Vorgestellt werden zweihundertzwanzig Kunstwerke von einhundertdreizehn Künstlern der neunzehnten und zwanzigsten Jahrhunderts. Es handelt sich bei diesen Künstlern um Schriftsteller, die zu den Klassikern, Romantikern, Präraphaeliten, Symbolisten, Modernisten, Dadaisten, Surrealisten und zur Beat Generation zählen. Einige dieser Schriftsteller haben festgehalten, dass es zwischen Schreiben und Zeichnen bzw. Malen keinen nennenswerten Unterschied gäbe.
So meinte Jean Cocteau, dass das Zeichnen nur eine andere Art und Weise sei, die Linien zu tippen.
Interessant, dass das griechische Wort "graphos" sowohl etwas Geschriebenes als auch etwas Gezeichnetes oder Gemaltes bedeutet. Fernando del Paso lässt den Leser wissen, dass seine frühesten Zeichnungen entstanden sind als er das Alphabet erlernt hat und dieses niederschrieb. Dabei hat er die Buchstaben als Zeichnungen begriffen. Friedmann weist darauf hin, dass es Künstler gibt, die überall in ihren Bildern und Skulpturen Wortformen verarbeiten. Der Autor hebt hervor, dass sich Zeichnen, Malen und Formen konkret abbilden und Teil der Sinneswahrnehmung ist. Schreiben hingegen stellt einen abstrakten Prozess dar.
Man erfährt, weshalb wir in Texten und Gedichten stets nach Bildern suchen und auch wieso die Eigenart des gemalten Bild oft die des in Worten beschriebenen übersteigt. Friedmann meint, dass, sofern man das bewegte Leben der großen Mehrheit der hier anthologisierten Schriftsteller bedenkt, deren kreativer Drang zur bildenden Kunst sich wohl am besten als ein Versuch der Traumbewältigung erklären lässt.
Interessant zu wissen, dass es eine Beziehung zwischen emotionalen Wunden und Kreativität gibt und dieser Zusammenhang in den letzten Jahren im Rahmen viele psychologischer Studien untersucht worden ist.
Offenbar sind Malen und Schreiben Mittel, mit deren Hilfe verletzte Seelen an ihre Schuldgefühle, Wut, Sehnsucht, Verzweiflung und an andere Gefühle herangehen und auch dem Schmerz einen Sinn abringen. Durch die Kunst vermögen Künstler ihren Schmerz einzumauern, damit er nicht weiter wuchert und ihnen die Kraft nimmt. Friedmann nennt Gedichte und Zeichnungen eine Perlmuttschicht, die die eingekapselte Erinnerung überzieht.
Die malenden Dichter sind im Buch alphabethisch geordnet.
In den jeweiligen Texten erfährt man Wissenswertes über die einzelnen Künstler und lernt anhand von teilweise sehr eindrucksvollen Bildern die Werke kennen.
Unter den Künstlern befindet sich William Blake, der Dichtung und Malerei zu einer visionären kollektiven Ausdrucksform verband, auch André Breton und so viele andere mehr. Goethe, dessen Leben nach eigenen Worten durch das Bildliche bestimmt war, wurde nicht vergessen. Leider ist es unmöglich auf die Werke all der genannten Künstler hier einzugehen.
Der Schriftsteller und Künstler John Updike hat ein sehr gutes Nachwort geschrieben, das man nicht zu lesen verabsäumen sollte.
Ein gelungenes Buch, das ich gerne empfehle.
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