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Rezension: Die Geburt des Kunstmarktes- Hirmer

Dies ist der Katalog zur gleichnamigen Ausstellung "Die Geburt des Kunstmarktes- Rembrandt, Ruisdael, van Goyen und die Künstler des Goldenen Zeitalters", die vom 23.9. 2017 bis zum 7. Januar 2018 im Bucerius Kunst Forum in Hamburg gezeigt wird. 

Das Grußwort zum Buch hat Manfred Lahnstein, der Vorsitzende des Kuratoriums der ZEIT- Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius verfasst. Wie er schreibt, geht die Ausstellung der Frage nach, in welchem gesellschaftlichen und ökonomischen Umfeld sich die Künstler und ihr Werk bewegen. Um dies herauszufinden, befasst sich die Ausstellung mit der Herausbildung des frühen Kunstmarktes in den Niederlanden. Dabei sollen Ähnlichkeiten zum heutigen Business unverkennbar sein. 

Mitte des 17. Jahrhunderts hatten sich in Amsterdam und in anderen Städten die wesentlichen Elemente des Kunstmarktes herausgebildet. Damals suchten rund 350 Maler ihre Kundschaft. Dabei traten die üblichen Direktbeziehungen zwischen Künstler und Auftraggeber schnell in den Hintergrund. Kirche und Adel spielten kaum noch eine Rolle. Im calvinistischen Amsterdam waren wohlhabende Bürger an ihre Stelle getreten. Erste Ansätze zur Selbstvermarktung über Direktverkäufe, Auktionen und Lotterien sind ebenso bekannt wie kollektive Angebote über Ausstellungen und Malergilden. 

Beleuchtet werden nicht nur die die entscheidende Rolle des professionellen Kunsthandels, sondern auch die Markenbildung sowie die kostenbewusste, fast schon industrielle Produktionsweise. 

Franz Wilhelm Kaiser, der Direktor des Bucerius Kunst Forums fragt rhetorisch nach, ob die Koppelung zwischen Kunst und Geld per se schlecht sei für die Kunst. Anschließend  erfährt man seitens Michael North mehr über den niederländischen Kunstmarkt und seine Ausstrahlung auf Europa. Themen wie etwa die institutionelle und auch die ökonomische Entwicklung des Kunstmarktes, Bilderauktionen, auch die Ausstrahlung des niederländischen Kunstmarktes auf Europa kommen zur Sprache und man liest Wissenswertes über den Kunstmarkt in Antwerpen beispielsweise. 

Dann  werden Genrebilder von Adriaen van Ostade vorgestellt. Es folgen Tronies und Porträts verschiedener Künstler und weitere Reflektionen zur Geburt des Kunstmarktes. Landschaftsmalerei, auch Seestücke und Stillleben etc kann, wer möchte, bestaunen, mit einem Wort Deko-Kunst, so möchte ich sie mal salopp nennen. 

Die Preise für diese Bilder waren teilweise absurd hoch im sogenannten "Goldenen Zeitalter". Der rege Handel bestimmte dabei augenscheinlich die Motive. Dieser Eindruck entsteht zumindest, wenn man die gezeigten Werke genauer ansieht. 

Empfehlenswert. 

Helga König

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Die Geburt des Kunstmarktes: Rembrandt, Ruisdael, Van Goyen und die Kunst des Goldenen Zeitalters (Bucerius KUNST Forum)

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