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Rezension: Gabriele Katz: Angelika Kauffmann

Gemälde von Angelika Kauffmann habe ich im Original bereits in Weimar bewundern können. Jeder, der sich mit dem Leben von Goethe befasst hat, stößt früher oder später auf den Namen dieser Schweizer Künstlerin, die von 1741- 1807 lebte und demnach acht Jahre älter als Goethe war.

Im vorliegenden Buch berichtet Gabriele Katz über das Leben dieser Malerin und Radiererin, deren Vater der Wandermaler Joseph Johann Kauffmann  war und die im Alter von 13 Jahren schon ein  beeindruckendes Selbstbildnis schuf, das gleich zu Beginn des Buches abgelichtet ist. Ihren Vater begleitete sie auf Reisen durch Italien und fertigte dort Kopien alter Meister an.
Das begabte Mädchen hat sich in einer Zeit, in der keine reguläre Erziehung für Mädchen auch nur im Ansatz  angedacht war, in einer privilegierten Situation befunden. Kauffmann sprach neben Italienisch und Deutsch ihrer Kindheit Englisch, Französisch und ein wenig Spanisch,  korrespondierte mit  Aristokraten, Dichtern und Gelehrten ihrer Zeit und baute eine umfangreiche Bibliothek auf, (vgl.: S. 15). Der Vater soll an die Karriere seiner Tochter geglaubt haben, schreibt Katz. Dass dies eine Besonderheit war, lässt die Autorin nicht unerwähnt.
Man erfährt Wissenswertes über Ihre Studienjahre und hier auch, dass sie Mitglied der Akademie Florenz sowie bereits 1765 auch Mitglied der Accademie di St. Luca in Rom wurde und Joachim Winckelmann im Jahre 1764 porträtierte, der ihr in Rom begegnete.

In Begleitung mit Lady Wentworth gelangte sie 1766 über Venedig nach London. Dort lebte sie 15 Jahre und erzielte große Erfolge. Über diese Zeit berichtet umfangreich Katz im 3. Kapitel. Angelika Kauffmann wurde sogar Mitglied der Royal Academy in London. Sie war nun gefeierte Porträtistin und beachtete Historienmalerin, hatte von Jugend an auf eine eigenständige Existenz hingearbeitet, lebte ein äußerst erfolgreiches Leben, war gesellschaftlich anerkannt und in ihren Entscheidungen weitgehend selbstbestimmt, (vgl.: S. 67).

1781 heiratete sie nach einer ersten gescheiterten Ehe den venezianischen Maler Antonio Zucchi und kehrte nach Rom zurück. Auf Seite 99 hat man Gelegenheit Zucchi optisch auf einem Gemälde von Kauffmann kennenzulernen.  In  Rom wurde sie jetzt  beauftragt, Porträts, Historien- und Altarbilder zu malen.

Der Begegnung mit Goethe in Rom ist ein ganzes Kapitel gewidmet. Katz interpretiert das Bildnis von Goethe, das sie 1787 anfertigte, indem sie den intensiven Blick Goethes als wesentlichen Moment des Bildes benennt. Diese symbolisiere ein Sich-Verstehen ohne Worte. Das Goethe-Porträt wurde später als der Inbegriff eines empfindsamen Porträts bezeichnet, (vgl.: S.124). Kaufmann hat übrigens die Briefe, die Goethe an sie schrieb, vernichtet, nachdem dieser in Rom für ein junges Mädchen entflammte. Angelika soll gelitten haben, nicht zuletzt weil der Kontakt zwischen dem Dichter und ihr zuvor eng war, ( vgl.: S. 129). Herder und Herzogin Anna Amalie zählten auch zu ihrem Freundeskreis. Beide lernte sie ebenfalls in Rom kennen.


Die Autorin berichtet in ihrem Buch sehr kurzweilig darüber, wie der weitere Verlauf von Angelika Kauffmanns Leben  sich gestaltete und dokumentiert das Können der Künstlerin anhand vieler Gemäldeablichtungen.

Wer sich mit dieser begnadeten Künstlerin näher befassen möchte, ist gut beraten das vorliegende Buch zu lesen.

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