber, wer im Besitz des jeweiligen Originals ist.

Mein Lieblingsbild im Buch stammt von Marc Chagall und trägt den Titel "Der Spaziergang". Begleitet wird das fröhliche Bild von einer Sentenz Leo Tolstois, die da lautet "Du brauchst nur zu lieben und alles ist Freude". Genau dieser Gedanke spiegelt sich in der Art der Darstellung des Liebespaares auf dem Bild wieder. Ganz zauberhaft. Nur selten im Leben, wenn überhaupt, erhält man die Gnade solch ein Gefühl durchleben zu dürfen. Die Folge ist stets unerträglicher Schmerz. Das sollte ich besser verschweigen.

Renoirs "Tanz auf dem Land" und "Tanz in der Stadt" erinnern daran, dass Liebe und Musik im Einklang zueinander stehen. Immer wieder sieht man kosende Paare, so etwa eine Miniatur aus der Manesse-Handschrift, entstanden zwischen 1305-40, gemalt von Konrad von Altstetten und begleitet von Walter von der Vogelweides Minnelied "Unter der Linde".

Es ist nicht unwichtig, die Gedichte und Sentenzen genau zu studieren, um die die Tiefe der Aussage der einzelnen Bilder zu begreifen. So ist Camille Claudels Skulptur "Der Walzer" und August Rodins "Der Kuss" Rainer Maria Rilkes Gedicht "Die Liebenden" beigegeben worden, das mit den Worten endet "Lass sie ineinander sinken/ um einander zu überstehen". Eine der furchtbarsten Erkenntnisse im Leben ist zu Zeiten, in denen man liebt und geliebt wird, jene, dass alles, auch der Zustand der Glückseligkeit, wie er von Chagall visualisiert wird, seine Zeit hat und damit niemals unendlich sein kann.

Das Ölbild "Die Liebenden" von René Magritte mag ich sehr gerne, weil es in meinen Augen am meisten ausdrückt, dass die Liebe eine reine Herzensangelegenheit ist.

Dass man dem "Gothaer Liebespaar" einen Auszug aus dem 1. Korintherbrief von Paulus zugeordnet hat, gefällt mir sehr gut, weil die dort dargestellten Liebenden eine Wahrhaftigkeit ausstrahlen, die dem Inhalt des Korintherbriefs gerecht wird.

Ein schönes Buch, das ich all jenen empfehle, die der Sentenz zustimmen, dass die Kunst die vollendete Form der Liebe ist. 

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