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Rezensionen:Cornelis Bega: Eleganz und raue Sitten (Gebundene Ausgabe)

 Dies ist der Katalog zur Ausstellung "Eleganz und raue Sitten- Cornelis Bega", die vom 15.3.- 10 .6. 2012 im Suermont-Ludwig- Museum in Aachen gezeigt wird.

Bei Cornelis Bega handelt es sich um einen holländischen Genremaler, der zwischen 1631-1664 lebte und der Sohn des Bildhauers Pieter Jansz war. Seine Werke bilden primär Szenen aus dem Bauernleben ab, zudem sind eine Vielzahl perfekter Radierungen von ihm erhalten geblieben.

Mit großem Interesse las ich, wer diese Ausstellung großzügig unterstützt hat, darunter der Museumsverein Aachen E.V. Wer die Leihgeber der Ausstellungsexponate sind, erfährt man ebenfalls, bevor man sich mit der Biografie des Malers befassen kann, die Pieter Biesboer auf vier Seiten zusammengefasst, dem Leser entgegenbringt.

Im Rahmen von inhaltlich gehaltvollen Essays kann man sich einen guten Überblick über diesen Maler sowie sein Schaffen aneignen und auf diese Weise dann die im Katalog abgelichteten Ausstellungsstücke besser verstehen. Die Essay thematisieren:

-Tausend Stufen Grau- Peter van Brink
-Begas malerische Virtuosität Bernd Wolfgang Lindemann
-Experimentierfreudig und versiert. Cornelis Bega als Zeichner und Grafiker- Bauke Coenen
-Die Entwicklung der Genremalerei in Haarlem 1610-1685-Pieter Biesboer
-Anmerkungen zur Maltechnik dreier Werke von Cornelis Bega- Ulrike Villwock

Den einzelnen Essays sind eine Fülle von abgebildeten Werken auch anderer Künstler beigegeben. Die Wissenschaftlichkeit der Essays zeigt sich an den jeweils umfangreichen Anmerkungen. Dennoch sind die Texte kurzweilig und spannend zu lesen. Bega experimentierte übrigens mit sämtlichen unterschiedlichen Kreide- und Papierarten, die zu seiner Zeit verfügbar waren. Dabei nutze er die Abklatschtechnik, die Monotypie und auch die Radierung für sein außergewöhnliches Werk, (vgl.: S.57).

Der wichtigste Zeitgenosse in Haarlem, dem Wohnort Begas, war Jan Steen, der eine Reihe von Werken malte, die Übereinstimmungen mit Gemälden von Bega aufweisen. Es wird der Frage nachgegangen, weshalb dies so ist und es wird auch dargelegt, weshalb Cornelis Bega dennoch ein einzigartiger Künstler bleibt, der das derbe Bauernleben mit einer seltenen, delikaten Finesse und Verinnerlichung malte und auf diese Weise einen Gegensatz schuf, wie man ihn sich intensiver nicht vorzustellen vermag, (vgl.: S.70).

Sehr gut erläutert wird die Maltechnik der Werke "Schweineschlachten im Hinterhof", "Ungleiches Paar" und "Besuch bei eine Bauernfamilie". Dann erst lernt man die Bilder der Ausstellung kennen, die allesamt sehr gut beschrieben sind.

Beeindruckt bin ich von dem Werk "Stillende Mutter mit Kindern", 1652, eine Skizze aus schwarzer Kreide, sehr wenig braune Tinte und bräunlichem Papier, eine typische Genrezeichnung und Gemälden, die verschiedenen Wirtshausszenen darstellen, die von ihren Farben her, stets eine gewisse Freudlosigkeit der abgebildeten Menschen dokumentieren, auch selbst wenn diese sich sexuell nähern. Obschon die Farben stets sehr verhalten daherkommen, erscheinen die Szenen überaus nuanciert im Gesamtausdruck.

Die Werke sind bei aller abgebildeten Trostlosigkeit wirklich großartig. Auf Begas "Das Duett" fühlt man die Seide des Kleides der Sängerin und spürt die Beschaffenheit des Tischteppichs in den Fingern, so präzise hat der Künstler den Pinsel gesetzt.

Ein Buch, das ich gerne weiterempfehle. Wer Gelegenheit hat, sollte die Ausstellung besuchen.


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