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Rezension: Arcadia- Gerhard Almbauer

Dieser Bildband stellt Werke des Malers Gerhard Almbauer vor. Seine Ölbilder, Aquarelle, Acrylbilder und Zeichnungen wurden in vielen Einzel- und Gruppenausstellungen gezeigt. Almbauer ist Dozent an der Kunstakademie Bad Reichenhall und Mitbegründer der KUNSTFABRIK Wien/A und der Akademie Klosterneustift Brixen/l.

Dr. Heinz Kellner charakterisiert diesen Künstler als weitgereisten, weltoffenen, großzügigen, belesenen Menschen, der überaus kreativ sei. Als Ziel für Almbauers Schaffen nennt er Harmonie in der gemalten Darstellung.

Folgt man den Ausführungen dieses Almbauer-Kennerns, dann weiß man, dass die im Buch gezeigten Werke den Versuch darstellen, eine Brücke zwischen den Kulturen zu schlagen.

Das Buch enthält neben den Bildern, die nicht selten durch antike Themen gekennzeichnet sind, auch Texte, die in Beziehung zu den Bildmotiven stehen.

Arcadia nennt Almbauer den Titel des Buches. In der griechischen Geschichte war der Ort bekannt als der Ort der Glückseligkeit. Für den Maler ist Arcadia "der Ausgangspunkt für seinen Versuch, eine malerische Darstellung zu schaffen, die grenzüberschreitend und zeitlos alle Kulturen aufruft, sich miteinander zum Gespräch und zum gegenseitigen Verstehen zu verbinden."

Die Bilder sind zumeist in Braun- und Rottönen, einige auch in auch in Blau gehalten, Motive aus der antiken Sagenwelt und entsprechend inspirierende Texte, auch Schriftzeichen auf den Bildern und surreale Motive aus der längst vergangenen Zeiten begeistern nicht nur jene, die solchen Themen etwas abgewinnen können, sondern auch die, die das Geheimnisvolle zu schätzen wissen.

Ich liebe derartige Spaziergänge in andere Zeiten, aber auch in Sagenwelten und bin mehr als nur angetan von dem, was ich hier sehe, auch der Technik wegen.

Zu meinen Lieblingscollagen zählt "Die blinde Venus", die vermutlich in den Augen des Betrachters deshalb so schön erscheint, weil sie von der Eitelkeit nicht geplagt ist. Eitelkeit verleiht Schönheit einen kalten Zug.

Lange verweilt mein Blick bei "Orpheus in Arcadia", der auf mich weder frei noch glücklich wirkt. Eurydike fehlt ihm auch hier. So mein Eindruck.

"Das maurische Tuch" schaue ich mir an, während ich Paco de Lucías "Concierto Aranjuez – Adagio" höre. Auf diese Weise versuche ich mich in das Bild einzufühlen und verstehe plötzlich, den Sehnsuchtsblick der beiden Damen und das Geheimnis des maurischen Tuchs.

Ich blättere weiter zur Hochzeit der Engel und erkenne, noch immer die Musik hörend, den Zusammenhang und die Botschaft von allen Motiven. Arcadia, den Sehnsuchtsort, findet man nur in den Träumen, hier nur gibt es Frieden zwischen den Kulturen und Religionen und unter allen Menschen auf dieser Welt.

Arcadia ist ein frommer Wunsch, der unsere Träume verzaubern lässt und in Bildern wie jenen von Almbauer zumindest zur visuellen Wirklichkeit wird. 

 Sehr empfehlenswert.

Rezension:Hartmann Schedel. Weltchronik - 1493. Kolorierte Gesamtausgabe (Gebundene Ausgabe)

Dieses hochwertige, reich bebilderte Werk mit Begleitbuch ist ein Nachdruck der berühmten, kolorierten Gesamtausgabe der "Weltchronik 1493" von Hartman Schedel.

Es handelt sich um eine wahre Schatzgrube für bibliophile Menschen, die ihr gewiss einen Sonderplatz unter ihren Büchern einräumen werden. Dies habe ich übrigens auch getan.

