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Rezension:Traumlandschaften: Symbolistische Malerei von Van Gogh bis Kandinsky (Gebundene Ausgabe)

Dies ist der Katalog zur Ausstellung "Dreams of Nature. Symbolism from Van Gogh to Kandinsky", die vom 24.Februar bis zum 17. Juni 2012 in Amsterdam im Van Gogh Museum gezeigt wird.


Das Buch setzt seinen Schwerpunkt auf landschaftliche Motive und Sujets, die sich auf das subjektive Erleben der Landschaft durch Künstler europaweit gründen.


Wissen muss man, dass der Terminus "Symbolismus" in Frankreich in den späten 18880er Jahren in Umlauf kam. Zu diesem Zeitpunkt jedoch war die künstlerische Reaktion auf den Naturalismus und das Streben nach einer evozierenden Kunst weit verbreitet und fanden simultan statt. Der Symbolismus war kein einheitlicher Stil, sondern bildete vielmehr einen geistigen Rahmen, den verschiedene Künstler teilten und welcher der Stimmung und Emotion entsprach, die sie in der Natur vorfanden oder aber auch, von dem sie annahmen, er würde sich am besten dazu nutzen lassen, die Landschaft zu evozieren, (vgl.: S.13).


Das Buch macht u.a. deutlich, dass es manche Künstler verstanden, suggestiv zu sein, ohne dabei das Beschreibende aufzugeben. Wie man erfährt, war den Malern symbolistischer Landschaften nicht nur das Motiv wichtig, sondern auch die Art, wie dieses gehandhabt wurde, damit es ihren Vorstellungen entsprach.


Das Werk beginnt mit einer Einführung von Radolphe Rapetti, die den Titel "Landschaften und Symbole" trägt. Hier wird man zunächst mit dem Symbolismus im Hinblick auf die historische Landschaftsmalerei vertraut gemacht und erfährt in der Folge, dass die Epoche des Symbolismus den Höhepunkt einen Konfrontation markiert zwischen einem Weltbild, das sich auf die mehr oder weniger getreue Wiedergabe von Sinneserfahrungen stützt, und einem Weltbild, das sich auf Imagination gründet, (vgl.: S.28).


Richard Thomsen schreibt zu Beginn seines Essays "Umstrittenes Arkadien", dass die letzten drei Jahrzehnte des 19. Jahrhunderts in Europa große Veränderungen brachten, mit denen neue, beachtliche Ängste einhergingen. Der Bildkanon der Landschaftsmalerei und hier in erster Linie die Vorstellung von Arkadien, dem idyllischen Ort des Friedens aus der griechischen Mythologie, wurde von den Künstlern eingesetzt, um Trost zu spenden, (vgl.: S.41).


Aufgeklärt wird man auch über den Symbolismus im Hinblick auf den Naturalismus. Die Symbolisten sollen, wie Rapetti schreibt, ihre Angriffe nicht so sehr gegen den Anspruch des Naturalismus auf Wissenschaftlichkeit, als gegen dessen soziale Orientierung und Faszination für die Gegenwart und die Nähe zur faktischen Wirklichkeit gerichtet haben, (vgl.: S.69)

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Der Essay "Traumlandschaften- Von Fantasiewelten zu Alpträumen" von Anna -Maria von Bondsdorff befasst sich mit Identitätsvisionen und der Geisterwelt. Hier werden nicht zuletzt Bilder von Munch thematisiert, auch Kupkas "Weg zu Stille", das den Betrachter in eine andere Welt, in ein zeit- und raumloses Reich entführt, die man als kosmische Landschaft begreifen kann, (vgl.: S. 103).


Frances Fowle nimmt "stumme Städte" in Augenschein und hier auch den Verfall Venedigs, wie er von Whistler, aber auch Monet auf die Leinwand gebannt wurde. Zu Sprache gebracht werden aber auch verlassene Städte, bevor sich Richard Thomson mit dem Kosmos und dem Rhythmus der Natur in seinem Aufsatz auseinandersetzt und gut erläutert wie sich dieses Thema in der symbolistischen Malerei dem Betrachter erschließt.


Schlussendlich wird man von Richard Thomson auch noch über die Flucht ins Mystische in der Landschaftsmalerei unterrichtet, liest von gemalten musikalischen Landschaften, wie Whistlers sie malte und hat natürlich immerfort Gelegenheit sich in Bilderwelten zu vertiefen, die begreifbar machen, worin der vielschichtige Reiz der in Amsterdam derzeit ausgestellten Traumlandschaften zu finden ist.

Empfehlenswert.

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