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Rezension: Arno Rink- Hirmer

Dies ist der Katalog zur gleichnamigen "Werkschau", die vom 26. Juli bis zum 18. Oktober 2015 in Rostock gezeigt wird. Präsentiert werden in der Einzelausstellung etwa 100 Gemälde und Zeichnungen von Prof. Arno Rink, einem zentralen Vertreter der "Leipziger Schule". 

Die Ausstellung findet anlässlich seines 75. Geburtstages statt. Dr. Jörg-Uwe Neumann, Leiter der Kunsthalle Rostock, hat das Vorwort zum Katalog  verfasst. Er lässt die Leser wissen, dass Arno Rink das Bindeglied zwischen alter und neuer Leipziger Schule ist. 

Rink war derjenige, der durch sein Schaffen und seine Lehre die junge Generation der Leipziger Studenten wie kein anderer beeinflusste. Er fokussierte  durch sein Eingeschlossensein in der DDR Topoi, die einen kritischen, teilweise auch einen subversiv gemeinten gedanklichen Austausch möglich machten. "Ikarus"  eignete sich als solches Thema und die Antike generell mit ihren Interpretationsmöglichkeiten. 

Allerdings geht es Rink vorrangig nicht um Gesellschaftskritik, das wird in seinen späteren Bildern besonders deutlich, sondern um Schönheit und Verführungskunst, auch um Eitelkeit, Gewalt und Schmerz. 

Rinks Zeichnungen sollen die Konstante in seinem Werk sein. Zeichnen, so Dr. Ulrich Ptak, helfe Rink bei der Klärung kompositorischer Fragen. Es trage aber auch Spuren psychologischer Notwendigkeit. Am eindringlichsten sei Rink dort, wo seine handwerkliche Meisterschaft in freie Improvisation übergeht. 

Textbeiträge von Neo Rauch und Michael Triegel machen die gezeigte Bilderwelt begreifbarer. Dabei hat mir die klare, unverkünstelte Sprache des Malers Neo Rauchs gefallen. So schreibt dieser: "Die Malerei als sicheren Zufluchtsort, als wärmende Heimstatt und als letzten unverdorbenen und noch urbar zu machenden Winkel auf Erden zu empfinden, ist wohl nur denen möglich, die sich diesem Medium gänzlich verschrieben haben, und denen gewiss auch von Geburt an nichts anderes vorgezeichnet war. Die also, für die Malerei nicht ein nach Belieben zu aktivierendes Ausdrucksmittel unter vielen ist, sind in ihren frühen Jahren auf Lehrer wie A.R. angewiesen.“ 

Es sind Gemälde wie die "Italienische Begegnung", 1978, die mich in ihrer Ausdruckskraft ansprechen.  Rinks Aktbilder sollte man aufmerksam studieren. Hier beeindruckt mich die "Große Rückenfigur", 2009/10 sehr, allein der wunderbaren Farbgestaltung wegen. Insgesamt sprechen mich die Bilder neueren Datums mehr an als die Bilder aus Zeiten der DDR. 

Seine "Judith",  2011 finde ich einfach wundervoll, ein grandioses Werk, sowohl der  Linienführung als auch der Farben und der Mixtur aus Antike und Moderne wegen. 

Werke wie etwa "Kleine Versuchung VI", 2014, "Unterm Tuch" 1996 und "Jagd" 2012 dokumentieren, dass der Maler, befreit von der Enge vor 1989, heute weitaus mehr sein inneres Selbst in seinen Bildern offenbart, das dem Verführen und der Schönheit huldigen möchte. 

Arno Rink kommuniziert diese Facette des Lebens aufs Vortrefflichste in seinen Werken, die ihrer 
Farb- und Formgestaltung wegen immer wieder neugierig machen.

Sehr empfehlenswert 

Helga König

Bitte klicken Sie auf den Link, dann gelangen Sie zum Hirmer-Verlag und können das Buch dort bestellen. Sie können es aber auch direkt bei Ihrem Buchhändler um die Ecke ordern.http://www.hirmerverlag.de/de/titel-2-0/arno_rink-1247/

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