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Pierre Bonnard- Die Farbe der Erinnerung- Hirmer




Dies ist der Katalog zur gleichnamigen Ausstellung, die noch bis zu zum 12.01.2020 im Kunstforum Wien gezeigt wird. 

Die Ausstellung konzentriert sich auf Pierre Bonnards (1867–1947) reifes Werk, das nach seinem ersten Besuch an der Côte d’Azur 1909 und der tiefgreifenden Erfahrung des Mittelmeerlichts eingesetzt hat. 

Von da an habe sich Palette Bonnards verändert. Jetzt begannen die starken leuchtenden Farben des Südens sein Werk zu bestimmen – und charakterisierten es bis in sein Spätwerk.

Im Zentrum der Ausstellung und des Katalogs stehen dem zu Folge die Farbe als zentrales Ausdrucks- und Gestaltungsmittel des Künstlers. Nicht bloß Stimmungen, vielmehr ganze Kompositionen  habe Bonnard über Farbakkorde und -dissonanzen, über die Gegensätze und das Zusammenspiel warmer und kühler Töne entwickelt, schreibt die Kuratorin Evelyn Benesch und fährt fort, dass das raffinierte Mit- und Gegeneinander der Farbwerte für ihn jedoch nur eines der Mittel gewesen sei, um die Harmonie der Natur in Frage zu stellen. 

Genauso subtil sei er mit räumlichen Verunklärungen oder »Fehlern« in der Personenführung verfahren – und  habe stets auf Neue »eine Überwindung der Natur durch die Kunst«. gesucht. 

Auch wenn Bonnards Farbmalerei in den späten Bildern bis an die Grenzen der Abstraktion gehe, stelle er die Gegenständlichkeit anders als die Avantgarden zu Beginn des Jahrhunderts nie in Frage. Wohl deshalb sei er kurz nach seinem Tod noch als Vertreter einer oberflächlichen Harmonie und »harmloser« Chronist eines großbürgerlichen Alltags klassifiziert worden. 

Tatsächlich läge Bonnards Poesie des Alltäglichen eine subtile Auseinandersetzung mit seiner Umgebung zugrunde. Mit rätselhaften Visualisierungen erinnerter Wahrnehmung lasse Bonnard sich auf Grenzgänge zwischen Fläche und Raum, Farbe und Dinglichkeit ein, die ihn als Kontemplationen einer subtilen Malkultur zu einem unnachahmlichen Ausdruck seiner Individualität führten. 

Bonnards vielfältiges und immer wieder neu zu entdeckendes Werk wird mit zahlreichen Leihgaben aus internationalen Museen aber auch aus renommierten privaten Sammlungen präsentiert.

Nach einem Vorwort der  Direktorinnen, erwarten die Leser  verschiedene, die Ausstellung erhellende Essays, unter diesen  auch  ein ein sehr  guter Essay mit dem Titel "Bonnard im Spiegel"  der eingangs bereits erwähnten Kuratorin  Evelyn Benesch.

Die Bilderwelten im Tafelteil erfreuen alle, die das Mittelmeerlicht zu schätzen wissen und für dessen künstlerische Umsetzung Sinn entwickelt haben.

Sehr empfehlenswert.

Helga König

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