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Rezension: Chagall- Meister der Moderne

"In der Kunst wie im Leben ist alles möglich, wenn es auf Liebe gegründet ist." (Chagall)

Dies ist der Katalog zur gleichnamigen Ausstellung "CHAGALL Meister der Moderne", die vom 8. Februar- 12. Mai im Kunsthaus Zürich gezeigt wird. 

Mehrfach  hatte ich Gelegenheit Bilder von Chagall bewundern zu können, nicht zuletzt in der "Fondation Maeght" in St. Paul de Vence. Auf dem Friedhof dieses idyllisch gelegenen, provenzalischen Künstlerortes kann man übrigens  Chagalls Grab besuchen. Im Winter blühen dort die Mimosen und verströmen einen zarten Duft, den ich seither immer zu riechen meine, wenn ich Bilder von Chagall betrachte. 

Das Vorwort zum Ausstellungskatalog hat Christoph Becker, der Direktor des Kunsthauses Zürich, verfasst. Er lässt dabei nicht unerwähnt, dass Chagall ein äußerst produktiver Künstler war, der eine lang anhaltende wie auch erfolgreiche Karriere genossen hat. 

Die Ausstellung befasst sich u.a. mit den Jahren 1911 bis 1914. Damals hielt sich der Künstler in Paris auf und etablierte sich dort als Meister der Moderne. Auch die Folgejahre bis 1922 kommen zur Sprache. Zu diesem Zeitpunkt lebte Chagall in seiner Heimat Russland, wo er seine einzigartige visuelle Bildersprache festigte und Werke schuf, die von zentraler Bedeutung für ihn blieben und zwar bis zum Ende seines Lebens. 

Der Katalog enthält 128 Abbildungen  und diverse Essays verschiedener Autoren. Dabei thematisiert Simonetta Fraquelli die Gemälde Chagalls, die er in den Jahren 1911- 1014 schuf. Obschon Chagalls Weltbild durch seine Herkunft aus einem verarmten "Schtetl" bestimmt wurde, das in seinen Bildern zum Ausdruck kommt, nahmen die drei ersten Pariser Jahre sehr aktuelle Tendenzen auf. Fraquelli spricht von "überschwänglichen, die Konturen der Gegenstände überflutenden Farben der Fauves, über die fragmentierten, quasigeometrischen Formen des Kubismus und die Vorliebe des Orphismus für Kreise im Raum bis zur räumlichen Anordnung der Gegenstände in surrealistischen Sujets", ( S.24).

Angela Lampe spürt dem expressionistischen Maler nach, der vielen aufgrund seiner fliegenden Figuren eher als Vorläufer der surrealistischen Bewegung gilt. Chagall selbst vermochte mit der Etikettierung seiner Kunst wenig anfangen und sprach sich für eine Kunst aus, die sich aus dem Leben speiste und nicht aus Schulen, (vgl.: S.39). 

Monica Bohm-Duchen stellt Überlegungen an, ob Chagall ein russischer Jude oder ein Weltbürger war. Anschließend kann man sich in seine Werke vertiefen,  die folgenden Themen zugeordnet sind: 
Der Reiz von Paris 
Paris: Erinnerung an Russland 
Prismatische Bilder: Chagall und der Kubismus 
Farbensturm: Chagall und der Orphismus 
Rückkehr nach Russland 1914: Krieg und Liebe 
Identität und jüdische Themen
Das Ungegenständliche: Chagall und der Suprematismus 
Theater der Träume: Chagall und die Bühne 

Erläuternde Texte sind den Bildern der einzelnen Themenbereiche stets vorgeschaltet. Die gezeigten Gemälde werden vortrefflich abgebildet. Man erfährt stets den Titel, das verwendete Material, die Größe des Originals und dessen Standort. 

Gefreut habe ich mich,  meine Lieblingsbilder von Chagall unter den Ausstellungsobjekten zu entdecken. Es handelt sich um das "Doppelportät mit Weinglas",  "Die Liebenden in Blau" und natürlich und "Der Spaziergang". Im Rahmen eines Essays von Ekaterina L. Selezneva erfährt man Wissenswertes zu Chagalls Wandbilder für das jüdische Theater in Moskau und hat danach Gelegenheit sich in die diesbezüglichen Bilderwelten zu vertiefen. Ganz zum Schluss werden noch einige Bilder aus dem Spätwerk gezeigt, darunter "Der Gaukler in der Nacht" aus dem Jahre 1957, bei dem es sich vielleicht um den älter gewordenen Geiger von 1911 handelt, wer kann das schon genau wissen.. ….

 Empfehlenswert.

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