Dies ist der Katalog zur gleichnamigen Ausstellung "Gefährliche_Liebschaften - Die Kunst des französischen Rokoko", die vom 4. November 2015 bis zum 28. März 2016 im Liebieghaus in Frankfurt gezeigt wird.
Das Vorwort zum Buch hat der Direktor des Liebieghauses Max Hollein geschrieben. Er lässt die Leser wissen, dass der inhaltliche Leitfaden der Ausstellung durch die Darstellung und Bedeutung der Liebe, die Entwicklung von neuen, beruhigten Liebeskonzepten und auch durch die Frage nach den künstlerischen Vorstellungen in Bezug auf Natürlichkeit verkörpert wird.
Im #Rokoko machten sich #Kunsthistoriker, #Schriftsteller und bildenden Künstler über die Bedeutung von Gefühlen und Leidenschaften Gedanken. Die Liebe und die Emotion des Individuums bekam nun mehr Gewicht.
Die Ausstellung zeigt Bildhauerei, Malerei, Grafik und Kunsthandwerk, zeigt also #Skulpturen, #Gemälde, #Biskuitporzellanstatuetten aus den #Porzellanmanufakturen #Vincennes und #Sèvres, #Meißen, #Frankenthal, #Fulda und #Höchst, aber auch Ensembles aus vergoldeter Bronze, #Porzellan und #Porzellanblüten, französische Möbel, Spiegel und Fächer sowie Kupferstiche.
Neben den Bildern der Ausstellungsobjekte, hat man Gelegenheit einige Essays unterschiedlicher Autoren zu lesen, die zum besseren Verständnis der gezeigten Kunst führen.
Maraike Bückling hat einen umfangreichen Essay mit dem Titel "Höfisches Arkadien und die Liebe der Empfindsamkeit" verfasst, der von ersten Bildern begleitet wird.
Unmöglich ist es, auf den Inhalt dieses und der dann folgenden Essays im Rahmen der Rezension näher einzugehen, beispielsweise auf die Idealisierung der Natur in der #Pastorale, sprich dem Schäferstück. Dabei findet die bildnerische Umsetzung immer in der freien Natur statt. Der Künstler zeigt sie nicht als unberührte Natur, sondern als bestelltes Land oder Garten. Mit dem neuen Naturgefühl zu jener Zeit waren neue Liebesmodelle verbunden, über die man seitens der Essayistin aufgeklärt wird. Die Liebe als Sinn des Lebens und intime Wahrheit zwischen zwei Menschen zu betrachten, galt zu Beginn des 18. Jahrhunderts als das allgemeinste aller Gefühle, das von allen Menschen empfunden werden konnte.
Man erfährt mehr über die Kunsttheorie im Rokoko und auch über die Kunst und den Künstler im Allgemeinen. Die idealisierte Einstellung der Natur und dem verklärten Landleben gegenüber, aber auch die Überlegungen, die den Betrachter in den Mittelpunkt schoben, sowie die veränderte Vorstellung über zärtliche Liebe als Sinn des Lebens waren die zentralen Neuerungen, die die Basis für viele Werke aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts bildeten.
Der Künstler Francois Boucher ist als die zentrale Gestalt des Rokoko zu sehen, der die neuen Vorstellungen aufgriff und in seinen Werken zum Ausdruck brachte. Man erfährt über ihn und andere Wissenswertes, liest über Höhepunkt und Kritik des Rokoko, um dann im Essay von Frits Scholten mehr über den berühmten Amor von Falconet zu erfahren, den Madame Pompadour in Auftrag gegeben hatte. Die Skulptur wird mehrfach im Katalog gezeigt, doch auch andere Skulpturen des Künstlers so etwa "Die Badende" werden thematisiert.
Man erfährt mehr über Madame de Pompadours skulpturale Inszenierung im Vestibül des Château de Bellevue und über die unglasierten Porzellanfiguren der Manufaktur in Vincennes und Sèvres, über deren Geschichte man unterrichtet wird. In diesem Zusammenhang lernt man Figurenschmuck für Tafel und Kabinett kennen, der textlich näher erläutert wird.
Sèvres- Figuren von Jean –Jacques Bachelier begeistern der idyllischen Darstellungen wegen aber auch Figuren von Johann Joachim Kaendler oder Johann Peter Melchior zeigen die Geisteshaltung des Rokoko, die letztlich auch als Kunst zur Überredung zur Liebe zu werten ist.
Ein weiteres Thema ist die Sinnlichkeit der Gemälde Jean –Antoine Watteaus und Francois Bouchers. Auch hier werden eine Fülle wunderbarer Werke gezeigt, die näher erläutert werden.
Es führt aber zu weit, auf all diese Werke und Themen im Buch an dieser Stelle näher einzugehen. Zu erwähnen ist noch die Raumgestaltung und – ausstattung im Rokoko, über die man ebenfalls informiert wird und sehr kostbare Intarsien-Arbeiten bewundern kann.
Ein gelungener Katalog, den ich sehr empfehlen kann, weil er die Kunst des französischen Rokoko vielschichtig begreifbar macht.
Helga König
Bitte klicken Sie auf den Link, dann gelangen Sie zum Hirmer-Verlag und können den Katalog dort bestellen. Sie können ihn aber auch direkt bei Ihrem Buchhändler um die Ecke ordern.
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