Bildbände über Venedig gibt es wie Sand am Meer. Einige besonders schöne Exemplare habe ich im Laufe der letzten Jahre rezensiert. Das vorliegende Buch zählt zu den drei besten Fotobänden über die alte Stadt an der Lagune, die ich kenne.
Der besondere Reiz der Farbaufnahmen besteht darin, dass es Bilder voller Poesie sind, dass man zudem auf Hochglanz verzichtet hat und dass die Fotos im Winter entstanden sind, in einer Zeit also, wo das diffuse Licht alles ein wenig geheimnisvoll und unwirklich erscheinen lässt und man den Eindruck hat, man blicke für Momente in eine Vergangenheit, in der nur Dichter, Maler, Musiker und andere Menschen mit viel Fantasie lebten.
Das Vorwort zu diesem künstlerisch wertvollen Fotoband von Eckhard Waasmann hat Johannes Thiele verfasst, der gleich zu Beginn erwähnt, dass dieses Venedig des Nebels und der Pfützen, der Schirme und der leeren Gassen und Gondeln im Regen eine der raffiniertesten Vergnügungen für Kenner sei. Geisterhaft still soll die Stadt dann sein und spätestens um zehn Uhr scheine alles wie ausgestorben. Thiele schreibt aber nicht nur über jene trüben Wochen, sondern auch über den Carnevale, den er als Fest mit tausend Gesichtern bezeichnet.
Auch Joseph Brodsky erwähnt er, den Exilrussen aus New York und Nobelpreisträger für Literatur, der das Venedig des Winters wie kein anderer mit "so hartnäckig in stiller Liebe besungen" hat und der auf die Frage "Wie ist dort der Winter?" antwortete: "Es ist wie Greta Garbo, wenn sie schwimmt."
Die Fotos im Buch, die dem einleitenden Text folgen, sind in die Abschnitte: Im Licht des Morgens; Nebel über den Wassern; Rhythmen des Meeres; Zeit für Begegnungen; Tun und Lassen; Fest der Farben; Zwischen Tag und Traum.
Diesen Fotos, die alle eine kleine Geschichte erzählen, sind Texte von Schriftstellern und Lyrikern beigegeben, die die Stimmung der Bilder spiegeln. Es handelt sich in erster Linie um Sehnsuchtsbilder voller Melancholie, die zum Träumen anregen.
Lord Gordon Byron sagte:
"Ich habe die Absicht, den Winter über in Venedig zu bleiben, wahrscheinlich, weil es immer (neben die grünste Insel meiner Phantasie gewesen ist." (S.124).
Die Fantasie wird nicht nur im wirklichen Venedig, sondern auch durch die Bilder über die Stadt im Winter beflügelt und so blickt man auf eine fliegende Taube und möchte einen kleinen Text über den Frieden schreiben, von dem wir alle seit Gandhi wissen, dass er der Weg ist. Für weise, aber auch für nur kluge Menschen, der einzig gangbare..
Sehr empfehlenswert.
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