Dies ist der Katalog zur Ausstellung "Die überraschten Masken: James Ensor- Aus dem Königlichen Museum für Schöne Künste Antwerpen und Schweizer Sammlungen", die noch bis zum 18.Mai 2014 im Kunstmuseum Basel- Museum für Gegenwartskunst gezeigt wird.
Im Rahmen einer zweiseitigen tabellarischen Kurzbiografie kann man sich einen Überblick über das Leben und künstlerische Schaffen dieses 1860 geborenen belgischen Künstlers besorgen. Ensor hat bereits 1883 immer häufiger das Motiv der Maske aufgegriffen und mit seinen Maskenbildern seine wohl bekannteste Leistung vollbracht. Der Künstler entlarvte das "große Welttheater" in der Darstellung der Masken als selbstzerstörerischen, makaberen Tanz. In seiner Bilderwelt kommen ferner gespenstische Skelette, Monster und Ungeheuer mit verzerrten Posen vor. Dabei ist das zentrale Thema Ensors, der geprägt von Naturalismus und Realismus des 19. Jahrhunderts mit einer gewissen Affinität zum Fantastischen, neben der Fragwürdigkeit menschlichen Seins überhaupt der ungelöste Konflikt zwischen Individuum und der Welt. Das Publikum lehnte Ensors Werk übrigens zu seinen Lebzeiten ab, vielleicht weil neben dem Licht der Tod in seinem egozentrischen und selbstironischen Werk eine wichtige Rolle spielte.
Im vorliegenden Buch werden rund 60 Gemälde und viele zum Teil erstmals veröffentlichte Zeichnungen präsentiert. Dies geschieht nach einem Vorwort von Bernhard Mendes Bürgi, dem Direktor des Kunstmuseums Basel, der gleich zu Beginn auf die Gegensätze im Werk Ensor eingeht und hervorhebt, dass es vor allem die Ausdruckskraft und die außergewöhnliche Farbpalette der in der Ausstellung versammelten Gemälde sind, die den Blick auf sich ziehen.
Nachdem man sich einen ersten Eindruck anhand von diversen Bildern verschafft hat, kann man mittels Herwig Todts Einführung in Ensors Werk sich bewusst machen, dass der Wiedererkennungswert von Ensors Gemälden aufgrund der Vielfalt des Dargestellten weitaus geringer ist als bei seinen belgischen Künstlerkollegen Magritte oder Delvaux. Man lernt sehr bemerkenswerte Zeichnungen kennen und kann sich textlich intensiv mit Ensors Themen befassen, die in den Zeichnungen bereits sehr gut begreifbar werden. Über diese Zeichnungen und auch seine Gemälde wird man bestens aufgeklärt und findet auf Seite 115 seine Version des Gartens der Liebe, (nicht zu verwechseln mit dem Garten der Lüste). Aufgeklärt wird man aber auch über den Japonismus der Groteske. Etwa ab 1887/87 vollzog sich in Ensors Werk eine bemerkenswerte Wende hin zum Skurrilen, Makaberen und Grotesken, darüber liest ebenfalls Wissenswertes und kann sich in Bilder wie "Die Intrige", "Skelette im Streit um den Gehenkten" und "Die heruntergerissene Maske" vertiefen, die meines Erachtens die interessanten Gemälde dieses Künstlers sind.
Wer Masken trägt, zerstört sich am Ende immer selbst. James Ensors Erkenntnis ist heute noch so aktuell wie zu seinen Lebzeiten.
Empfehlenswert.
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