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Rezension:Claude Lorrain - Die verzauberte Landschaft (Gebundene Ausgabe)

Vom 3.2. 2012 bis zum 6. Mai 2012 wird im Städelmuseum in Frankfurt/Main die Ausstellung "Claude Lorrain- Die verzauberte Landschaft" gezeigt, die ich bereits Gelegenheit hatte zu besichtigen. Das vorliegende Kunstbuch ist der offizielle Ausstellungskatalog.

Der aus Lothringen stammende Claude Lorrain verbrachte fast sein gesamtes Leben in Rom, wo er sich von Anfang an mit Landschaftsmalerei befasste. Seine Gemälde waren zu seinen Lebzeiten schon sehr begehrt. Zu seinen Auftraggebern zählten der Papst, mächtige Kardinäle und europäische Fürsten. Trotz dieser Tatsache arbeitete der Künstler fast ohne Schüler und besaß keine Werkstatt im üblichen Sinne und dennoch umfasst sein Werk rund 250 Gemälde, 1200 Zeichnungen und 44 Druckgrafiken.

Nichtkenner Lorrains sollten vielleicht zunächst die zweiseitige Kurzbiografie lesen. Hier kann man die wichtigsten Daten dieses Künstlers, der von 1600 oder 1604/08 bis 1682 lebte in Erfahrung bringen.

Das Buch beginnt mit einem Grußwort Dr. Karl-Georg Altenburg von J. P. Morgen, dem exklusiven Förderer der Ausstellung, gefolgt von einem Vorwort von Max Hollein, Direktor des Städel Museums und Dr. Christopher Brown, CBE, Direktor, Ashomolean Museum, University of Oxford.


 
Dr. Martin Sonnabend, der Kurator der Ausstellung, wartet zu Beginn mit Beitrag "Claude Lorrain- Die verzauberte Landschaft" auf. Hier bringt er den Lesern durch einen aufschlussreichen Text das Leben Lorrains, dessen Frühwerk, seine Erfolge auch dessen "Liber Veritas" nahe. Der Künstler begann nämlich um 1636 seine Werke, sobald sie fertiggestellt waren, zu kopieren sowie diese Zeichnungen zu verwahren und ließ sich ein eigenes Buch daraus binden. Die Motivation für sein Tun beruhte auf der Tatsache unliebsamer Plagiate, die unter seinem Namen auftauchten und ihn in Misskredit brachten. Sein "Buch der Wahrheit" war ein Echtheitsbeweis und zudem ein Katalog seines Lebenswerkes.


Dr. Sonnabend nimmt auch zu dem Phänomen Stellung, dass in Lorrains Werken stets eine innere Bewegung erkennbar ist, die durch den kunstvollen Einsatz von Gegensätzen entsteht. Gemeint sind damit: Reales und Irreales, Harmonie und Konflikt, Vergangenheit und Gegenwart, Geborgenheit und Weite, Ruhe und Bewegung sowie das Einzelne und das Ganze, (vgl.: S.18). Auch Lorrains Nachwirkung bleibt nicht ausgespart, speziell wird hier auf William Turner(1775-1851) Bezug genommen.

Der Katalogteil ist untergliedert in den Katalog der Gemälde, den Katalog der Zeichnungen und den der Radierungen. Die gezeigten Werke werden ganz hervorragend seitens Dr. Martin Sonnabend und Dr. Jon Whiteley beschrieben. Dabei wartet Jon Whiteley zusätzlich mit einem erhellenden Aufsatz über die Zeichnungen des Künstlers auf. Er thematisiert die Einflüsse und Vorbilder, die Bücher mit Zeichnungen, Figurenstudien u.a. mehr und macht damit die zeichnerischen Werke für den Betrachter noch zugänglicher.

Dr. Sonnabend thematisiert in einem weiteren Beitrag Claude Lorrain als Radierer. Die Druckgraphik hat im Werk des Künstlers im Vergleich zur Malerei und zu den Zeichnungen nur eine geringe Rolle gespielt. Er schuf insgesamt nur etwa 40 Radierungen, (vgl.: S. 151). Man erfährt in diesem Beitrag, was man unter einer Radierung zu verstehen hat und weshalb sie für Lorrain interessant war. Ausführlich wird man über seine "Feuerwerk-Radierungen" informiert, die mich aufgrund ihrer Genauigkeit, mit der sie die Festmaschinen und deren Verwandlung wiedergegeben, sehr beeindrucken.
Alles in allem ein gelungener Katalog zu einer Ausstellung, die man sich nicht entgehen lassen sollte.
Empfehlenswert.

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