Die Weltchronik plus Begleitbuch befindet sich in einem schön gestalteten Schuber. Die vielen Illustrationen im Buch lohnt es, ausgiebig zu bestaunen und wer sich mit Mittelhochdeutsch beschäftigt hat, kann die Texte auch ohne Probleme lesen.

Das Original dieses wunderschönen Nachdrucks ist im Besitz der Herzogin Anna Amalia Bibliothek in Weimar. Herausgegeben wurde dieser Nachdruck von Stephan Füssel.

Dem Begleitbuch kann man zunächst viele Informationen zum Buch entnehmen. Redakteur der Chronik war einst Hartmann Schedel aus Nürnberg. Dort hat sich die handschriftliche Druckvorlage in der Stadtbibliothek erhalten.

Die Chronik gliedert sich nach dem Stoff der Bibel in diverse Abschnitte. Das Erzählmuster folgt dabei lateinischen Universalchroniken des Mittelalters, aber auch der volkssprachigen Chronistik. Bei den 1804 Illustrationen von 652 Holzstöcken weisen Städtebilder eine deutliche Dominanz auf. Begreifen muss man diese Chronik als historisches Nachschlagewerk und Bestandsaufnahme der Städtekultur um 1490.

Aufgeklärt wird man über den Arzt und Humanist Hartmann Schedel, der sein Studium in Leipzig absolviert hatte und in Padua seinen Doktorgrad in Medizin erwarb. Nachdem er zunächst in Nördlingen und Amberg als Mediziner tätig war, lebte er anschließend als Stadtphysicus in Nürnberg, wo er als Patrizier mit der wirtschaftlichen, geistigen und kirchlichen Elite Nürnbergs Kontakt pflegte.

Man erfährt, wer alles an der Weltchronik beteiligt war. Es handelte sich nämlich um eine Nürnberger Gemeinschaftsleistung. Möglicherweise arbeite sogar der junge Dürer an Holzschnittarbeiten mit. Dies hier näher auszuführen, führt allerdings zu weit.

Man erfährt in der Folge Näheres zur Produktion, zu handschriftlichen Druckvorlagen, auch zum Buchvertrieb und zur Schlussabrechnung, liest über den Augsburger Nachdruck und das Fortwirken der Chronik, bevor man sich ausgiebig in die Komposition und den Inhalt der Schedelschen Weltchronik vertiefen kann. Hier wird man mit den entsprechenden Weltaltern vertraut gemacht und hat Gelegenheit mehr über die Städte zu erfahren, die man im Rahmen der Illustrationen zu sehen bekommt. Es geht u.a. um Rom, Genua, Paris, Venedig, Neapel, auch um Mainz, Nürnberg Wien, Prag Straßburg etc.

Über Heilige, Literaten, Kaiser und Kurfürsten etc, die man ebenfalls unter den Illustrationen findet, wird man auch aufgeklärt und begreift mit diesem Hintergrundwissen, die Chronik besser.

Für mich ist das Lesen und Betrachten des Buches ein Eintauchen in eine längst vergangene Welt, die ich in erster Linie mit Albrecht Dürer assoziiere, dessen Werke im Herbst im Städel Museum in Frankfurt gezeigt werden.

Die TASCHEN- Ausgabe der Schedelschen Weltchronik 1493 ist ein Highlight in diesem beginnenden Buchherbst.

Dieses Glanzstück zu empfehlen, bereitet mir viel Freude.

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Rezension: Meret Oppenheim: Retrospektive(Gebundene Ausgabe)

Dies ist der Katalog zur gleichnamigen Ausstellung "Meret Oppenheim-Retrospektive", die vom 21. März bis zum 14. Juli 2013 im Kunstforum der Bank Austria in Wien gezeigt worden ist.

Der Leser und Betrachter dieses hochwertigen Kunstbuches lernt hier das Leben und Schaffen der deutsch-schweizerischen surrealistischen Malerin und Objektkünstlerin Meret Oppenheim (1913- 1985) kennen.

Herausgeber dieses Ausstellungskatalogs sind Heike Eipeldauer, Ingried Brugger und Gereon Sievernich.

Neben dem umfangreichen Katalog mit ausgewählten Texten sowie Gedichten von Meret Oppenheim und zahlreichen Beiträgen unterschiedlicher Autoren, die zum Kunstverständnis der gezeigten Werke beitragen, hat man nach dem Vorwort Gelegenheit, sich in fünf Essays, die von Kennern dieser Künstlerin verfasst wurden, zu vertiefen.

Viele Leser werden sicher wissen, dass die frühen Bilder der Schweizerin dem magischen Surrealismus zuzuordnen sind, die von hintergründigen Texten begleitet werden.

Seit 1936 befasste sich Oppenheim vorrangig mit Objektkunst, die man im Buch ausgiebig kennen lernen darf, dabei ist die Doppelsinnigkeit der Sprache nicht selten der Anreiz für die Bilder und Objekte von Meret Oppenheim.

Im Rahmen der Essays kann man sich über die Maskeraden der Künstlerin kundig machen, denn die Strategie der Maskerade ist ein durchgängiges Leitmotiv im OEvre dieser Künstlerin. Die mittels Maskierungen gebotenen Verwandlungsmöglichkeiten wurden von ihr durch eine zusätzliche Dimension erweitert und zwar durch den Überzug mit Pelz, der das Animalische unvermittelt in die Welt der Waren, der Gebrauchsgegenstände und Accessoires einbrechen lässt, (vgl.: Seite 17).

Man erfährt in den Essays zudem Wissenswertes zur Sprachmentalität im Werk Künstlerin und auch über ihr Verhältnis von Form und Nichts. Lesenswert fand ich nicht zuletzt die Betrachtungen zur frühen Meret Oppenheim und hier speziell zum Prinzip der Gleichzeitigkeit. Stets wieder radikal neu beginnen- dazu gehöre auch die Weiterführung von Ideen nach Jahrzehnte langen Unterbrechungen, (vgl.: S.59), darum geht es bei ihrer Gleichzeitigkeit.

Es führt zu weit, auf all die Texte, die die Werke dann im Katalogteil begleiten, näher einzugehen. Dennoch will ich auf den Beitrag mit dem Titel "Vom Kribbeln in der erogenen Zone" von Kathleen Bühler hinweisen. Hier wird eingangs erwähnt, dass Oppenheims Werke einen "furcht- und hemmungslosen" Umgang mit dem Erotischen auszeichnen und es wird auch erläutert, wieso sie den Widerspruch zwischen dem ungezähmt Wilden und seiner "Indienstnahme für die dekorative Inszenierung der Weiblichkeit" kultiviert hat.

Ein sehr empfehlenswerter Kunstband.

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Rezension:Weltenschöpfer: Richard Wagner, Max Klinger, Karl May (Gebundene Ausgabe)

Dies ist der Katalog zur Ausstellung "Weltenschöpfer. Richard Wagner, Max Klinger, Karl May. Mit Räumen von Rosalie", die vom 15.Mai- 13.September 2013 in Leipzig im Museum der bildenden Künste gezeigt wird.

Die wohl wichtigste künstlerische Gemeinsamkeit, die zwischen dem Schriftsteller Karl May und dem Komponisten Richard Wagner besteht, ist die Meinung, dass die oberste Aufgabe der modernen Kunst die Aussöhnung des Menschen mit der Religion und der Wissenschaft sei, (vgl.S.51). Das möchte ich vorwegschicken, um Irritationen zu vermeiden.

Hans Werner Schmidt führt mittels eines eloquenten Textes in die Ausstellung ein und erläutert den Plan der Ausstellungsmacher, wieso man den Maler Max Klinger mit dem Musiker Richard Wagner und dem Schriftsteller Karl May in einer Ausstellung vereinen wollte. Alle drei Herren waren unterwegs zwischen den mythologischen Welterklärungen und Glaubensbekenntnissen, die Kulturgut definieren und Werke formieren (vgl.S.12). Es führt zu weit, auf die schöpferischen Akte der Künstler hier näher einzugehen. Deshalb empfiehlt es sich, die einzelnen Kurzbiografien im Buch aufmerksam zu lesen, um die Himmelsstürmer aus Sachsen in ihrem Tun zu verstehen, die alle am großen Rad zu drehen versuchten, nachdem sie in die "Abgründe des Erhabenen" blickten.

Die gezeigten Werke im Katalog, nicht nur solche von Max Klinger, Carl Morgenstern, Claus Bergen, Carl Blechen und Peter von Cornelius sind möglicherweise nicht jedermanns Geschmack. Über den ideologischen Überbau von Bildern wie etwa "Hagen versenkt den Nibelungenhort" will ich mich nicht auslassen an dieser Stelle, auch nicht wohin dieser führte. Kritische Geister wissen es ohnehin.

Sehr gut fand ich die sechs Fragen zu Richard Wagner an David Timm, die Doris Mundus stellt. Darunter auch die Frage "Was bedeutet es für Sie, dass Wagner bekennender Antisemit war und seine Werke später von den Nationalsozialisten "instrumentalisiert" wurden?“

Alles in allem ein bemerkenswerter, gut gemachter Katalog zu einer Ausstellung, die viel über das Kunstverständnis des deutschen Bürgertums einer bestimmten Epoche aussagt.

 Empfehlenswert.

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Rezension: Peter Behrens. Architektur - Architecture (Gebundene Ausgabe)

"Eines der sprechendsten Ausdrucksmittel jeder Stilepoche ist die Schrift. Sie gibt, nächst der Architektur, wohl das am meisten charakteristische Bild einer Zeit und das strenge Zeugnis für die geistige Entwicklungsstufe eines Volkes. Wie sich in der Architektur ein voller Schein des ganzen Wogens einer Zeit und äußeren Lebens eines Volkes widerspiegelt, so deutet die Schrift Zeichen inneren Wollens, sie verrät von Stolz und Demut, von Zuversicht und Zweifel des Geschlechtes." (Peter Behrens) 

Der Architekt und Fotograf Dr. Carsten Krohn stellt in diesem reich bebilderten Buch erstmals alle architektonischen Werke des Malers, Designers, Typographen und Architekten Peter Behrend (1868-1940) vor.

Wissen muss man, dass Behrens ein Gesamtkunstwerke schuf, bei denen Gebäude und Möblierung als Einheit konzipiert waren. Er entwickelte sogar eigene Schrifttypen, entwarf Ornamente und verfasste als Autor Texte, in denen er sich über unterschiedliche künstlerische Ausdrucksformen wie Theater, Buchgestaltung und Stadtplanung Gedanken machte. Bei allem Tun aber räumte er der Architektur einen besonderen Stellenwert ein. Sein Haus in der Darmstädter Künstlerkolonie Mathildenhöhe gestaltete er komplett selbst, d.h. sogar die Möbel, Textilien, das Geschirr und Besteck etc

Im Atelier dieses berühmten Gestalters arbeiten übrigens Walter Gropius, Le Corbusier und Mies van der Rohe.

Peter Behrens hat eine Architektur der Beziehungen und Verweise entwickelt. Diese wird durch die Bewegung im Raum erfahrbar. Das vorliegende Buch möchte das System der Verweise und Beziehungen dem Leser nahe bringen. Dieser Anspruch wurde meines Erachtens bestens in die Tat umgesetzt.

Viele Fotos zeigen die Vernarbungen der Zeit an den abgelichteten Gebäuden, die durch bauliche Veränderungen und unsachgemäße Sanierung auftreten. Ich muss gestehen, dass ich noch nicht einmal ahnte, wie umfangreich das Werk dieses Architekten tatsächlich ist.

Gleich zu Beginn hat man Gelegenheit, sich mit dem Haus von Behrens auf der Mathildenhöhe zu befassen. Dieses Haus habe ich schon als Kind von außen bewundert, wenn ich mich in Darmstadt in dieser Gegend aufhielt. Ich wusste nicht, dass die Innenräume im Krieg zerstört wurden. Ein Foto zeigt einen Innenraum vor der Zerstörung. Man begreift sofort wie schön er gewesen sein muss.

Alle gezeigten Gebäude werden sehr gut erläutert und zwar in deutscher und englischer Sprache. Ein Leckerbissen für alle Architektur-Interessierte.

Empfehlenswert.

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