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Rezension: Hans Holbein D.Ä. -Die Graue Passion in ihrer Zeit

Dies ist der Katalog zur Ausstellung "Hans Holbein d.Ä .- Die Graue Passion in ihrer Zeit-", die derzeit in der Staatsgalerie Stuttgart präsentiert wird. Es handelt sich hierbei um die große Landesausstellung von Baden-Württemberg, die vom 27. November 2010 - bis zum 20. März 2011 gezeigt wird.
Im Mittelpunkt der Austellung steht Holbeins zwölf Tafeln umfassende "Graue Passion" (entstanden zwischen 1494 und 1500). Das Hauptwerk des Künstlers wird im Kontext themengleicher Tafelbilder und Graphikreihen bedeutender Vorläufer und Zeitgenossen wie Jan van Eyck, Hans Memling, Martin Schongauer, Albrecht Dürer, Hans Baldung Grien, Matthias Grünewald etc. im Rahmen umfangreicher Texte und eines wundervollen Katalogteils im Buch dargeboten.

Dem Katalogteil vorangestellt sind eine Einführung in das Leben und Werk Hans Holbeins d.Ä. von Bernd Konrad und 7 Essays mit den Titeln:

Elsbeth Wiemann: Die Graue Passion von Hans Hollbein d. Ä. - Ein Resümee

Kurt Löcher: Die Graue Passion von Hans Holbein d.Ä. - Der Knecht Malchus bei Holbein und im Spiegel mittelalterlicher Passionsspiele

Kurt Löchner: Die Graue Passion von Hans Holbein d.Ä.- Kleider, Waffen und Gerät

Henning Autzen, Karolina Soppa, Stephanie Dietz: Die Restaurierung der Grauen Passion von Hans Holbein d. Ä.- Ein Arbeitsbericht

Stephanie Dietz, Henning Autzen, Ursula Baumer, Patrick Dietemann, Irene Fiedler, Christoph Krekel, Anna Schönemann, Amelie Stange: Die Graue Passion von Hans Holbein d.Älteren - Material und Technik

Elsbeth Wiemann: Zur monochromen Bildgestaltung

Katharina Krause: An der Grenze der Bilder- Inschriften, Kerzen, Blumen.

Der deutsche Maler und Zeichner Hans Holbein d. Ä. (um 1465-1424) überwandt in der Farbbehandlung die mittelalterlich übliche Lokalfarbe. Dies ist ihm dadurch geglückt, dass er das Kolorit der Licht- und Raumsituationen anpasste und mit dem Bildinhalt abstimmte. Durch sein pysiognomisches Interesse und seine Art der Charakterisierung nahm er den Übergang der deutschen Bildnismalerei zur Renaissance vor.

Seine Lehrzeit absolvierte Holbein vermutlich in einer Augsburger Werkstatt (vgl.: S.427) und unternahm wahrscheinlich in jungen Jahren eine Reise in die Niederlande oder an den Niederrhein. 1493 wird er als Bürger der Freien Reichsstadt Ulm erwähnt und 1494 ist sein Name im Steuerbuch der Stadt Augsburg verzeichnet. In Augsburg hat der Künstler einen Werkstattbetrieb mit mehreren Gehilfen unterhalten, wo er mit Arbeiten für die Kirche betraut wurde, bevor er 1516 an den Oberrhein zog. Im ersten Jahrzehnt des 16. Jahrhunderts reiste er u.a. in die Niederlande und ins Elsass. Die Stifterbildnisse des "Oberrieder Altars" für das Münster in Freiburg malte er 1521.

Das künstlerische Schaffen Hans Holbeins d. Ä. besteht aus Altargemälden, Bildnissen, einzelnen Tafelbildern, Feder- und Silberstiftzeichnungen, aber auch aus Entwürfen für Glasgemälde. Holbein wählte die Farbe nach der Bildbestimmung und verzichtete in der Grauen Passion völlig auf die Buntfarbe.

Auf den Seiten 52-53 kann man sich einen ersten visuellen Eindruck von der Grauen Passion im geschlossenen und offenen Zustand verschaffen, deren Tafeln als Einzelbilder konzipiert sind und zur Meditation und Versenkung in die Stationen des Erlösungswerks Christi anhalten sollen, (vgl.: S.61). Der Bildaufbau und die szenische Ausstattung werden sehr gut erklärt und man wird in Kenntnis gesetzt, welche Vorbilder Holbein für dieses Werk hatte. Die Farbwirkung der Grauen Passion wird durch den Hintergrund der Tafeln wesentlich beeinflusst. Darüber kann man auf den Seiten 67-68 Näheres erfahren und sich anschließend in die Farbgebung vertiefen.

Sehr spannend zu lesen ist das Essay, das die Restaurierung der Grauen Passion thematisiert. Zur Sprache kommen die Restaurierungsgeschichte, der Erhaltungszustand, die Figuren, der Vordergrund, die Firnis aber auch die Restaurierung selbst.



Am meisten begeistert hat mich im Katalogteil die bildliche Darstellung der Grünen Passion von Dürer und die Erläuterung dazu, aber mehr noch die Visualisierung der Grauen Passion - Die zwölf Darstellungen nach dem Leiden Christi von Holbein- mit den entsprechenden Erläuterungen.

413 Abbildungen, davon 411 farbige warten auf den interessierten Betrachter, dazu noch eine Fülle von Informationen, nach deren Lektüre man zum Ergebnis gelangt, dass sich der Besuch der Ausstellung lohnt.

Empfehlenswert.
Bilder: ©Staatsgalerie Stuttgart

Das rezensierte Produkt ist überall im Handel erhältlich.


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