Dieses Blog durchsuchen

Rezension: Rembrandt. Sämtliche Gemälde -Volker Manuth, Marieke de Winkel, Rudie van Leeuwen-TASCHEN

Dieser Prachtband aus dem Hause #TASCHEN mit dem Titel "#Rembrandt" ist ein Werk der Autoren: Dr. Volker Manuth, Dr. Marieke de Winkel und Dr. Rudie van Leuwwen. Er wurde anlässlich des 350. Todestages  des Künstlers auf den Weg gebracht und präsentiert 330 Gemälde Rembrandts.

Dr. Volker Manuth studierte Kunstgeschichte, Philosophie und Klassische Archäologie in Kiel, Bonn und Berlin und lehrt seit 1995 an verschiedenen Universitäten Kunstgeschichte, derzeit in Nimwegen/Niederlande. 

Dr. Marieke de Winkel studierte Kunstgeschichte und Klassische Archäologie in Amsterdam und Kunstgeschichte in London und Dr. Rudie van Leuwwen studierte Kunstgeschichte in Nimwegen. Gemeinsam mit Volker Manuth war er Initiator und Mitarbeiter des Rembrandt Documents Project.

Wie man eingangs bereits erfährt, besteht Rembrandts umfangreiches Oevre aus Gemälden, Zeichnungen und Radierungen. Im vorliegenden Werk werden  seine Gemälde fokussiert. Dabei macht der Umfang des Buches eine Beschränkung in der Länge der Katalogeinträge erforderlich. Sie liefern nicht selten eine Synthese des Forschungsgegenstandes zu den Gemälden, wobei der Schwerpunkt nicht auf der Zuschreibungsproblematik liegt. Der Leser bekommt aufgrund der Auswahl der relevanten Literatur die Chance, mehr Informationen zu erhalten und weitere Forschungsmeinungen über die Werke zu konsultieren. Auf ausführliche Angaben zur Herkunft der Gemälde ist aus Platzgründen verzichtet worden. 

Untergliedert ist das Werk in die Kapitel:  
Rembrandts Anfänge in Leiden 1606-1631 
Amsterdam 1631-1639 
Illusionismus und Neuorientierung 1640-1651 
Rembrandts Spätwerk 1652-1669 
Katalog der Gemälde 
Anmerkungen, Konkordanz, Literaturverzeichnis, Register

Jedes Kapitel enthält eine Fülle großformatiger Bilder, manchmal aufklappbar, die im Katalog der Gemälde ausführlich beschrieben worden sind. Dazu kommen Texte, die sich sehr detailreich mit seiner Biografie befassen. 

Zunächst wird Rembrandts familiärer Hintergrund beleuchtet. Hier erfährt man, dass er aus einer Familie von wohlhabenden Malzmüllern stammt und das zweitjüngste von zehn Kindern war. Er war der Erste in der Familie, der eine Uni besuchen konnte und wurde im Mai 1620 in Leiden eingeschrieben. Allerdings durchkreuzte er die Pläne seiner Eltern und entschied sich eine Lehre als Maler zu absolvieren. Seine Wahl fiel auf Jacob Isaacsz van Swanenburg. Bei ihm lernte er die material- und maltechnischen Grundbegriffe des Metiers kennen. 

Von größerer Bedeutung für Rembrandts Weiterentwicklung war seine Zeit bei Pieter Lastmann, sein zweiter Lehrmeister, ein Historienmaler. Historische Gemälde, über die man Näheres erfährt, sind die frühesten erhaltenen Werke Rembrandts. 

In Leiden gründete Rembrandt Mitte 1620 eine eigene Werkstatt. Dort unterrichtete er bald auch Schüler. Man liest, dass er in jener Zeit sich auf eine neue Art des Gemäldes spezialisiert hatte: den Charakterkopf. Diese sind selten kleinformatige Bilder und wurden "Tronie" genannt. Auch über seine frühen Selbstporträts wird man unterrichtet und kann entsprechende Bilder bewundern. Eine Reihe von Gemälden aus jener Zeit mit kirchlichen Motiven werden gezeigt. Sehr berührend ist das Gemälde "Der Prophet Jeremia trauert über die Zerstörung von Jerusalem", das großformatig vorgestellt wird. Neugierig machen "Das Gleichnis vom reichen Toren" und seine vielen Selbstporträts. Hier will man mehr wissen und erhält die Chance im Buch, sich  kundig zu machen.

Im zweiten Abschnitt werden die Jahre zwischen 1631- 1639 in Amsterdam fokussiert. Das war Rembrandts fruchtbarste Schaffensperiode. Zu dieser Zeit begann er das Helldunkel in den Dienst sachlicher Gegebenheiten zu stellen und reduziert bestimmte themenverdeutlichende Bildelemente. Seinen künstlerischen Erfolgen entsprach seine glückliche persönliche Situation. 1634 heiratete er die wohlhabende Saskia van Uylenburg. In jener Zeit  hatte der Maler große materielle Einnahmen. Doch es kam wegen seiner Haushaltsführung und finanziellen Fehlgriffen zu einer stetig wachsenden Verschuldung. Als seine Frau 1642 verstarb, gab es eine Zäsur in seiner Biografie. 

Es war nämlich zugleich das Jahr, als seine "Nachtwache" entstand, die einen Stilwandel bedeutete. Es geht um die Verlagerung der äußerlichen Aktivitäten in die innerliche Gespanntheit eines Geschehens oder einer Einzelfigur. Dies ist das dritte Kapitel, mit der Überschrift "Illusionismus und Neuorientierung". Beeindruckende Gemälde, auch Landschaftsbilder gibt es in dieser Periode zu bewundern, auch Bildausschnitte, die die Fähigkeiten dieses Künstler unterstreichen. Sehr schön sind die Selbstporträts und überaus beeindruckend das Gemälde "Lesende alte Frau. Prophetin Hanna".

Man liest über berühmte Vorbilder Rembrandts, genannt werden Albrecht Dürer und Lucas van Leyden und kann sich erneut in Bilderwelten vertiefen, die Seite für Seite staunen machen. Natürlich kommt auch Rembrandts Spätwerk 1652-1669 zur Sprache und in diesem Zusammenhang seine immer herber werdenden finanziellen Schwierigkeiten. Spontan fällt einem dabei Mozart ein.

Bedeutende Aufträge erhielt der Künstler bis zuletzt. So entstand 1653 das Werk "Aristoteles mit der Büste Homers". Rembrandt starb mit 63 Jahren, malte aber bis zu seinem Lebensende, wie unvollendete Werke verdeutlichen. 

Die Erläuterungen zum Katalog der Gemälde in der Folge  ist untergliedert in:

Altes Testament 
Neues Testament 
Religiöse Einzelfiguren 
Mythologie 
Antike Geschichte und Einzelfiguren 
Allegorien 
Ungedeutete Historie 
Tierstücke und Stillleben 
Landschaften 
Selbstporträts 
Männliche Einzelporträts
Weibliche Einzelporträts 
Pendantporträts 
Gruppenporträts 
Männliche Einzelfiguren und Tronies 
Weibliche Einzelfiguren und Tronies

Es lohnt, sich hier immer wieder über einzelne Werke zu informieren. 

Das Literaturverzeichnung zum Schluss verdeutlicht nochmals, welcher Arbeitsaufwand nötig war um das kolossale Werk zu realisieren. Ein Jahrhundertbuch. Großartig. Chapeau! 

Maximal empfehlenswert

Helga König

Maße: 36,2 x 8,8 x 42,4 cm

Onlinebestellung bitte hier klicken: Taschen oder Amazon
Rembrandt. Sämtliche Gemälde


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen